Städtepartnerschaft im Unterricht der Merian-Schule

Merianschule_Lehrer_mit_Gastgeschenk

32 Schülerinnen und Schüler der Merian-Schule aus den Leistungskursen Geschichte, Geografie und Politikwissenschaft nahmen im April an einer Kursfahrt nach Italien teil. Gemeinsames Ziel war es, ausgewählte Themen des Unterrichts am Originalschauplatz vertiefend zu behandeln.
Auf der Busfahrt nach Italien wurde in Dachau Station gemacht und das dortige Dokumentationszentrum besucht.
Der 25. April ist in Italien Feiertag. Albineas Bürgermeister Nico Giberti begrüßte die Schülerinnen und Schüler der Merian-Schule hochoffiziell mit Schärpe im Rathaus. Die Vertreter von Verein ProLoco waren erfreut, dass sie gerade am Tag der Befreiung aus ihrer Partnerstadt Besuch bekamen. Zum Programm gehörte der Besuch der Villa Rossi und des Friedhofs von Albinea. Dort legte die Gruppe am Grab von Don Ugoletti Blumen nieder und entzündete eine Kerze. Als Gastgeschenk hatte der Bürgermeister kurz vorher ein Foto von der Einweihung des Don Ugoletti-Platzes in Treptow-Köpenick bekommen.
Der folgende Tag stand unter der Überschrift: Leben im Spätmittelalter. Der italienische Historiker Guiseppe Ligabue hatte ein großartiges Programm zusammengestellt: Fahrt zur Burgruine Canossa und in eine Käserei. Der Leistungskurs Geschichte spielte den „Gang nach Canossa“ nach; vielleicht nicht immer ganz faktentreu. Auf der Burgruine folgte ein Fachvortrag über den Herrschaftssitz der Mathilde von Canossa und über ihre historische Bedeutung.
Am Donnerstag führte die Schülerinnen und Schüler ein serpentinenreicher Weg zum Tafelberg Pietra di Bismantova. Die Wanderung nach oben war jedem freigestellt, aber keiner blieb beim Bus. Die Aussicht belohnte für alle Anstrengungen: Klare Sicht in alle Richtungen, auch den Po bis in die Alpen.
Die letzte Station waren Soldatenfriedhof Costermano. Dort war es das Grab von Hans Schmidt, der 1944 gemeinsam mit seinen Vertrauten versucht hatte, die Villa Rossi kampflos an italienische Partisanen zu übergeben – damals eine Nachrichtenstation der Wehrmacht. Das Unternehmen schlug fehl. Er wurde verhaftet, verurteilt und in Albinea erschossen. Vor seinem schlichten Grabstein wurde eine Kerze entzünde, wie drei Tage zuvor am Grab von Don Ugoletti.
Zusammenfassend war die Kursfahrt eine wunderbare Erfahrung, die neue Perspektiven eröffnete und hoffentlich noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Thomas Zehrer