Anlässlich des jährlich stattfindenden Duhner Wattrennens, das auf dem Watt vor Cuxhaven stattfindet, machte der Deutsche Tierschutzbund bereits 2018 auf bestehende Probleme im Pferdesport aufmerksam (Deutscher Tierschutzbund, 2018). So kommen bei Rennen immer wieder tierschutzwidrige Methoden zum Einsatz. Eine Stellungnahme von Peta aus dem Jahr 2021 machte ebenfalls auf zahlreiche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz aufmerksam, wie das Gefügigmachen in mehreren Trapp- und Galopprennen mittels scharfer Zäumung, tierschutzwidrigen Gebissen, Riemen und Peitschenschlägen (Peta, 2021).
Laut §1 TierSchG darf niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. Zudem ist es verboten einem Tier Leistungen abzuverlangen, denen es wegen seines Zustandes offensichtlich nicht gewachsen ist und dessen Kräfte übersteigen (§3 TierSchG).
Trensen, Kinnketten und Nasenriemen üben Zug auf die empfindlichen Mundwinkel und den Unterkiefer von Pferden aus. Sie drücken auf Zunge und Laden, auf den sehr empfindlichen Gaumen sowie auf den Nasenrücken oder das Genick des Pferdes. Verstärkt wird dieser Druck durch die Hebelwirkung einiger Gebisse. Solche Foltergebisse bereiten den Tieren Schmerzen und können zu ernsthaften Verletzungen führen. Die Liste der durch Gebisse verursachten gesundheitlichen Probleme ist lang. So hat auch die Tierärztliche Hochschule Hannover nachgewiesen, dass Gebisse eine permanente Schmerzquelle sein können. Die Experten machen auf die Verletzungsrisiken durch Zäumungen an Zunge, Unterkiefer, Lippen und Gaumen aufmerksam (Engelke und Gasse, 2002). Gebisse beeinträchtigen außerdem den Stoffwechsel, die Atmung und das Herz der Tiere und können zu starkem Stress führen.
Das Abverlangen von unnatürlichen Höchstleistungen kann zu schweren Verletzungen und Stürzen führen. Das bedeutet oft den Tod noch auf der Rennbahn. Auch Magengeschwüre als Folge der hohen psychischen Belastung, Sehnenschäden und sogar Lungenblutungen und Aortenrupturen nach schweren Stürzen wurden beschrieben (Pick, 2005).
Die Ausbildung der Pferde erfolgt oft schon sehr früh, im Alter von ein bis eineinhalb Jahren, damit die Tiere an den anstrengenden, aber für die Rennställe lukrativen Rennen teilnehmen können. Rund 80 Prozent der Trainingsausfälle bei Galopprennen sind auf Lahmheiten zurückzuführen (Pick, 2005). Dr. Maximilian Pick (Fachtierarzt für Pferde) meint: „Pferde laufen mit 2 Jahren zum ersten Mal Rennen. Heißt, dass sie mit 1,5 Jahren angeritten werden. Das ist ohne jeden Zweifel viel, viel, viel zu früh.“ Dies sei vergleichbar mit einem 7-jährigen Kind, das in einer Fabrik schwere Arbeit leisten muss. „Da würde auch jeder einsehen, dass das zu früh ist, aber bei den 1,5-jährigen Pferden ist das ganz legal“, so Pick.