Podiumsgespräch über Strategien zur Reduktion von Tierversuchen

A beagle used for experimentation stares out from behind the bars of an outdoor enclosure at an animal testing facility. Czechia, 2021. Lukas Vincour / Zvířata Nejíme / We Animals Media

Tierversuche sind nicht nur ethisch hochproblematisch, sondern ihre Ergebnisse sind auch nur sehr eingeschränkt auf Menschen übertragbar. Seit Jahren schon spricht sich die Öffentlichkeit für die Reduzierung und den Ersatz von Tierversuchen aus. Die seit 2021 amtierende Bundesregierung hat deshalb u.a. die Vorlage einer Reduktionsstrategie zu Tierversuchen im Koalitionsvertrag verankert.

Was ist seither passiert?
Es gibt bislang weder eine bundesweite Reduktionsstrategie, noch haben einzelne Bundesländer eigene Reduktionsstrategien vorgestellt. Jedoch wurde kürzlich bekannt, dass das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) noch in diesem Jahr eine Reduktionsstrategie zu Tierversuchen vorlegen soll.
Zwar müssen neue Wirkstoffe für Medikamente derzeit meist noch am Tier getestet werden, bevor am Menschen getestet werden darf. Für die Forschung an den Hochschulen sind jedoch grundsätzlich keine Tierversuche vorgeschrieben. Hier gibt es entsprechend viel Potential zur Reduktion von Tierversuchen.

Am Donnerstag, den 25.04.2024 um 19 Uhr wird die Landestierschutzbeauftragte Dr. Kathrin Herrmann mit ExpertInnen von zwei Berliner Hochschulen und NGOs über Möglichkeiten der Reduktion von Tierversuchen an Hochschulen diskutieren.
Die Wissenschaftler:innen auf dem Podium sind:

  • Prof. Dr. Jens Kurreck (Technische Universität Berlin),
  • Melanie Ort (Freie Universität Berlin & Charité – Universitätsmedizin Berlin),
  • Dr. Tina Stibbe (PETA Deutschland e.V.) und
  • Dr. Tamara Zietek (Ärzte gegen Tierversuche e.V.).

Kostenfreie Anmeldung: https://www.eventbrite.co.uk/e/podiumsgesprach-uber-strategien-zur-reduktion-von-tierversuchen-tickets-882659557497

Kurzviten der Wissenschaftler:innen:

  • Dr. Jens Kurreck ist Professor für Angewandte Biochemie und Geschäftsführer des Institutes für Biotechnologie der Technischen Universität Berlin. Schwerpunkte seiner Arbeiten bilden Biodruck, RNA-Technologien und biomedizinische Fragestellungen in Virologie und Onkologie. Er hat rund 120 Veröffentlichungen in peer-reviewed internationalen Journalen publiziert, hält mehrere Patente und hat verschiedene Bücher verfasst bzw. herausgegeben. Als Co-Sprecher des Einstein Centers 3R bemüht er sich um einen Fakten-basierten Diskurs über Alternativen zum Tierversuch. Kurreck hat eine Reihe von Preisen gewonnen, darunter 2019 den Herbert-Stiller Preis für humanrelevante Forschung sowie den Preis des Landes Berlin zur Förderung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden für Tierversuche in Ausbildung und Forschung und 2022 den Preis für Alternativmethoden-Lehre von der Berliner Landestierschutzbeauftragten.
  • Melanie Ort ist biomedizinische Forscherin an der Freien Universität Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Ihr Forschungsinteresse gilt der Orthopädie und Unfallchirurgie, wo sie xenofreie In-vitro-2D-Zellkulturen und 3D-Organ-on-a-Chip-Methoden kombiniert, um Knochen- und Knochenmarkspathologien beim Menschen zu verstehen. Sie arbeitet eng mit Klinikpersonal und Patienten zusammen, die an Forschungsstudien teilnehmen und Gewebe und Zellen für Fragen rund um den Bewegungsapparat spenden.
  • Dr. Tina Stibbe ist Beraterin für Wissenschaftspolitik bei PETA Deutschland e.V.. Sie hat einen Bachelor-Abschluss in Biowissenschaften und einen Master-Abschluss in Biochemie und Biomedizin. Nachdem sie mehrere Jahre als Medical Writer gearbeitet hat, wurde sie Geschäftsführerin eines kleinen Auftragsforschungsinstituts für klinische Forschung in der Neurologie und Psychiatrie in Leipzig. Gleichzeitig promovierte sie am Universitätsklinikum Leipzig im Bereich klinische Forschung für Neuropsychiatrie und studierte berufsbegleitend im Master of Health Business Administration Gesundheitsmanagement an der Universität Erlangen-Nürnberg. Seit 2021 berät Dr. Stibbe Ministerien, Firmen und Forschende in Fragen der tierversuchsfreien Wissenschaft in der EU, mit besonderem Fokus auf Deutschland.
  • Dr. Tamara Zietek ist Biochemikerin und arbeitet seit 2018 beim Verein Ärzte gegen Tierversuche. Sie ist Geschäftsführerin des Vereins Ärzte gegen Tierversuche e.V. und verantwortlich für den Geschäftsbereich Wissenschaft. Dr. Zietek ist unter anderem wissenschaftliche Projektleiterin der NAT-Datenbank für tierversuchsfreie Technologien. Zudem ist sie Expertin für humanbasierte Forschungsmethoden und zuständig für die Stakeholderarbeit des Vereins. Sie repräsentiert den Verein in diversen internationalen Wissenschaftsgremien, sowie bei europäischen Dachverbänden. Bis 2018 hat Dr. Zietek acht Jahre als Forschungsgruppenleiterin und Dozentin an der TU München gearbeitet. Dort war sie im Bereich Diabetes und Ernährungsphysiologie tätig und hat mit ihrer Forschergruppe humane Darmorganoide als Alternative zum Tierversuch etabliert. Sie ist Autorin zahlreicher Buchartikel und wissenschaftlicher Publikationen zum Thema Ernährungsphysiologie und tierversuchsfreie Forschung und hält regelmäßig Vorträge auf internationalen Konferenzen, an Forschungseinrichtungen und bei Politikern.