Seebad Friedrichshagen - Badegewässerprofil Großer Müggelsee

Abb. 1: Übersicht der Badegewässer Großer und Kleiner Müggelsee mit EU-Badestellen, Probenahmestellen und Einleitstellen.

Abb. 1: Übersicht der Badegewässer Großer und Kleiner Müggelsee mit EU-Badestellen, Probenahmestellen und Einleitstellen

Badegewässerkarte

Beschreibung des Badegewässers

Der Große und der Kleine Müggelsee befindet sich im Warschauer-Berliner-Urstromtal, das sich von Nordwest nach Südost durch Berlin zieht. Beide Seen werden durch Zuflüsse aus der Müggelspree gespeist, zusätzlich nehmen der Große und Kleine Müggelsee zahlreiche Einleitungen aus der Regenwasserkanalisation auf.
Die Seen sowie die Müggelspree sind Bundeswasserstraße. Der Große Müggelsee darf nur in einer ausgetonnten Fahrrinne befahren werden.
Der Große Müggelsee ist glazialmorphologisch gesehen mit hoher Wahrscheinlich ein Toteisloch, das wie eine Schüssel geformt ist und einen Durchmesser von ca. 3,5 km hat. Er fasst ein Wasservolumen von ca. 36,5 Mio. m³ Seine mittlere Wassertiefe beträgt 4,8 m, an seinen tiefsten Stellen werden ca. 9 m gemessen.
Rund um den Großen Müggelsee befinden sich zahlreiche Brunnengalerien des Wasserwerks Friedrichshagen. Um den Großen Müggelsee liegen überwiegend Waldgebiete. Am nordöstlichen Ufer umrahmt der Stadtteil Friedrichshagen den See. Im Osten grenzen Müggelhort und Rahnsdorf mit lockerer Einzelhausbebauung an den See. Das Ufer des Sees ist zu großen Teilen Flora-Fauna-Habitat-Gebiet.

Die bewirtschaftete Badestelle Seebad Friedrichshagen befindet sich am Nordwestufer des Großen Müggelsees in mitten eines Wohngebiets (Abb. 1). Sie hat eine Länge von ca. 80 m und liegt in der der Trinkwasserschutzzone III des Wasserwerks Friedrichshagen.

Abb. 2:Infrastruktur der Badestelle Seebad Friedrichshagen

Abb. 2: Infrastruktur der Badestelle Seebad Friedrichshagen

Infrastruktur

Die EU-Badestelle Seebad Friedrichshagen im Südosten Berlins im Bezirk Treptow-Köpenick ist mit der Tram und dem Pkw zu erreichen. Inmitten von Wohnbebauung des Ortsteils Friedrichshagen wird das Freibad beidseitig von Bootsstegen begrenzt. Vor dem Freibad findet intensiver Bootsverkehr statt.
Das Seebad Friedrichshagen ist bewirtschaftet. Eine Austonnung als Begrenzung zur Schifffahrtsstraße sowie eine Nichtschwimmerbegrenzung sind vorhanden (Abb. 2). Das Ufer ist mit Beton künstlich befestigt, Toiletten und Abfallbehälter sind vorhanden. Ein Restaurant und ein Imbiss sowie Sporteinrichtungen stehen im Freibad zur Verfügung, die Beaufsichtigung erfolgt durch einen Rettungsschwimmer.

Überwachung der Badegewässerqualität

Die Badegewässerqualität des Großen Müggelsees am Seebad Friedrichshagen wird vom LAGeSo auf Grundlage der Badegewässerverordnung von April bis September überwacht.

An der Probeentnahmestelle (vgl. Abb. 1) werden regelmäßig Wasserproben zur aktuellen Beurteilung und Einstufung des Badegewässers entnommen.

Aktuelle Messergebnisse finden Sie hier.

Auf Grundlage der mikrobiologischen Messdaten aus den letzten 4 Jahren ist die Einstufung des Großen Müggelsees als Badegewässer mit „ausgezeichneter Qualität“ erfolgt.
Trotz der „ausgezeichneten Badegewässerqualität“ sind an der EU-Badestelle Seebad Friedrichshagen in besonderen Situationen, z.B. nach Starkregenereignissen mikrobiologische Verschmutzungen nicht ausgeschlossen.

Aufgrund der Nährstoffgehalte kann es in der Badesaison durch erhöhtes Algenaufkommen zu Sichttiefen von weniger als einem Meter kommen.

Verschmutzungsquellen und -potentiale

Potentielle Verschmutzungsquelle Bewertung Bemerkung
Zuflüsse relevant Es sind keine Zuflüsse im Umfeld der Badestelle vorhanden. In sehr warmen Sommern kann sich am Spreetunnel die Fließrichtung der Müggelspree ändern. Bei einer Fließumkehr kann der bakteriologisch bedenkliche Zufluss aus der Erpe bis zum Spreetunnel gelangen. In solch seltenen Fällen wird die Öffentlichkeit rechtzeitig gewarnt.
Einleitungen nicht relevant Vier Regenwasser-Einleitstellen stromaufwärts stellen im Regenwetterfall potenzielle Verschmutzungsquellen dar.
Verunreinigungen am Ufer (Abfall, Fäkalien) relevant Außerhalb des Freibadbereiches sind durch Abschwemmungen von menschlichen als auch tierischen Verunreinigungen am Ufer sowie Abfällen lokale Einträge von bakteriologischen Belastungen möglich (diffuse Quellen).

Einfluss auf die Badegewässerqualität haben die nährstoffreichen Sedimente des Sees und der vorbelastete Zufluss der Müggelspree, der durch Nitrat- und Phosphoreinträge aus oberhalb liegenden landwirtschaftlichen Nutzflächen vorbelastet ist.
Im Spreeabschnitt vor dem Stadtgebiet von Berlin sind flächenhafte Abschwemmungen von landwirtschaftlichen Nutzflächen die wichtigste Vorbelastung.
Die Landwirtschaft ist damit die Hauptquelle für diffuse Gewässerbelastungen mit Nährstoffen. 51 % des Einzugsgebietes der Spree sind landwirtschaftliche Nutzflächen.

Regenwettereinleitungen oberhalb der EU-Badestelle stellen eine potentielle Verschmutzungsquelle dar.

Im Seebad Friedrichshagen besteht Hundeverbot.

Kurzzeitige Verschmutzungen (< 72 Stunden) entsprechend der Berliner Badegewässerverordnung sind an der Badestelle Freibad Friedrichshagen nicht zu erwarten.

Risikoabschätzung für das Massenvorkommen von Cyanobakterien

An der Badestelle Seebad Friedrichshagen besteht das Risiko einer Massenentwicklung von Phytoplankton, einschließlich potentiell toxinbildender Cyanobakterien (Blaualgen). Die Gefahr einer starken Vermehrung des Phytoplanktons ist durch die hohe Nährstoffbelastung des Müggelsees (Gesamtphosphor 0,03 – 0,36 mg/l) bedingt und wird durch die jeweiligen Wetterbedingungen (Wassertemperatur, Windrichtung, Windstärke) beeinflusst.

Parameter Feststellung Bemerkung
Potential für Massenentwicklungen von Cyanobakterien mäßig Aufgrund hoher Nährstoffkonzentrationen im Gewässer sind unter günstigen Wetterbedingungen Massenentwicklungen von Cyanobakterien möglich.
Beobachtete Massenvorkommen von Cyanobakterien innerhalb der letzten 4 Jahre gelegentlich
Charakteristische Cyanobakterien-Gattungen Dolichospermum, Aphanizomenon, Microcystis

Weitere Informationen zu Phytoplankton und Cyanobakterien in Badegewässern finden Sie hier.

Risikoabschätzung für die Massenentwicklung von submersen Makrophyten

Das Risiko für Massenentwicklungen von submersen Makrophyten im Großen Müggelsee ist mäßig.

Die zunehmende Aufklarung des Gewässers fördert bei rückläufiger Phytoplanktonentwicklung das Wachstum von submersen Makrophyten. In der Litoralzone breiten sich submerse Makrophyten, u.a. Laichkräuter (Potamogeton pectinatus, P. perfoliatus), das Raue Hornblatt (Ceratophyllum demersum) und das Große Nixkraut (Najas major), häufig vergesellschaftet mit Makroalgen, aus. Es finden sich an den Ufern außerdem ausgedehnte Schilfbestände und Teichrosenfelder.

Innerhalb der vergangenen vier Jahre kam es u.a. 2020 an der Badestelle zu massenhaften Anspülungen von Makrophyten, die sehr wahrscheinlich von anderen Bereichen des Sees angetrieben wurden.

Risikoabschätzung für das Vorkommen von Zerkarien

Aufgrund des hohen Wasservogelbestandes und erhöhter Dichte von Wasserpflanzen im Gewässer, ist das Risiko für das Ausschwärmen von Zerkarien und somit das Risiko für eine Badedermatitis beim Baden im Früh- und Hochsommer kurzzeitig erhöht.
In den vergangenen vier Jahren kam es vereinzelt zu Meldungen von Zerkariendermatitis nach dem Baden am Seebad Friedrichshagen.
Weitere Informationen zu Zerkarien und Zerkariendermatitis finden Sie hier.

Gesamtbewertung der Badegewässerqualität

Das Risiko einer mikrobiellen Verschmutzung am Freibad Friedrichshagen ist gering.
In besonderen Situationen, z.B. nach Starkregenereignissen werden mikrobiologische Verschmutzungen jedoch nicht ausgeschlossen. In sehr warmen Sommern kann sich am Spreetunnel die Fließrichtung ändern. Damit kann der bakteriologisch bedenkliche Zufluss aus der Erpe bis zum Spreetunnel gelangen. In solch seltenen Fällen wird die Öffentlichkeit rechtzeitig gewarnt.

Das Risiko einer Massenvermehrung von Blaualgen (Cyanobakterien) ist am Freibad Friedrichshagen gegeben. In der Badesaison kann es durch erhöhtes Algenaufkommen zu Sichttiefen von weniger als einem Meter kommen.

Überprüfung und Aktualisierung des Badegewässerprofils

  • Profil erstellt:

    2011

  • Profil aktualisiert:

    2014, 2020, 2022

  • Verantwortlich für das Profil:

    Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo)
    Fachgruppe Wasserhygiene
    Turmstr. 21, 10559 Berlin

  • Nächste Überprüfung:

    Überprüfung in Abhängigkeit von der Einstufung