Potentielle Verschmutzungsquelle
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Bewertung
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Bemerkung
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Zuflüsse
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relevant
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Der Schwarze-Graben-Kanal fließt nach Passage des Absetzbeckens in den Flughafensee. Er belastet den Flughafensee durch Keimeinträge, Nährstoffe und sauerstoffzehrende Stoffe. Das Absetzbecken stellt keine angemessene Reinigungsanlage dar.
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Einleitungen
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relevant
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An der Einleitungsstelle (Nähe Flugplatz Tegel) wurden erhöhte Keimgehalte festgestellt. In sehr seltenen Fällen können auch Notauslässe von Pumpwerken den Flughafensee erreichen. Dann kann unbehandeltes Abwasser in den See gelangen.
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Verunreinigungen am Ufer (Abfall, Fäkalien)
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relevant
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Durch Abschwemmungen von menschlichen oder tierischen Fäkalien oder Abfall vom Ufer sind lokale Verschmutzungen möglich (diffuse Quellen).
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Unter einer Verschmutzung wird das Vorliegen einer mikrobiologischen Verunreinigung sowie das Vorhandensein von anderen Organismen oder Abfall, welche die Gesundheit der Badenden gefährden könnten, verstanden. Nährstoffeinträge, die ein massenhaftes Auftreten von Phytoplanktonn, insbesondere von Blaualgen (Cyanobakterien) zur Folge haben können, werden ebenfalls als Verschmutzung gewertet. Allgemein können solche Verschmutzungen aus Zuflüssen oder Einleitungen (z.B. aus der Regenkanalisation) resultieren. Sie können auch aus sogenannten diffusen Quellen wie Abschwemmungen von verunreinigten Flächen (z.B. Hundekot, insbesondere nach Starkregenereignissen) stammen oder durch die Badenutzung selbst verursacht werden. Verschmutzungen können zum einen über den Zufluss Schwarzer-Graben-Kanal (Regenabflüsse) in den Flughafensee eingetragen werden. Dieser Pfad ist schon allein wegen seiner hydraulischen Dominanz als wesentliche Belastungsquelle einzustufen. Die
vielfältigen Verschmutzungen hochverdichteter innerstädtischer Verkehrs-, Industrie- und Siedlungsflächen bergen ein erhebliches Verschmutzungspotential für ein Badegewässer. Als spezifische Belastungsschwerpunkte kommen innerhalb der Einzugsgebiete der Regenkanalisation folgende Faktoren in Betracht:
- Das Pumpwerk Scharnweberstraße für die stark befahrenen Abschnitte der Bundesautobahn und
- Notauslasstätigkeit im seltenen Fall von Versagen der Schmutzwasserpumpwerke im Einzugsgebiet der Regenkanalisation des Flughafensees.
Gewässerinterne Prozesse: Das Tiefenwasser des Flughafensees ist über weite Teile des Jahres von Sauerstoffarmut bzw. -leere geprägt. Unterhalb von 5 m Wassertiefe ist der 35 m tiefe See im Sommer bereits jetzt häufig sauerstoffleer. Dieser Zustand ist als deutliches Zeichen des Eutrophierungsprozesses zu werten. Es kommt zur Bildung von Schwefelwasserstoff und zur Freisetzung von Phosphat aus den Sedimenten. Der Flughafensee weist dennoch zurzeit noch mittlere sommerliche Sichttiefen im Bereich von 2–3 m auf.
Ohne relevante externe Belastungen hätte der Flughafensee allerdings aufgrund seines geringen Alters beste Voraussetzungen für einen schwach mesotrophen (wenig nährstoffreichen) See mit deutlich höheren Sichttiefen.
Die im Einzugsgebiet gelegenen Kleingewässer mit der Funktion als Rückhaltebecken (Seidelbecken, Lienemannbecken) müssen ebenfalls als Verunreinigungsquelle gewertet werden. Die hier abgelagerten Stoffe können bei stärkeren Regenereignissen ausgespült und über das Kanalsystem dem Flughafensee zugeführt werden. Beim Seidelbecken kommt hinzu, dass die Umgebungsfläche als Hundeauslaufgebiet genutzt wird und sich Hundekot entsprechend auf den Grünflächen konzentriert. Zudem sind dort ständig Wasservögel anzutreffen. Das Lienemannbecken ist seit einiger Zeit umzäunt und damit zumindest für Hunde unzugänglich.
Ein spezifischer Belastungsschwerpunkt im Einzugsgebiet des Schwarzen-Graben-Kanals ist die Einleitung des Regenpumpwerks Scharnweber Straße. Das Pumpwerk Scharnweber Straße ist 1979 in Betrieb gegangen und weist ein Speichervolumen von bis zu 6.000 m³ auf. Es speichert die Regenabflüsse eines stark befahrenen Teilabschnittes der Bundesautobahn BAB 111 Berlin-Hamburg und vom BAB-Abzweig Wedding A 105.
Als weitere Verschmutzungsquelle muss der Badebetrieb selbst eingeordnet werden. Insbesondere an Tagen mit hohen Badegastzahlen steigt dieses Verunreinigungsrisiko.