Audre Lorde
Schwarze, lesbische Feministin, Kämpferin, Dichterin, Mutter*
Diese Straße ist nach der afro-amerikanischen Dichterin und Aktivistin Audre Geraldine Lorde (1934–1992) benannt. Ihr Einsatz gegen Homophobie und Rassismus und für Schwarzen Feminismus hat die Schwarze Bewegung in Deutschland maßgeblich beeinflusst.
Audre Lorde wurde als Tochter karibischer Einwander*innen am 18. Februar 1934 in Harlem, New York, geboren. Nach ihrem Studium am Hunter College und an der Columbia University arbeitete sie als Bibliothekarin. In den 1960er Jahren engagierte sie sich in der queeren Community, wie sie in ihrer „Mythobiografie“ Zami beschreibt. Sie war Professorin am Hunter College und Mitbegründerin verschiedener Organisationen. Während ihrer Brustkrebserkrankung im Jahr 1977 veröffentlichte sie das Krebstagebuch, um Frauen zu ermutigen, „Schweigen in Sprache und Handeln zu verwandeln“. Ihr bahnbrechender Essay „Die Werkzeuge der Herrschenden werden das Haus der Herrschenden niemals einreißen“ erschien 1984 in der Essaysammlung Sister Outsider.
Im selben Jahr erhielt Lorde eine Gastprofessur am John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien der Freien Universität Berlin, und ihre Werke erschienen in der Anthologie Macht und Sinnlichkeit im Berliner Orlanda Frauenverlag erstmals auf Deutsch. In den folgenden acht Jahren hielt sie sich regelmäßig für mehrere Monate in Berlin auf, unter anderem in Kreuzberg, wo sie Lesungen und Vorträge hielt. Sie forderte dazu auf, Rassismus zu bekämpfen, und ermutigte Schwarze Frauen, die eigene Geschichte sichtbar zu machen. Das Buch Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte, das erstmals biographisch und wissenschaftlich afro-deutsches Leben aus Schwarzer Perspektive analysierte, war von Audre Lorde inspiriert.
Für ihr umfangreiches Werk erhielt Audre Lorde zahlreiche Auszeichnungen. Viele ihrer Bücher wurden ins Deutsche übersetzt und zahlreiche Filme dokumentieren ihren literarischen Aktivismus auf beiden Seiten des Atlantiks. Die letzten fünfzehn Jahre ihres Lebens arbeitete und lebte Audre Lorde mit den Herausforderungen ihrer Krebskrankheit. Sie starb am 17. November 1992 in St. Croix, US Virgin Islands.
Diese Straße wurde 1852 nach dem preußischen Minister Otto Theodor von Manteuffel benannt, der nach der Revolution von 1848 an der Rücknahme demokratischer Reformen beteiligt war. Die Bezirksverordnetenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg beschloss 2019, eine Straße nach Audre Lorde zu benennen. Entsprechend dem Ergebnis einer Bürger*innenbefragung wählte sie dafür den nördlichen Abschnitt der Manteuffelstraße. Mit dem Straßennamen wird Audre Lordes Beitrag zu der LSBTTIQ*-, der Schwarzen und der feministischen Bewegung in Deutschland geehrt.
*Eigenbezeichnungen Audre Lordes.