25. Oktober 2024
Als sich vor rund zehn Jahren die ersten Biber im Großen Tiergarten ansiedelten, war das eine Sensation. Die großen Nagetiere waren jahrzehntelang ausgerottet. Nun fühlt sich der Biber mitten in der Stadt wieder äußerst wohl und tut im Tiergarten das, was er normalerweise in Fluss- und Auenlandschaften tut: Er gestaltet aktiv sein Umfeld. Das heißt, er nagt Bäume an und baut Dämme, mit denen er das Wasser aufstaut. Die Bautätigkeiten des Bibers bereitet insbesondere dem Straßen- und Grünflächenamt Schwierigkeiten. Durch das aufgestaute Wasser werden die Uferbereiche unterspült. Dort, wo der Biber gräbt, unterhöhlt er das Ufer. Ein großes Risiko sind die angenagten Bäume. Sie können umstürzen und Menschen in Gefahr bringen.
Um den Biber zumindest von einigen besonders alten und großen Bäumen fernzuhalten, hat die Stiftung Naturschutz Berlin zum diesjährigen Green Social Day rund 100 Freiwillige gewinnen können. Sie haben am 25. Oktober zahlreiche Bäume mit einem Anstrich aus Leim und Sand versehen, der dem Biber den Appetit auf Holz vergehen lässt. Der Sand schmirgelt die Nagezähne des Bibers ab und das mögen die Tiere gar nicht. “So gelingt es uns, die besonders erhaltenswerten Bäume zu schützen”, sagt Markus Schwenke, der SGA-Revierleiter im Großen Tiergarten. Dem Biber an den Pelz darf niemand. Die Tiere sind streng geschützt, dürfen weder gejagt noch umgesiedelt werden. “Unsere Arbeit ist ein Spagat aus Artenschutz, Baumschutz, Naturschutz und Verkehrssicherheit”, sagt Markus Schwenke.
Eifrig pinselten die Freiwilligen deshalb an den markierten Buchen – ihre Rinde ist bei den Bibern besonders beliebt. Eichen lassen sie in Ruhe. Diejenigen, die die Pinsel schwangen, sind Beschäftigte des Finanzberatungsunternehmens WTS Advisory aus ganz Deutschland, die bei ihrem jährlichen Teamevent stets soziale und Umweltzwecke unterstützen. Die Chance, dass sie einen Biber treffen, sind gar nicht so gering. Die eigentlich scheuen und nachtaktiven Tiere haben sich an die Menschen gewöhnt und zeigen sich immer wieder auch tagsüber. Die Stadtnatur-Rangerinnen Dr. Laura Damerius und Simone Völker, die die Aktion mit initiiert haben und täglich in der Natur in Berlin-Mitte unterwegs sind, schätzen die Population auf mindestens drei Tiere im Großen Tiergarten.