Neue Allianz im Großen Tiergarten – Biber, Bäume und Behörden ziehen an einem Strang
Pressemitteilung Nr. 254/2024 vom 25.10.2024
Der Bezirksstadt für Ordnung, Umwelt, Natur, Straßen und Grünflächen, Christopher Schriner informiert:
In einer Großstadt ist es oft eine Herausforderung, unterschiedliche Interessen zu vereinen – das gilt auch im Naturschutz. Nun haben sich die Untere Naturschutzbehörde und das Grünflächenamt im Bezirk Mitte sowie die Stadtnatur-Ranger der Stiftung Naturschutz Berlin zusammengetan, um sowohl den Schutz der Biber als auch des wertvollen Baumbestandes im Großen Tiergarten zu gewährleisten. 100 Freiwillige des Beratungsunternehmens WTS Advisory haben heute im Rahmen eines Green Social Day einen Schutzanstrich gegen Biberverbiss auf besonders schützenswerte Bäume im Park aufgetragen.
Der Große Tiergarten ist nicht nur Berlins grüne Lunge, sondern auch ein Hotspot der Artenvielfalt und ein beliebter Erholungsort für viele Berlinerinnen und Berliner. Die Rückkehr des Bibers in den Großen Tiergarten markiert dabei einen bedeutenden Erfolg für den Artenschutz in Berlin, bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich: Wertvolle Bäume sind vom Verbiss betroffen. Gleichzeitig soll sich der streng geschützte Biber in der Parkanlage ansiedeln dürfen, ohne dabei die Verkehrssicherheit etwa durch angenagte Bäume zu gefährden. Um diesen komplexen Anforderungen zu begegnen, wurde nun eine Kooperation ins Leben gerufen, die alle Interessen berücksichtigt: Naturschutz, Denkmalschutz (insbesondere Erhaltung der historischen Baumlandschaft) und Verkehrssicherheit (Sicherheit der Parkbesuchenden).
Im Rahmen eines Green Social Day, organisiert von der Koordinierungsstelle Ehrenamt der Stiftung Naturschutz Berlin, kamen etwa 100 Freiwillige des Beratungsunternehmens WTS Advisory zusammen, um unter Anleitung des Teams der Stadtnatur-Ranger aus Mitte, der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde und des Grünflächenamtes des Bezirks Mitte ausgewählte Bäume mit einem speziellen Schutzanstrich zu versehen. Das Gemisch aus Quarzsand wirkt mechanisch und bildet einen atmungsaktiven Belag auf der Oberfläche des Baumstammes, der den Biber vom Verbiss abhält. So soll der Nager in andere Bereiche des Tiergartens geleitet werden, erklären die beiden Rangerinnen Dr. Laura Damerius und Simone Völker: „Wir sprechen hier von einer gezielten Biberlenkung dorthin, wo eine Ansiedlung aus naturschutzfachlicher Sicht weniger problematisch ist. Unterstützt werden soll diese Lenkung zusätzlich durch eine sogenannte Ablenkfütterung. Alle beteiligten Stellen arbeiten gemeinsam daran,
sowohl den Schutz des Bibers als auch der wertvollen Bäume zu gewährleisten.“
Bezirksstadtrat Christopher Schriner: „Dieser Einsatz zeigt, wie Naturschutz in einem urbanen Raum funktioniert, wenn verschiedene Interessen miteinander vereint werden. Ich freue mich zu sehen, wie Naturschutz, Denkmalschutz und Verkehrssicherheit gemeinsam für das ökologische Gleichgewicht im Tiergarten sorgen.“
Ziel ist es, in den kommenden Monaten die Schutzmaßnahmen weiter auszubauen und die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Stellen zu intensivieren, um einen langfristigen Erhalt der wertvollen Bäume und eine harmonische Koexistenz der Biber im Tiergarten zu sichern.
Hintergrund:
Nicht nur die Berliner Artenvielfalt ist in Gefahr. Weltweit ist ein massives Artensterben zu verzeichnen. Mit ihrer Arbeit setzt die Stiftung Naturschutz Berlin die verpflichtenden Ziele der UN Biodiversitäts-Konvention zum Schutz der biologischen Vielfalt um. Sie fördert aktiv den Erhalt und die Wiederherstellung von Lebensräumen in der Hauptstadt. Dabei arbeitet sie mit verschiedenen Stellen wie der Obersten und den Unteren Naturschutzbehörden sowie den Grünflächenämtern und verschiedenen weiteren Akteur*innen im Naturschutz zusammen.
Mit dem Green Social Day bietet die Koordinierungsstelle Ehrenamt der Stiftung Naturschutz Berlin Unternehmen die Möglichkeit, sich im Rahmen eines Betriebsausflugs aktiv für den Naturschutz zu engagieren und Naturschutzprojekte kennenzulernen. Unter fachkundiger Anleitung werden nachhaltige und sinnvolle Naturschutzmaßnahmen wie Clean-ups oder Biotoppflege umgesetzt.
Medienkontakt:
Bezirksamt Mitte, Pressestelle, E-Mail: presse@ba-mitte.berlin.de