Registerstelle von Friedrichshain-Kreuzberg
Friedrichshain-Kreuzberg bekennt sich dazu, ein weltoffener Bezirk zu sein, in dem unterschiedliche Kulturen, Hintergründe und Biographien anerkannt und wertgeschätzt werden. Zur Unterstützung der Arbeit gegen Rassismus und Diskriminierung bedient sich der Bezirk unterschiedlicher Instrumente. Eines davon ist die Registerstelle von Friedrichshain-Kreuzberg.
Das Register Friedrichshain-Kreuzberg wurde 2009 in Zusammenarbeit der „Initiative gegen Rechts Friedrichshain“ und „UBI KliZ e.V“ gegründet. Es handelt sich dabei um eine unabhängige Stelle, die rechtsextremistische, rassistische, antisemitische, LGBTIQ* feindliche, rassistische Aktivitäten gegen Roma, Muslime u.a. sowie rechtsmotivierte Vorfälle in unserem Bezirk erfasst. Sie wertet diese Vorfälle halb- und ganzjährig aus und berichtet darüber.
Im Jahr 2020 wurden dem Register 345 Vorfälle gemeldet, 77 mehr als im Vorjahr. 180 Vorfälle wurden in Friedrichshain und 123 in Kreuzberg verzeichnet, sowie 30 bezirksweit und 12 im Internet. Die häufigsten Motive sind Rassismus, gegen politische Gegner*innen, rechte Selbstdarstellung, Antisemitismus und NS-Verharmlosung. Propaganda besetzt mit 199 Vorfällen wieder mit Abstand Rang eins. 22 Hakenkreuze wurden gemeldet, doppelt so viele wie im Vorjahr. Die Lockdowns aufgrund der Pandemie haben sich praktisch nicht bemerkbar gemacht. Der zahlenmäßige Anstieg zum Vorjahr kann damit begründet werden, dass mehr Meldungen über Bürger*innen beim Register eingegangen sind, als im Vorjahr. Somit dürfte es sich weniger um einen realen Anstieg handeln, sondern eher um die teilweise Erhellung des bisherigen Dunkelfeldes. Propadandavorfälle hingegen haben real zugenommen, obwohl viele gemeldete Vorfälle nicht in der Chronik vermerkt werden konnten, da die Absender der Botschaften
nicht eindeutig zugeordnet werden konnten. Dies betrifft vor allem Propaganda im Zuge der Pandemie.
Aus Gesprächen mit Betroffenen und Zeug*innen wird deutlich, dass weiterhin viele Vorfälle unerkannt bleiben. Eine nachträgliche Erfassung in der Chronik ist oft nicht möglich, da die Erinnerungen in den meisten Fällen nicht mehr genau rekonstruierbar sind. Daher kann von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden.
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