Lied „Mein kleiner grüner Kaktus“
An dem Lied und natürlich auch an der Gedenktafel haben Sie schon erkannt, um wen es geht.
Wir stehen vor einem zunächst unscheinbaren Wohnhaus, in dem in den
20er Jahren Musikgeschichte geschrieben wurde.
Wer kennt sie nicht, die legendären Comedian Harmonists? Man muss diesen Namen nur hören und es fallen einem nicht nur Titel wie „Mein kleiner, grüner Kaktus“ ein.
Auch „Veronika, der Lenz ist da“ oder „Ein Freund, ein guter Freund“ oder „In der Bar zum Krokodil“ und viele andere Lieder sind fest im Gedächtnis verankert.
Die Comedian Harmonists waren ein international bekanntes Berliner Vokalensemble der Jahre 1927 bis 1935.
Das Sextett wurde in diesem Haus in der Wohnung von Harry Frommermann, einem deutschen Sänger gegründet.
Sie waren die berühmteste „Boy-Group“ ihrer Zeit, viele ihrer Lieder sind zu Klassikern geworden. Mal melancholisch, mal sprühend vor Witz spiegelten sie mit Text und Musik den Zeitgeist wider.
Die Karriere der Comedian Harmonists begann mit einer fast unbedeutend erscheinenden kleinen Zeitungsannonce 1927.
Inspiriert von den Aufnahmen der US-amerikanischen Gruppe „The Revelers“ erschien im Dezember 1927 im Berliner Lokal-Anzeiger eine Anzeige, in der Harry Frommermann Sänger für eine neue Gruppe suchte:
„Achtung. Selten. Tenor, Bass (Berufssänger, nicht über 25), sehr musikalisch, schönklingende Stimmen, für einzig dastehendes Ensemble unter Angabe der täglich verfügbaren Zeit gesucht.“
Obwohl sich fast hundert Männer meldeten und vorsangen, konnte nur Robert Biberti überzeugen. Wenige Tage später konnte er zwei Kollegen aus dem Chor des Großen Schauspielhauses zum Mitmachen gewinnen. Zwei Freunde ließen die Gruppe auf sechs Mitglieder anwachsen.
Sie nannten sich zunächst “ Melody Makers“. Erst später gaben sie sich den Namen „Comedian Harmonists“.
Die erste Probe fand im Januar 1928 noch in der Wohnung Stubenrauchstraße 47 statt. Frommermann hatte aber nur eine kleine Mansardenwohnung, so dass ihm die Filmschauspielerin Asta Nielsen erlaubte, im Musiksalon ihrer Wohnung in der damaligen Kaiserallee (heute Bundesallee) zu proben.
Der Erfolg stellte sich aber erst nach etlichen Misserfolgen und Rückschlägen ein.
Dann aber war der Erfolg nicht mehr aufzuhalten und sie erreichten eine enorme Popularität.
Auf dem Höhepunkt ihres Schaffens wurde es ihnen 1934 von der Reichsmusikkammer verboten, öffentlich aufzutreten. Drei der Mitglieder waren „nichtarisch“ ! Die Gruppe trennte sich und die drei Mitglieder mit jüdischen Wurzeln verließen Deutschland.
Alle sechs Musiker überlebten den 2. Weltkrieg, standen aber nie wieder gemeinsam auf einer Bühne.