Bewässerung von Bäumen

Frische Bambusblätter über Wasser

Der menschengemachte Klimawandel führt trotz lokal häufiger auftretenden Starkregenereignissen während der Sommermonate auch immer wieder zu längeren Trockenheitsphasen. Die Trockenheit schadet besonders den Bäumen in der Stadt. Häufig müssen Bäume wegen Trockenschäden gefällt oder zurückgeschnitten werden. Straßenbäume sind dabei besonders betroffen, da die Baumscheiben häufig klein und stark verdichtet sind. Die versiegelten Flächen wie die asphaltierten Straßen speichern die Hitze und strahlen sie zurück. Dies belastet die Bäume zusätzlich.

Anwohner*innen können den Bäumen helfen und diese regelmäßig gießen. Auf dieser Seite erklären wir, worauf beim Gießen geachtet werden sollte.

Hier finden Sie Antworten zu häufig gestellten Fragen zur Bewässerung von Bäumen:

  • Ab wann ist der ausbleibende Regen für Bäume kritisch und Hilfe durch Gießen notwendig?

    Lange Phasen mit trockenem und heißem Wetter treten durch das sich verändernde Klima zukünftig wahrscheinlich häufiger auf. Für unsere Bäume bedeutet dies Stress. Zwar halten Bäume je nach Art durch ihre tiefen Wurzeln trockene Phasen oft länger aus als andere Pflanzen, dennoch ist eine lange Trockenheit auch für Bäume problematisch. Daher ist es wichtig, die Baumscheibe richtig durchnässt ist, damit die Wurzeln das Wasser ziehen das der Baum braucht. Das Pflanzenschutzamt veröffentlicht einmal in der Woche eine aktualisierte Bodenfeuchteampel, die als Entscheidungshilfe dient, wann eine Bewässerung von städtischen Gehölzen und Pflanzenbeständen notwendig ist. Dabei handelt es sich um ein Prognosemodell, welches unterschiedlichste Datengrundlagen beinhaltet und exemplarisch einen innerstädtischen Standort abbildet. Die Ampeldarstellung ist bewusst vereinfacht und nachvollziehbar dargestellt: bei Kurvenverlauf im grünen Bereich ist der Boden ausreichend durchnässt, bei gelb kommt der Feuchtevorrat in einen kritischen Bereich und ab dem roten Bereich ist eine zusätzliche Wassergabe in Abhängigkeit der Pflanzenart und -größe sinnvoll.

    Der Bezirk plant außerdem zukünftig mit eigenen Boden-Sensoren die Bedarfe im Bezirk besser überprüfen zu können und aussagekrätigere Empfehlung treffen zu können.

  • Welche Bäume sind besonders wasserbedürftig?

    Junge Bäume und kleine Baumarten sind besonders trockenheitsempfindlich, da das Wurzelwerk den Boden nicht erschlossen hat und sie ihren Wasserbedarf nicht aus tieferen Bodenschichten decken können. Deshalb ist es sehr sinnvoll, sich bei der Bewässerung auf junge Bäume zu konzentrieren. Ältere Bäume können meistens Wasser aus tieferen Bodenschichten erschließen, aber müssen in langen Trockenphasen zusätzlich mit Wassergaben versorgt werden. Auch vor dem Hintergrund, dass insbesondere im enger bebauten innerstädtischen Raum aufgrund des verbauten und angrenzenden Untergrunds (bspw. durch konkurrierende Leitungen, Fundamente oder andere Einbauten) nicht jeder Baum gleichmäßig tief wurzelt, ist das Gießen sehr wichtig.

  • Wie erkenne ich Bäume mit einem Wassermangel?

    Bei einer langen Trockenphase bekommen Bäume nicht mehr genug Wasser. Das ist den Bäumen anzusehen – an hängenden Blättern und schlaffen, jungen Zweigen. Leidet der Baum bereits länger unter der Trockenheit, beginnen sich die Blätter zu verfärben oder zu vertrocknen. Spätestens jetzt ist es Zeit, den Baum regelmäßig zu gießen.

    Beobachten Sie die Blätter auch nach dem Gießen am Folgetag – wenn sie dann weiterhin hängen, dann sind größere Wassermengen nötig. Wirkt der Boden jedoch feucht, dann sollte abgewartet werden. Denn wenn der Boden nass ist und Blätter hängen, spricht dies für eine Überwässerung. Insbesondere bei lehmhaltigeren Böden verschlämmt der Boden beim Wässern schneller und zu viel Wasser kann dann leichter zu Wurzelfäulnis führen. Häufig liegen in unseren Gebieten aber sandigere Böden vor, die häufiger austrocknen.

  • Wie viel und wie oft sollte ich gießen?

    Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) empfiehlt, einmal pro Woche 8-10 Zehnliter-Eimer Wasser auf einmal zu gießen. Wässert man den Baum stattdessen jeden Tag nur ein bisschen, bleibt das Wasser in der oberen Bodenschicht und erreicht nicht die tiefer liegenden Baumwurzeln. Wenn es eine Trockenphase gibt, die länger als 10 Tagen andauert, sollte spätestens ab dann nachgegossen werden.

    Des Weiteren kann jahreszeitlich bedingt schon im Frühjahr (etwa ab April/ Mai) mit der Bewässerung begonnen werden, da ab Beginn der Vegetationsphase der Wasserbedarf besonders hoch ist.

  • Was ist der beste Zeitpunkt zum Bewässern?

    Die beste Zeit zum Wässern ist morgens oder spät am Abend. Zu dieser Tageszeit ist der Sonnenstand niedriger und ist es je nach Wetterlage nicht so heiß, weshalb dann das Wasser insgesamt weniger schnell verdunstet und besser bis zu den Wurzeln durchdringen kann.

  • Was bedeutet „Bäume angießen“ und warum ist das wichtig?

    Wenn die Erde um die Straßenbäume herum trocken und verdichtet ist, sollte das Wasser nicht direkt auf einmal vergossen werden. Etwas Wasser lockert die Erde erst einmal auf, danach kann das restliche Wasser besser einsickern. Beim Bewässern ist darauf zu achten, dass das Wasser nicht oberflächlich vom trockenen Boden abläuft, sondern in den Boden eindringen kann.

  • Welche Bewässerungsmöglichkeiten gibt es?

    Um Bäume zu bewässern, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Am sinnvollsten ist das Gießen mit der Gießkanne oder einem Eimer.

    Ein Gießring aus Erde kann verhindern, dass das Wasser aus der Baumscheibe abfließt und sorgt ähnlich wie ein Gießrand dafür, dass das Gießwasser gleichmäßig über dem Wurzelballen von Jungbäumen verteilt wird und versickern kann. Bestandsbäume mit bereits vorhandenem (Kunststoff-)Gießrand im Boden können gut gegossen werden. Aufgrund des Wurzelschutzes ist jedoch ein eigenständiger nachträglicher Einbau von (Kunststoff-) Gießringen nicht erlaubt.

    Wenn es möglich ist über einen Schlauch zu gießen, ist es hilfreich, ihn für einen längeren Zeitraum leicht aufgedreht laufen zu lassen, so sickert das Wasser bis in die tieferen Bodenschichten ein, und die Wurzeln werden dazu angeregt in diese vorzudringen. Wichtig ist, dass darauf geachtet wird, dass es in der Baumscheibe zu keinem Ausspüleffekt kommt und das Wasser fließt und nicht spritzt.

  • Was kann ich tun, wenn der Boden in der Baumscheibe das Wasser nicht gut aufnimmt?

    Sollte der Boden zu verdichtet sein, ist es sinnvoll, die Baumscheibe vorsichtig zu lockern. Damit Baumwurzeln und eventuell vorhandene Leitungen nicht verletzt bzw. beschädigt werden, kann der Boden vorsichtig per Hand bzw. kleinem Werkzeug (Gartenharke) und nur so tief, dass keine Wurzeln verletzt werden, kreuzweise aufgelockert werden mit mind. 1 m Abstand zum Stamm.

  • Wie hilft Mulch oder Splitt den Bäumen?

    Eine Bepflanzung oder geringe Mulch-/ Splitt-Auflage auf der Baumscheibe fördert das langsame Einsickern des Wassers und verhindert beim Bewässern das Verschlämmen der Bodenoberfläche und das Verdunsten. Außerdem wird die Bodentemperatur reguliert und es werden verbesserte Bedingungen für das Bodenleben geschaffen

  • Was sind die Folgen von Wassermangel für Bäume?

    Vorzeitiger Blattverlust durch Wassermangel hat zur Folge, dass die Bäume keine oder nur noch weniger Photosynthese betreiben können. Infolgedessen fehlt den Bäumen die notwendige Energie um zu wachsen oder Schädlinge abzuwehren. Selten vertrocknen Bäume. In der Regel befallen vorher Schädlinge den geschwächten Baum und bringen ihn zum Absterben.

  • Wie bewässert der Bezirk seine Bäume?

    Die Bewässerung von bezirklichen Bäumen wird in zwei Arten von Bewässerungen zu unterscheiden:

    Erstens: Neugepflanzte Bäume werden in der sogenannten Entwicklungs- und Fertigstellungspflege mit bewässert.

    Zweitens: Nach Ende dieser Phase werden die Jungbäume des Bezirks jährlich in Eigenleistung weiter bewässert. Dabei werden die Jungbäume (bspw. im Jahr 2024 ca. 1300 Bäume) zur Bewässerung nach Straßenbäumen und Grünanlagen- sowie Spielplatzbäumen und nach Standalter (1-5 Jahre und 6-10 Jahre) aufgeteilt.
    Die Straßenbäume mit Standalter 1-5 Jahre werden zusätzlich je nach vorheriger Ausstattung mit mindestens einem und maximal bis zu drei Gießsäcken bestückt und können somit eine Menge von maximal 180 Liter pro Bewässerungsgang erhalten.
    Bei den Grünanlagen- und Spielplatzbäumen (z.B. in Rasen-/Grünflächen) wird das direkte Baumumfeld gleichmäßig um den Baum herum sowie je nach vorhandener Ausstattung mit Gießsack ebenso bis max. 180-200 L bewässert.
    Die Besonderheit bei Bäumen mit 6 bis 10 Standjahren ist, dass immer zwei Bewässerungsgänge direkt nacheinander (mit 1 – 3 Tagen Abstand) abgerufen werden. So soll die Durchfeuchtung tieferer Bodenschichten erzielt werden.

    Die Bewässerung führt jeweils ein externes Dienstleistungsunternehmen aus. Die Bewässerungsgänge werden je nach Niederschlagsverhältnissen bei Trockenperioden (bei starker Trockenheit spätestens nach 10-14 Tagen) abgerufen.
    Das Straßen- und Grünflächenamt orientiert sich als Entscheidungshilfe eines jeweiligen Bewässerungsabrufs hauptsächlich an der Bodenfeuchte-Ampel des Berliner Pflanzenschutzamtssowie der Bodenfeuchte Stationsdaten für Berlin des Deutschen Wetterdienstes (DWD), aus denen auch der pflanzenverfügbare Wasserhaushalt gut ablesebar und für den Bezirk einschätzbar ist.