Aktionstag #LasstDieKuhLos am 23.09.23: Die tierschutzwidrige Anbindehaltung darf nicht weiter hingenommen werden
Anlässlich des morgigen bundesweiten Aktionstages #LasstDieKuhLos fordert die Berliner Landestierschutzbeauftragte Dr. Kathrin Herrmann, dass das Verbot der Anbindehaltung und sonstiger Qualhaltungen in der Landwirtschaft konsequent durchgesetzt wird. Sowohl die ganzjährige als auch die vorübergehende Anbindehaltung von Rindern verstoßen gegen geltendes Tierschutzrecht, da die angeketteten Tiere keinerlei Möglichkeit haben, sich artgerecht zu verhalten, und ihnen erhebliche Leiden und häufig auch gesundheitliche Schäden zugefügt werden. Obwohl sie äußerst soziale Lebewesen sind, die innerhalb einer Herde vielfältige Beziehungen pflegen, fristen angebundene Rinder ein Dasein in Isolation auf einer Liegefläche der Größe eines Billardtischs, die durch Kot und Urin verschmutzt wird und einen Nährboden für Krankheitserreger darstellt.
„Dass die Anbindehaltung in der heutigen Zeit immer noch praktiziert wird und Behörden hiergegen so gut wie gar nicht einschreiten, belegt eindrücklich das Vollzugsdefizit, das wir im Tierschutzrecht leider so häufig antreffen“, erläutert Dr. Herrmann. „Das Vorhaben der Bundesregierung, das Verbot der Anbindehaltung noch einmal ganz konkret im Tierschutzgesetz festzuschreiben, ist daher grundsätzlich zu begrüßen. Allerdings sieht der momentan diskutierte Entwurf noch Ausnahmen vor, die Unklarheiten beinhalten und tierschutzfachlich nicht nachvollziehbar sind, so etwa für Kleinbetriebe. Offenkundig ist das Thema der Anbindehaltung weiterhin stark von den rein wirtschaftlichen Interessen der Tierindustrie geprägt. Wirtschaftliche Interessen sind rechtlich jedoch nicht geeignet, den in der Verfassung verankerten ethischen Tierschutz auszuhebeln. Die Anbindehaltung ist ein relikter Auswuchs der Behandlung von Tieren als bloßer Produktionsfaktor und gehört qua Gesetz und ausnahmslos verboten.“
Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Kathrin Herrmann, Landestierschutzbeauftragte
Tel. (030) 90254 7609
E-Mail: tierschutzbeauftragte@senumvk.berlin.de