Aufruf von David Born zur Beteiligung am „Landerwerb- und Bauverein auf Aktien“ in der „Königlich privilegirten Berlinischen Zeitung“ vom 21. Mai 1871:
“Zur Wohnungsfrage
Durch die projektirten Pferdebahnen sind die Bestrebungen, welche die Bebauung der Umgegend Berlins seit Jahren bezwecken, ungemein erleichtert worden; daher ist es mir möglich, den vielen an mich ergangenen Aufforderungen, endlich mit der Gründung eines Bauvereins vorzugehen, jetzt nachkommen zu können.
Es ist mir nämlich infolge meiner seit Jahren in der Presse und in öffentlichen Versammlungen fortgesetzten Bemühungen gelungen, für Bestrebungen die nöthigen Unterstützungen zu finden. Ein Großgrundbesitzer, der sich für die Sache interessirt, hat mir ein Areal von 40 Morgen zum Zwecke der Parzellierung und Bebauung — aber nur für eine Baugesellschaft — zu einem sehr billigen Preise zur Verfügung gestellt. Das Areal, eine Stunde vom Mittelpunkt der Stadt, jetzt schon günstig an Eisenbahn und Chaussee im Westen von Berlin gelegen, wird von einer der projektirten Pferdebahnen durchzogen werden und eignet sich für Bebauung und für Gärten ganz vorzüglich. Aber nur einer Baugesellschaft will der Besitzer den billigen Preis und außerdem günstige Bedingungen stellen, dagegen aber stellt er seinerseits die Anforderung, daß keine Fabriken, keine hochstöckigen Miethsäuser und Proletarier-Wohnungen dort gebaut werden dürfen.
Demnach ersuche ich Diejenigen, welche sich bei einer solchen Baugesellschaft betheiligen wollen, um gemeinschaftlich Wohnhäuser und die dazu passenden Gärten vermittelst einer Summe, welche die jetzt zu zahlende jährliche Miethe nicht übersteigt, zu erwerben, mir dies recht bald mitzutheilen, es soll dann eine Versammlung der Angemeldeten einberufen werden. Beamten, Pensionirten, Lehrern, Künstlern, Literaten und allen Denen, deren Einkommen nicht so rasch und in gleichem Maße als die Wohnungsmiethe steigt, kann ich das Unternehmen auf das Angelegentlichste empfehlen.”