Diese Wanderung ist nicht nur wegen der bezaubernden Landschaft so märchenhaft, sondern auch, weil man auf seiner Route ständig und überall auf Wege und Orte mit märchenhaften Namen stößt. So streift man z.B. den Rotkäppchenweg, folgt dem Hänsel-Gretel-Steig oder wandelt auf den Spuren von Schneewittchen.
Es ist auch sehr wahrscheinlich, wilden Tieren zu begegnen.
Dem ersten sehr aufmerksamen Tier begegnet man bereits zu Beginn der Wanderung. Denn dort muss man unbeschadet, hinter dem Rücken eines gigantischen Löwen, hinab zum Heckeshorn kommen, wo unsere märchenhafte Wanderung startet.
Es war einmal…
…im Jahre 1869, als ein Mann namens Wilhelm Conrad, den Idstedt-Löwen als Zinkkopie anfertigen ließ. Der Idstedt-Löwe oder auch Flensburger Löwe genannt, wurde 1862 auf dem alten Flensburger Friedhof aufgestellt und erinnerte an die Schlacht bei Idstedt am 25.07.1850, aus der die Dänen als Sieger hervorgingen. Dadurch zählte Flensburg zu Dänemark.
In den Jahren 1863/64 gab es eine erneute Schlacht zwischen Dänemark und Schleswig-Holstein. Dieses Mal gewannen die Schleswig-Holsteiner und so wurde Flensburg wieder deutsch.
Die überzeugten preußischen Flensburger Bürger zerstörten 1864 den Löwen und Bismarck sorgte dafür, dass die “Überreste” nach Berlin gebracht und dort restauriert wurden. Anschließend wurde er in der Kadetten-Anstalt in Lichterfelde (Berlin) aufgestellt. Erst nach Kriegsende wurde der original Idstedt-Löwe 1945 nach Kopenhagen gebracht.
Die Zinkkopie des Löwen wurde in der Villenkolonie Alsen (heutiges Wannsee) aufgestellt. 1938 wurde sie bereits das erste Mal restauriert und steht dort, auf den Wannsee blickend, in Heckeshorn.
Vom Heckeshorn geht man in nordwestliche Richtung bis zu einer kleinen Steinbrücke über den Eulenbruch. Direkt hinter der Brücke befindet sich rechter Hand eine kleine Badebucht und linker Hand geht es über eine Treppe hinauf auf eine Anhöhe. Über diese Treppe geht die Wanderung hinein in den märchenhaften Wald. Oben angekommen, folgt man dem Weg nach Südwesten bis zur nächsten Weggabelung. An dieser Verzweigung folgt man dem rechten Weg. Nun befindet sich auf der linken Seite ein kleines Nadelwäldchen und nach wenigen Minuten quert ein weiterer Weg von Norden nach Süden, der Rotkäppchenweg. Es geht weiter in südwestliche Richtung bis zu einer großen Kreuzung, an der man weiter nach Westen geht. Auf diesem schnurgeraden Weg geht es bis zu seinem Ende an einer T-Kreuzung. An dieser Stelle biegt man nach Süden (links) ab und folgt dem Weg durch die reizvolle Hügellandschaft bis zur Pfaueninselchaussee. Die Pfaueninselchaussee darf nur von BVG-Bussen
befahren werden und ist dementsprechend ruhig. Auf der anderen Straßenseite geht es weiter in den Wald. Schon nach wenigen Metern kreuzt ein erster Weg, der nur übergangen wird. Erst an der nächsten Kreuzung wird der Weg verlassen. An dieser Kreuzung befindet sich ein Info-Wegweiser, der auch darauf hinweist, dass dort ein Hundeauslaufgebiet beginnt. Es ist eines der 12 Hundeauslaufgebiete in den Berliner Wäldern, die insgesamt eine Fläche von 1250 ha einnehmen.
Weitere Hinweise führen nach Nikolskoe, Pfaueninsel und zur Badewiese. Genau an dieser Kreuzung biegt man nach Nordwesten (rechts) ab, um 10 Meter weiter erneut auf einen Weg nach Südwesten (links) einzubiegen. Der Weg schnürt sich weiter durch eine schöne Hügellandschaft und endet auf einem querenden Weg. Dort nach Westen (rechts) abbiegen. Der Weg führt schon bald nach Süden und stößt nach einiger Zeit auf den Hänsel-Gretel-Steig. An dieser Stelle zweigt der Weg im spitzen Winkel in westliche Richtung ab. Diesem Steig wird ein langes Stück gefolgt. Schon bald wird einem bewusst, warum dieser Pfad nach Hänsel und Gretel benannt wurde. So stellt man sich den schmalen Weg durch die hohen Bäume vor, durch den auch die beiden Geschwister auf ihrem Irrweg zur Hexe gegangen sein könnten. Dieser Weg ist so verschlungen und wildromantisch, dass eine Begegnung mit Wildschweinen sehr realistisch werden kann (siehe Titelbild). Zwischendurch kommt der Weg an
eine Stelle, an der man denkt, man wäre bereits am Ende dieses Weges, weil man plötzlich auf einem querenden Weg endet. Aber das beste Stück des Weges kommt erst noch. Deshalb geht man an diesem Weg erst nach Norden (rechts) und an der nächsten Abzweigung nach ca. 50 Metern wieder nach Westen (links). Danach kommt ein wirklich märchenhafter Wegabschnitt, auf dem sich ein schmaler Pfad zwischen den hohen Kiefern durch die Hügel windet.
Der schmale Steig endet auf einem breiteren Waldweg mit dem Namen “Kirchweg”. Der Kirchweg verjüngt sich an dieser Kreuzung und führt geradewegs nach Nordosten zur Kirche “St. Peter und Paul”. Dies ist jedoch nicht das nächste Ziel. Deshalb folgt man dem breiten Weg in einer leichten Linkskurve weiter nach Westen. Dieser Weg trägt den Namen “Alter Königsweg”. Über seine Namensgebung kann ein jeder seiner Phantasie freien Lauf lassen. Südlich (links) dieses Weges befindet sich nun der Schäferberg, auf dem der weithin sichtbare Fernmeldeturm der Deutschen Telekom zu sehen ist.
Der Schäferberg gehört zur Teltow-Hochfläche und ist mit seinen 103 Metern ü. NN eine natürliche Erhebung, die vor rund 20.000 Jahren in der Weichseleiszeit als Jungmoränenhochfläche entstand.
Auf dem Schäferberg befindet sich der 212 Meter hohe Fernmeldeturm, der in den Jahren 1961 bis 1964 dort errichtet wurde. Dieser Turm wurde für die Realisierung der “Überhorizont-Richtfunkverbindung” benötigt. Diese Art von Richtfunk ist technisch sehr aufwändig und musste auf Grund der Insellage des früheren West-Berlins praktiziert werden. Normalerweise stehen die Sende- und Empfangsmasten des Richtfunks in Sichtkontakt. Dies war hier nicht möglich. Das Gegenstück zum Sendeturm auf dem Schäferberg stand im westlichen Harz auf dem Torfhaus. Um eine annehmbare Sendeleistung zu erreichen, waren auf dem Torfhaus vier Parabolantennen nötig. Auf dem Schäferberg waren am Schaft des Turmes zwei Parabolantennen mit einem Durchmesser von je 30 Metern befestigt. Auf Grund der hohen Windlast dieser Parabolantennen musste der Sendeturm so massiv gebaut werden. 1996 wurden die beiden großen Parabolantennen abgebaut und heute werden aus den in 100-130 Meter Höhe
befindlichen Betriebsebenen hauptsächlich die Radio- und Fernsehprogramme in DVB-T (Digital Video Broadcasting – Terrestial) Qualität ausgestrahlt. Aber auch für die Nutzung weiterer Breitbanddienste wie z.B. DAB (Digital Audio Broadcasting) und DMB (Digital Multimedia Broadcasting) steht der Sendeturm auf dem Schäferberg zur Verfügung.
Auf dem “Alten Königsweg” gelangt man nach einiger Zeit an eine große Kreuzung mit 5 Abzweigungen. (Auf der rechten Seite steht ein Wildzaun.) An der Spitze des Zaunes biegt man nach Norden ab und geht den schmaleren Weg hinauf auf den Hügel. (Achtung: nicht den breiteren Weg parallel des Zaunes wählen!)
Nun folgt man dem Schneewittchenweg, der nach ca. 150 Metern nach links abbiegt. Die dort befindlichen Flächen wurden 1990 unter den Schutz des Weltkulturerbes der Unesco gestellt. (Dies hat zur Folge, das diese Flächen nach den Parkpflegerichtlinie von Peter Joseph Lenné bewirtschaftet werden.) Auf dieser Eichenallee läuft man in einem leichten Rechtsbogen bis zu einer alten verzweigten Eiche, die eine hölzerne Gedenktafel “Roman Magdorf Eiche” trägt. Roman Magdorf war bis 1974 Leiter des Forstamtes Düppel, das heute nicht mehr existiert. Folgt man dem Weg weiter nach Westen, gelangt man auf den Nikolskoer Weg. An der Stelle verlässt man den Wald und geht auf der anderen Straßenseite durch ein offenes steinernes Tor in den Volkspark Klein-Glienicke.
Der deutliche Strukturwandel lässt erkennen, dass man sich in einer gepflegten Parkanlage befindet. Kaum ist man durch das Tor und läuft einige Meter auf dem asphaltierten Weg hinunter in Richtung Havel, erkennt man den deutlichen Unterschied zwischen ökologisch zertifiziertem Wald und einer gepflegten Parkanlage. Nach einer langgezogenen Rechtskurve in nördliche Richtung sieht man auf der rechten Seite unterhalb des Weges, der hier nun entlang des Kanonenberges führt, eine kleine Bucht, in der sich die Gaststätte Moorlake befindet. Man bleibt jedoch auf diesem Weg und läuft auf einem nach links geschwungenen Weg entlang der Böschungskante. Unterhalb der Böschung sieht man bereits das Wasser der Havel. Der Blick öffnet sich über die Havel bis zum Schloss auf der Pfaueninsel. Dem Weg folgend, geht es parallel zur Havel, unterhalb befindet sich die Uferpromenade, bis der Weg auf das Tor eines alten Gebäudes führt. Dies ist der Jägerhof. Rechterhand
(nördlich) sieht man den Weg durch das Jägertor auf die Uferpromenade führen. Dort gibt es die Möglichkeit, hinunter zu gehen und diese Wanderung mit der Wanderung An der Wasserkante des Reviers Wannsee zu kombinieren und zurück zum Ausgangspunkt zu gehen.
Unsere Wanderung geht jedoch weiter nach Süden (links) und führt an der nächsten Abbiegung nach Westen (rechts). Auf diesem Weg überquert man zuerst eine kleine unscheinbare Brücke und gelangt dann auf die deutlich imposantere Teufelsbrücke.
Die Teufelsbrücke wurde 1838 von Ludwig Persius, einem Mitarbeiter von Karl-Friedrich Schinkel, erbaut. Diese bewusst als “Ruine” gestaltete Brücke besteht zum Teil aus Stein und zum Teil aus einer “provisorischen” Holzkonstruktion. Diese “halbzerstörte” Konstruktion und Abbild des Verfalls fand jedoch im Dritten Reich keinen Zuspruch. Kurzerhand wurde die Brücke “restauriert”. Die Holzkonstruktion wurde abgerissen und durch die vorhandene steinerne Architektur ersetzt. Künstliche “Schäden” in der Brücke wurden auch gleich mit “ausgebessert”. Erst bei einer erneuten Restaurierung in jüngeren Jahren, wurde wieder der Originalzustand der “verfallen” Brücke hergestellt. Die darunter befindliche künstlich angelegte Schlucht führt in warmen Monaten Wasser aus dem Märchenteich, durch welches ein Wasserfall gespeist wird.
Nun wird nur noch dem Weg oberhalb der Uferpromenade gefolgt und man erreicht das Schloss Glienicke. Dort geht man hinunter auf den Uferweg und auf diesem zur Glienicker Brücke. Auch hier kann man noch einmal die Wanderung mit der Tour Juni 2005 kombinieren. Im Ausflugstipp “Juni2005” findet man auch weitere Erklärungen zu diesem Gebiet und seinen Bauwerken.
Wer dort die Tour beenden möchte, kann von der Glienicker Brücke zurück mit dem Bus fahren.