Mit über 2.000 Entscheidungen im Jahr 2022 hat das LAGeSo einen wichtigen Beitrag geleistet, um ausländischen Fachkräften den Zugang zur Berufsausübung im Gesundheitswesen zu eröffnen. So lag in Berlin fast jeder zweiten Approbation eines Arztes, fast jeder zweiten Ap-probation eines Zahnarztes und fast jeder dritten Approbation eines Apothekers eine ausländische Ausbildung zugrunde. Jede vierte Pflegekraft, die 2022 die Erlaubnis zum Führen der Berufsbezeichnung erhielt, hat ihre Pflegeausbildung im Ausland absolviert.
Die erfolgreiche Akquise ausländischer Fachkräfte stellte die Anerkennungsbehörde für die fast doppelte Anzahl an Anerkennungsverfahren ohne entsprechenden personellen Aufwuchs vor eine große Herausforderung. Trotz gesteigerter Erledigungszahlen ist daher auch festzustellen, dass die Bearbeitungsdauer in 2022 durchschnittlich um einige Monate und die Zahl offener Anerkennungsverfahren gegenüber 2021 um fast 25 % gestiegen ist. Diese Entwicklung dürfte sich in 2023 ohne personelle Verstärkung weiter fortsetzen.
Eine besondere Herausforderung für die Anerkennungsbehörde stellte neben dem außerordentlich gestiegenen Antragsaufkommen in 2022 die durch den Beginn des Krieges in der Ukraine eingetretene Situation dar, dass auch viele Fachkräfte aus dem Gesundheitsbereich aus der Ukraine vor dem Kriegsgeschehen geflüchtet sind und in Deutschland, insbesondere Berlin, aufgenommen wurden. Unmittelbar nach Kriegsausbruch erstellte das LAGeSo ein umfassendes Informationspapier, auch übersetzt in die ukrainische Sprache, mit dem insbesondere Geflüchtete aus den Arzt- und Pflegeberufen die wichtigsten Informationen erhielten, auf welche Weise und unter welchen Voraussetzungen sie sich einer Tätigkeit in ihrem ange-stammten Berufsfeld annähern können. Außerdem wurden Kontakte geknüpft zur Ärzte- und Zahnärztekammer sowie zu größeren Gesundheitseinrichtungen/Kliniken, um erste Anlaufstellen bzw. Unterstützung für denkbare Beschäftigungen auch ohne staatliche Erlaubnis zu eröffnen.
Wie für alle ausländischen Fachkräfte aus Drittstaaten stellen auch für die Fachkräfte aus der Ukraine, zeitlich betrachtet, die aufgrund des Patienten- und Gesundheitsschutzes hohen Anforderungen an die Sprachkenntnisse eine Hürde für den uneingeschränkten Berufszugang dar. Entsprechend sind in 2022 die Antragszahlen von Fachkräften mit ukrainischer Ausbildung zunächst nur leicht gestiegen, werden aber voraussichtlich mit zunehmender Dauer und voranschreitendem Spracherwerb erheblich anwachsen, was sich bereits 2022 in dem außerordentlich hohen Beratungsbedarf angekündigt hat.