Das Erstellen einer Treibhausgasbilanz sowie einer Szenarienanalyse sind wichtige Schritte, um Emissionsquellen sowie Schwerpunkte zur Emissionsreduktion zu identifizieren. Potenzialanalysen zeigen in einem zusätzlichen Schritt auf, wo und wie wir im Bezirk effektiv handeln können, um Friedrichshain-Kreuzberg klimafit zu machen. Darauf aufbauend können Handlungsstrategien und Maßnahmen entwickelt werden. Im Folgenden wird ein Einblick in erste Ergebnisse geliefert.
Kurze Zusammenfassung der Ergebnisse der Treibhausgasbilanzierung
57 % der insgesamt ca. 3,7 Mio. MWh Endenergieverbrauch in Friedrichshain-Kreuzberg entfallen auf die Wärmeerzeugung, 32 % auf Strom und 11 % auf Kraftstoffe. Der Endenergieverbrauch im Bezirk liegt pro Einwohner:in (EW)deutlich unter dem anderer zum Vergleich herangezogener Bezirke, was im Wesentlichen an dem geringeren Anteil am produzierenden Gewerbe liegt. Die Wärmeversorgung erfolgt hauptsächlich mit Gas (50 %) und Fernwärme (35 %).
Der Sektor private Haushalte hat mit 50 % den höchsten Anteil am Endenergieverbrauch, gefolgt von der Wirtschaft mit 36 %. Der Verkehr verursacht 12 %, die bezirklichen Gebäude 2 %.
In der Bilanzierung der CO2 Emissionen schneidet Friedrichshain-Kreuzberg im Vergleich mit anderen Berliner Bezirken mit 3,8 t CO2eq./EW (2021: 3,9 t CO2eq.) gut ab. Bei der Sektorverteilung zeigt sich emissionsseitig ein anderes Bild als beim Endenergieverbrauch:
Die Wirtschaft hat hier mit 43 % aufgrund des anteilig deutlich höheren Stromverbrauchs gegenüber den Haushalten mit 42 % den leicht höheren Anteil. Ergänzt wird die Bilanz durch 14 % Verkehr sowie 1 % bezirkliche Gebäude. Dies zeigt auf, dass sowohl private Haushalte als auch Gewerbe großes Potenzial für Klimaschutz aufweisen. Um unsere Klimaziele zu erreichen, müssen im Bezirk sektorübergreifend Klimaschutzmaßnahmen getroffen werden. Wir erachten es als wichtig, dass der Bezirk private Haushalte und das Gewerbe beim Realisieren dieser Potenziale unterstützt und gleichzeitig als Vorbild voranschreitet.
Die Szenarienanalyse
Die Auswertung der Szenarienanalyse erfolgt aktuell.
Erste Einblicke in die Potenzialanalysen
Die zurzeit laufenden Potenzialanalysen konnte bereits folgenden Potenziale aufdecken und / oder spezifizieren. Das Potenzial von Photovoltaik (PV) im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg könnte etwa 33% des Strombezugs von 2022 decken, wobei Stand jetzt etwa 0,4% dieses Potenzials durch bestehende Anlagen genutzt werden. Realistisch können voraussichtlich 20 bis maximal 30 % dieses Potenzials gehoben werden, dies würde erhebliche Anstrengungen vom gesamten Bezirk sowie Unterstützung des Senats erfordern Das theoretische Gesamtpotenzial von Balkonkraftwerken liegt bei schätzungsweise 8% des Strombezugs 2022. Nennenswerte Potenziale für Freiflächen-PV gibt es im Bezirk nicht.
Weiterhin hat eine Wärmeflächendichtenanalyse ergeben, dass nahezu der gesamte Bezirk für die Implementierung von Wärmenetzlösungen geeignet ist. Durch die Überlagerung dieser Analyse mit weiteren Potenzialanalysen zur Erneuerbaren Energien (Geothermie, Abwärme) kann der Bezirk die Transformation der Wärmeversorgung im Bezirk weiter unterstützen.