Anlässlich des Welttags für menschenwürdige Arbeit hat das Berliner Beratungszentrum für Migration und Gute Arbeit BEMA gemeinsam mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund und der Gewerkschaft NGG zu einem Aktionstag gegen Arbeitsausbeutung in der Tourismusbranche auf. Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat den Aktionstag unterstützt und zwei Mitarbeiter*innen klärten Beschäftigte aktiv über ihre Arbeitsrechte auf.
“Nachhaltiger Tourismus beinhaltet für uns als Bezirksamt auch, tariflich entlohnte und sozial abgesicherte Arbeitsverhältnisse im Tourismus- und Gastronomiegewerbe zu stärken.“ hebt Knut Mildner-Spindler, stellvertretender Bezirksbürgermeister hervor.
Die internationale Gewerkschaftsbewegung hat den 7. Oktober zum Welttag für menschenwürdige Arbeit (world day for decent work) erklärt, an dem besonders auf das Menschenrecht auf Gute Arbeit aufmerksam gemacht werden soll. In diesem Jahr hat sich die BEMA für die Tourismusbran-che entschieden, da im Service, in Küchen, der Hotelreinigung oder an Rezeptionen viele Beschäf-tigte unter oft unsicheren Bedingungen arbeiten. “Wir haben zudem beobachten können, wie die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie Beschäftigte dieser Branche besonders hart treffen: Der Beratungsbedarf zu Kündigungen, Aufhebungsverträgen und Kurzarbeit war enorm.“, erklärt BEMA-Leiterin Birgitta Wodke.
Gemeinsam mit Gewerkschaftern, Initiativen und Freiwilligen besuchten am 7. Oktober auch zwei Mitarbeiter*innen des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg Restaurants, Cafés und Hostels auf, um mit den Beschäftigten über ihre Arbeitsbedingungen zu sprechen und über Rechte bei der Arbeit zu informieren. „In der Gastronomiebranche sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie für die Beschäftigten besonders hart. Nach einer Auswertung der Minijobzentrale und ArbeitGestalten hat sich allein im Berliner Gastgewerbe die Zahl der Minijobs von März bis Juni 2020 um fast ein Viertel von 26.243 auf 20.226 Stellen verringert. Das zeigt, wie wenig krisenfest Minijobs sind. Minijobber können nicht in Kurzarbeit gehen, Minijobber werden entlassen.“ stellt Romana Wittmer, Beauftragte für Gute Arbeit ihre Motivation dar.
„Die Gastronomie gehört zu den Branchen, in denen häufig Niedriglöhne gezahlt werden und es viele prekäre Arbeitsverhältnisse gibt, wie Minijobs und Arbeit auf Abruf“, erläutert Christian Hoßbach, Vorsitzender des DGB Berlin-Brandenburg. „Die Bindung an Tarifverträge ist gering und vor allem kleine Betriebe haben oft keinen Betriebsrat. Gerade die Krise zeigt, dass wir mehr Sicher-heit durch Tarifverträge brauchen – diese müssen leichter für allgemeinverbindlich erklärt werden können. Damit jede Erwerbsarbeit eine Rente oberhalb der Grundsicherung ermöglicht, muss der allgemeine Mindestlohn außerdem rasch die Marke von 12 Euro erreichen.“
Zur Pressemitteilung vom 2. Oktober 2020: Bezirksamt unterstützt Aktionstagtag für menschenwürdige Arbeit am 7. Oktober
Zum Beschluss des Bezirksamts vom 29. September 2020: Unterstützung des Aktionstages menschenwürdige Arbeit des Berliner Beratungszentrums für Migration und Gute Arbeit (BEMA) am 07.10.2020 durch das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg