Der Tegeler See ist durch den Betrieb der OWA Tegel ein überwiegend nährstoffarmes Gewässer (Gesamtphosphor 0,02 – 0,05 mg/l). Deshalb ist das Risiko einer Massenentwicklung von planktischen Cyanobakterien (d.h. von im Wasser frei schwebenden Blaualgen) an der Badestelle Reiswerder derzeit gering (Tab. 1).
Klares Wasser und hohe Sichttiefen begünstigen jedoch das Pflanzenwachstum im Gewässer, was wiederum die Entwicklung spezieller Cyanobakterien (Blaualgen) fördert, die überwiegend mit Wasserpflanzen verbunden leben (Tab. 2). Diese fädigen Cyanobakterien wurden erstmals 2017 im Tegeler See identifiziert. Sie können giftige Stoffe, u.a. Anatoxin-a und Dihydroanatoxin-a, bilden. Hauptsächlich im Frühjahr, aber auch im Sommer, werden regelmäßig Pflanzenteile mit assoziierten Cyanobakterien ans Ufer gespült. Hunde können Schaden nehmen, wenn sie auf Wasserpflanzen herumkauen oder das die Wasserpflanzen umgebende Wasser trinken, da die Cyanobakteriengifte dort in höheren Konzentrationen vorkommen können. Für Menschen besteht aufgrund der geringen Konzentrationen im Seewasser beim Baden keine Gefahr. Der Kontakt mit angeschwemmten Wasserpflanzen und Matten aus Pflanzen sollte jedoch gemieden werden, v.a. von Kleinkindern und immungeschwächten Personen.
Tab. 1: Risikoabschätzung für im Wasser frei schwebende Blaualgen (planktische Cyanobakterien)
Parameter
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Feststellung
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Bemerkung
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Potential für Massenentwicklungen von Cyanobakterien
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gering
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Geringe Nährstoffkonzentrationen im Gewässer wirken einer Massenentwicklung im Wasser schwebender Cyanobakterien entgegen. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass sich kurzfristig geringe Mengen Cyanobakterien entwickeln, bei Sonne aufrahmen und durch Wind ans Ufer verdriftet werden.
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Beobachtete Massenvorkommen von Cyanobakterien innerhalb der letzten 4 Jahre
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selten
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Charakteristische Cyanobakterien-Gattungen
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Microcystis
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Tab. 2: Risikoabschätzung für mit Wasserpflanzen verbundenen Blaualgen
Parameter
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Feststellung
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Bemerkung
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Potential für Massenentwicklungen von Cyanobakterien
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mäßig
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Geringe Nährstoffkonzentrationen und hohe Sichttiefen begünstigen das Pflanzenwachstum und damit die Entwicklung von mit Wasserpflanzen verbundenen Cyanobakterien.
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Beobachtete Massenvorkommen von Cyanobakterien innerhalb der letzten 4 Jahre
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gelegentlich
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Überwiegend im Frühjahr wurden gelegentlich Massen von mit Wasserpflanzen verbundenen Cyanobakterien in angespülten Pflanzenresten gefunden.
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Charakteristische Cyanobakterien-Gattungen
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Microcoleus, Phormidium, Tychonema
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