(Ohn-)Macht überwinden! Buchvorstellung und Gespräch
Bild: Carlotta Duken (EU-Beauftragte)
In einem Zeitalter der multiplen Dauerkrise wird das gesellschaftliche Miteinander auf eine harte Probe gestellt. Das Ohnmachtsgefühl, einer bedrohlichen Entwicklung machtlos ausgeliefert zu sein, hemmt auch gesellschaftlichen Mut und Antrieb, politisch aktiv zu werden und Veränderung herbeizuführen. Wie können wir wieder ins Handeln kommen?
Antworten auf diese Frage haben Marcus Hawel und Stefan Kalmring in ihrem Sammelband „(Ohn)-Macht überwinden: Politische Bildung in einer zerrissenen Gesellschaft“ ergründet, welcher diese Woche im Verbrecher Verlag erscheint. Am 22. Mai 2024 diskutierten die Herausgeber im Gespräch mit der Soziologin Maria Skóra vom Institut für Europäische Politik, vor welchen Herausforderungen unsere Demokratie steht und welchen Beitrag politische Bildung für die verschiedenen Krisenfelder der Gesellschaft leisten kann.
Was braucht eine Demokratie, um resilient zu sein? In Anbetracht der reellen Gefahr, die in Deutschland und vielen weiteren EU-Mitgliedstaaten von der politischen Rechten ausgeht, sprachen die Diskussionsteilnehmer*innen über den demokratischen Handlungsspielraum, der Bürger*innen und Aktivist*innen zur Verfügung steht. So schilderte Maria Skóra ihre Beobachtungen aus Polen, wo bei der vergangenen Parlamentswahl eine starke Mobilisierung demokratischer Kräfte stattfand, die polnische Gesellschaft jedoch extrem gespalten bleibt.
Mit Blick auf die Situation in Deutschland zeigen Marcus Hawel und Stefan Kalmring in ihrem Buch auf, wo politische Bildung ansetzen kann, um gesellschaftlicher Polarisierung entgegenzuwirken und Solidarität zu schaffen. In dem von ihm verfassten Kapitel „Lernen, die Welt zu verändern“ setzt sich Stefan Kalmring mit verschiedenen Kompetenzen auseinander, mit denen politisch engagierte Menschen in ihrer Handlungsfähigkeit gestärkt werden können. Marcus Hawel verdeutlicht in seinem Beitrag „Politische Bildung und der Blick auf das Gesellschaftliche Ganze“, dass politische Bildungsarbeit dabei stets ins Verhältnis zu den sich verändernden Anforderungen gesetzt werden muss.
Im Gespräch wurde deutlich: Demokratien sind dynamisch und werden durch ihre Bürger*innen geprägt. Politische Bildungsarbeit kann als Hebel wirken, um demokratische Resilienz zu stärken und gesellschaftliche Verbesserung herbeizuführen. Während die allgegenwärtige demokratische Erosion in Deutschland und Europa gefährlich und ernst zu nehmen ist, sind wir dieser jedoch nicht machtlos ausgeliefert.
Die Veranstaltung wurde von Heidi Bräuer moderiert. Sie arbeitet als Pressereferentin in der Bundestagsverwaltung und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit europapolitischen Themen.
Organisiert wurde die Veranstaltung von der EU-Beauftragten von Friedrichshain-Kreuzberg in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Friedrichshain-Kreuzberg.
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