Vor dem Hintergrund, dass die Anzahl der Haushalte mit Heimtieren weiter ansteigt und manche Kurzentschlossene um die Weihnachtszeit überlegen, sich Tiere anzuschaffen bzw. sie zu verschenken, zeigt die Berliner Landestierschutzbeauftragte das damit oftmals verbundene Tierleid auf und stellt Geschenkideen vor, in denen wahre Tierliebe steckt.
„Tiere sind weder Geschenke noch Spielzeuge, sondern fühlende Wesen mit Bedürfnissen. Das wird leider gerade in der Weihnachtszeit oftmals vergessen.“ sagt Dr. Kathrin Herrmann, Berlins Landestierschutzbeauftragte. „Die Entscheidung, ob man ein Tier aufnehmen möchte, sollte unabhängig von Feiertagen betroffen werden. Wenn der starke Wunsch nach einem tierlichen Begleiter besteht, muss man erstmal ehrlich prüfen, ob man wirklich bereit und in der Lage ist, die Verantwortung für das Leben eines Tieres zu übernehmen. Je nach Tierart entscheidet man sich hier nämlich für einen Mitbewohner für die nächsten 10 bis 20 Jahre!“
Mangelnde Kenntnisse über die tierlichen Bedürfnisse führen dazu, dass unzählige Heimtiere leiden und frühzeitig versterben. Unzureichende Pflege, fehlerhafte Haltung in beengter Umgebung, falsche Ernährung, das Fehlen von Artgenossen, Langeweile, all das macht die Tiere früher oder später psychisch und körperlich krank. Auch ist es absolut gedankenlos einem Kind die Verantwortung für die Pflege eines Tieres zu überlassen. Dr. Herrmann: „In meiner Zeit als praktische Tierärztin habe ich einige verhungerte Kleinnager und Kaninchen gesehen. Es war entsetzlich und ist inakzeptabel!“
Es gibt aber eine Reihe von Geschenken wie Tier-Patenschaften und Spenden an Tierheime und Lebenshöfe, mit denen man Tieren helfen und Menschen eine Freude machen kann. Bei der Burg Nagezahn e.V., einem Lebenshof für Kaninchen und Nagetiere, kann man z.B. Patenschaften für die Versorgung von Chinchillas, Rennmäusen, Kaninchen und Meerschweinchen abschließen. „Unser Slogan ist: Kleine Herzen mit großen Bedürfnissen!“ sagt Rico Gürtler, der Gründer der Brandenburger Burg Nagezahn, wo die Tiere käfigfrei leben. Um über häufige Fehler bei der Haltung von Kaninchen zu informieren, hat er die familiengerechte Website https://hoppel-info.de ins Leben gerufen. „Gerade Kaninchen gehören nämlich zu den Opfern der COVID-19-Pandemie, da sie von vielen Menschen unbedacht angeschafft wurden.“ so die Landestierschutzbeauftragte.
Dass Tiere nicht unter den Weihnachtsbaum gehören, findet auch das Tierheim Berlin und setzt mit seinem jährlichen Vermittlungsstopp zu Weihnachten ein entsprechendes Zeichen. Das Tierheim verzeichnet generell um die Weihnachtszeit ein erhöhtes Aufkommen ausgesetzter Tiere, die offenbar bereits kurz nach dem Verschenken unerwünscht sind. Wer den Tierschutzverein für Berlin und Umgebung Corporation e.V. bei der Versorgung dieser Tiere und generell in seiner Arbeit unterstützen möchte, kann mit einer Gemeinschaftspatenschaft oder einer Geschenkspende Gutes tun.
Die Landestierschutzbeauftragte möchte zudem auf weitere unterstützenswerte Berliner und Brandenburger Tierschutzprojekte aufmerksam machen, wie z.B. die Berliner Tiertafel e.V. die wertvolle soziale Arbeit für Menschen und Tiere leistet. Weihnachtswünsche können auch für die Tiere der gemeinnützigen Tierschutzvereine Lasst die Tiere leben und Gnadenhof & Wildtierrettung Notkleintiere erfüllt werden – die Wunschlisten sind auf ihren Webseiten abrufbar.
Nach dem großen Erfolg der 2021er Kalender-Aktion des Tierschutzvereins für Berlin und der Schornsteinfeger-Innung in Berlin „Schwarz bringt Glück“ wird es auch für das Jahr 2022 wieder einen wunderschönen Wandkalender mit Fotos von schwarzen Tieren und Schornsteinfeger:innen geben, dessen Erlös zu 100 % an Tierschutzorganisationen in Deutschland gehen wird. Die Idee für diese Imagekampagne für schwarze Tiere stammt übrigens von Heike Jahnke, die bis zum Sommer 2021 das Team der Landestierschutzbeauftragten unterstützt hat.
Eine weitere großartige Geschenkidee ist der Wandkalender: Tiere einfach leben lassen von Animal Rights Watch e.V., von Mensch Tier Bildung e.V. und dem Lebenshof/Tierschutzzentrum Land der Tiere. Die wunderschönen Aufnahmen zeigen einige Individuen des Lebenshofs, die hier einfach SEIN dürfen und ihren Bedürfnissen entsprechend versorgt werden.
Solche Lebenshöfe, wie im Berliner Umland z.B. betrieben von Lasst die Tiere leben e.V., bieten vielfältige Bildungsangebote und Begegnungen zwischen Mensch und Tieren auf Augenhöhe an. Hier kann man Rinder, Gänse, Enten, Schafe, Schweine, Ziegen, Ponys, Hunde, Katzen und viele andere Hofbewohner kennenlernen und sich mit ihnen anfreunden. Und ein tolles Geschenk für Kinder, die Pferde und Ponys lieben, ist ein Ausflug oder Urlaub auf dem Brandenburger Hof An der Seite der Pferde, wo Kinder zwischen 7 und 12 Jahren reitfreie Pferde-Ferien verbringen können. „Es gibt also zahlreiche fantastische Geschenke von tierlieben Menschen für tierliebe Menschen, die auch den Tieren zugutekommen und unser Verhältnis zu ihnen verbessern.“ so die Landestierschutzbeauftragte.
Frau Dr. Herrmann und ihr Team wünschen allen Berlinerinnen und Berliner eine besinnliche, tierleidfreie Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins Neue Jahr.
Bei Rückfragen:
Berliner Landestierschutzbeauftragte
Dr. Kathrin Herrmann
Tel. (030) 9013 3017
E-Mail: tierschutzbeauftragte@senjustva.berlin.de
Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung
Salzburger Straße 21-25,
10825 Berlin