Am Montag, den 17.05.2021 um 19 Uhr hielt Prof. Dr. Sarah Hedtrich einen Vortrag über das Dilemma bei der Modellwahl der biomedizinischen Forschung
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Abstract: Das Modell-Dilemma der biomedizinischen Forschung
COVID-19, eine beispiellose und andauernde globale Katastrophe, hat das Modell-Dilemma einmal mehr ins Rampenlicht gerückt. Weltweit suchen Forscher händeringend nach geeigneten Modellen, um Sars-CoV-2-Infektionen zu untersuchen. Allerdings behindern artübergreifende Unterschiede wie Wirtsspezifität, unterschiedliche Immunantworten oder auch die Nichtverfügbarkeit von artspezifischen molekularen Werkzeugen und Reagenzien die Forschung. Humane Modelle wie mikrotechnisch hergestellte Organs-on-a-Chip oder Lungenorganoide sind nützlich, um die Zytopathologie und entzündliche Gewebereaktionen zu untersuchen, aber es fehlt ihnen an Komplexität. Diese Problematik besteht nicht nur in der COVID-19-Forschung, sondern betrifft fast jeden Bereich der präklinischen Forschung und der Grundlagenforschung.
In ihrem Vortrag wird Prof. Hedtrich daher das Modell-Dilemma der biomedizinischen Forschung und die damit einhergehende translationale Krise diskutieren, wobei Aspekte der Sars-CoV-2-Forschung, aber auch anderer Bereiche wie z.B. monogenetische und entzündliche Erkrankungen beleuchtet werden.
Kurzbiografie
Sarah Hedtrich schloss im Jahr 2009 ihre PhD Arbeit in Pharmakologie und Toxikologie an der Freien Universität Berlin ab. Es folgte ein Postdoc an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Tufts University in Boston, USA. Als sie 2013 nach Berlin zurückkehrte, leitete sie hier eine Forschungsgruppe und wurde 2015 zur Juniorprofessorin ernannt. 2019 zog Prof. Hedtrich dann mit ihrer Forschungsgruppe nach Kanada an die University of British Columbia (UBC) um. Sie hat über 70 Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften mit hohem Impact Factor publiziert, z.B. Journal of Controlled Release, Nature Reviews Materials und Theranostics. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf inflammatorischen und genetischen Erkrankungen, der Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze und dem Tissue Engineering von komplexen, human-basierten Modellen mit dem Ziel valide und prädiktive Testsysteme für die Grundlagen- sowie die angewandte Forschung zu entwickeln.