Netzwerke für mehr Teilhabe älterer Menschen in Kreuzberg und Friedrichshain
Kreuzberg
Jeder ältere Mensch in Kreuzberg soll die Möglichkeit zur sozialen und kulturellen Teilhabe bekommen.
Kreuzberg steht in den nächsten zwei Jahrzehnten vor einer deutlichen Zunahme älterer und zugleich auch ärmerer Menschen. Im Hinblick der wachsenden Altersarmut initiierte das Nachbarschaftshaus Urbanstraße e. V. gemeinsam mit dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg das Netzwerk für mehr Teilhabe älterer Menschen in der Bezirksregion II. Eine Einführungsveranstaltung im Juni 2013 bildete den Auftakt für eine langfristige Zusammenarbeit mit den interessierten Teilnehmer*innen. Es folgten im Juli und Oktober 2013 weitere Treffen, in denen Ideen zu den Schwerpunkten der weiteren Netzwerkarbeit entwickelt wurden. In der Modellentwicklung konzentrierte das Netzwerk seine Arbeit zunächst auf die Tempelhofer Vorstadt. Seit 2017 ist der gesamte Kreuzberger Westen im Fokus der Arbeit.
Die Netzwerkarbeit zielt insbesondere darauf ab, Strategien zu entwickeln für Zugänge zu älteren Menschen, um zukünftig niemanden von sozialer und kultureller Teilhabe auszuschließen:
- Einbindung von Multiplikator*innen z. B. aus Arztpraxen, Apotheken, Physiotherapien
- Förderung der Zusammenarbeit zwischen allen Einrichtungen
- Gezielte Ansprache älterer Menschen zur Information über Angebote im Sozialraum
- Entwicklung mobiler Angebote zur aufsuchenden Arbeit mit älteren Menschen
- die Sensibilisierung der Nachbarschaft zur Hilfsbedürftigkeit älterer Menschen
Das Netzwerk für mehr Teilhabe älterer Menschen in Kreuzberg möchte stärker mit Multiplikator*innen im Sozialraum zusammenarbeiten, die ebenfalls über Zugänge zu älteren Menschen verfügen, z. B. mit Arztpraxen, Apotheken, Physiotherapien und vielen weiteren. Gleichzeitig soll eine enge Kooperation zwischen allen Einrichtungen gefördert werden, die vielfältige Angebote für ältere Menschen organisieren. Diese Angebote sollen es allen Menschen ermöglichen, würdevoll und integriert zu leben, unabhängig vom Einkommen oder von Kultur- und Sprachbarrieren. Das Netzwerk versucht weiterhin die vielfältigen Aktivitäten im Stadtteil transparenter zu machen.
Um eine langfristige Teilhabe zu ermöglichen, müssen die älteren Menschen zunächst erreicht werden, deshalb erprobt das Netzwerk verschiedene Zugangswege. Vor allem aufsuchende Strategien werden in den Mittelpunkt gestellt und die Menschen dort abgeholt, wo sie ihren Alltag verbringen. Die Ansprache älterer Menschen zur Information über Angebote im Sozialraum erfolgt zum Beispiel über einen Brief, den ältere Menschen verschiedener Jahrgänge zugeschickt bekommen, mit der Angabe von Ansprechpartnern, die bei der Suche nach Möglichkeiten des freiwilligen Engagements, nach Freizeitaktivitäten und Geselligkeit und bei konkretem Beratungsbedarf helfen können. Zur persönlichen Ansprache wird jährlich eine Informationsveranstaltung „Älter werden in Kreuzberg“ organisiert.
Als weiteren Schwerpunkt zielt das Netzwerk auf die Sensibilisierung der Bewohnerinnen und Bewohner in Kreuzberg ab, aufmerksam zu sein gegenüber den Bedarfen älterer Menschen in ihrer Nachbarschaft. Achtsame Nachbarn können älteren Menschen nicht nur dazu verhelfen, länger in ihrem zu Hause leben zu können, sondern stellen für sie auch wichtige Kontaktpersonen dar. Um Nachbarinnen und Nachbarn für das Zusammenleben in ihrem Quartier zu sensibilisieren, wurde eine Reihe von Postern und Postkarten entwickelt. Mit dem Slogan “Ziemlich beste Nachbarn. Dank Dir!” sollen Menschen zum Nachdenken darüber eingeladen werden, wer in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft Hilfe und Unterstützung brauchen könnte.
Friedrichshain
Auch in Friedrichshain hat man sich das Ziel gesetzt, älteren Menschen einen besseren Zugang zum sozialen und kulturellen Leben zu schaffen.
Auf Initiative des Nachbarschaftstreff´s Wir im Kiez wurde deshalb das Netzwerk „Teilhabe älterer Menschen in Friedrichshain“ im Sommer 2017 gegründet.
Um gesellschaftliche Teilhabe bis ins hohe Alter zu ermöglichen, bestehen in Friedrichshain-Kreuzberg unterschiedliche Aktivitäten von Stadtteileinrichtungen und Beratungsstellen. Diese Angebote werden jedoch aufgrund kultureller, sprachlicher oder finanzieller Barrieren nicht immer von allen Menschen gleichermaßen wahrgenommen. Das Netzwerk arbeitet deshalb daran, für ältere Menschen insbesondere mit geringem Einkommen, mit Mobilitätseinschränkungen, mit Migrationshintergrund oder Menschen, die vereinsamt sind, Zugangswege zur Teilhabe schaffen.
Im Netzwerk arbeiten alle relevanten Akteure der Altenhilfe zusammen an der Verbesserung der Lebenssituation älterer und hochaltriger Menschen im Bezirk.
Die Vernetzung der unterschiedlichsten Akteure durch Kooperationen, aufsuchende Arbeit und partizipative Entwicklung von Aktivitäten gewährleistet eine bedarfsgerechte, vielfältige, wohnortnahe Angebotspalette, die einen Beitrag dazu leistet, dass ältere Menschen bis ins hohe Alter würdevoll und integriert in ihrer Nachbarschaft leben können.
Konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der Ziele:
- die Einbindung von Multiplikator*innen, z. B. aus Arztpraxen, Apotheken, Physiotherapien
- Erkennen körperlicher und kultureller Beschränkungen, Hilfsangebote aufzeigen
- Zugangswege zur Teilhabe schaffen
- Anonymität verringern, Identifikation mit dem Stadtteil stärken
- Stärkung der Nachbarschaftshilfe, Unterstützung ehrenamtliches Engagement
- Unterstützende Strukturen durch professionelle Akteure
- Vernetzung von Menschen unterschiedlichster Strukturen
Zugang zu Hilfen und Unterstützung für ältere Menschen in Friedrichshain-Kreuzberg
Vertraute Nachbarschaftsnetzwerke können genutzt werden, um älteren Menschen den Zugang zu Hilfe und Unterstützung möglich zu machen. Auf folgender Homepage werden die Einrichtungen aufgelistet, die Beratungs- und Unterstützungsleistungen für ältere Menschen in Kreuzberg anbieten:
www.älter-werden-in-friedrichshain-kreuzberg.de