Wie geht es weiter am Kottbusser Tor?

Pressemitteilung Nr. 204 vom 15.07.2024

Das Kottbusser Tor ist ein Ort, an dem verschiedene Problemlagen ineinandergreifen. Es ist ein Kiez mit
hoher Dichte an einkommensschwachen Haushalten und sozialer Benachteiligung – und daher seit 1999 Quartiersmanagement-Gebiet. Hinzu kommen kulmunierende Problemlagen im öffentlichen Raum: offener Drogenkonsum, hohe Kriminalität und besonders hohe Umwelt- und Verkehrsbelastungen.

Der Bezirk engagiert sich seit Jahren mit besonderer Aufmerksamkeit für das Gebiet und hat unter anderem im Rahmen von Fachtagen integrierte Strategien entwickelt. Häufig fehlen für die Umsetzung der in der Strategie festgelegten Maßnahmen die finanziellen Mittel. Die in 2023 vom Senat für das Kottbusser Tor zur Verfügung gestellten Mittel in Höhe von 250.000 Euro wurden nicht verstetigt. Diese Gelder wurden vom Bezirk eingesetzt, um beispielsweise gemeinwesenbezogene Sozialarbeit und weitere flankierende Maßnahmen anzustoßen.

Da das Quartiersmangement zum Jahresende 2027 auslaufen wird, drohen weitere dringend benötigte Mittel für das Gebiet wegzufallen. Umso wichtiger ist eine Gesamtstrategie für das Gebiet. Mit der Beendigung des Quartiersmanagements droht der Verlust von Strukturen, die eine lokal verortete integrierte Zusammenarbeit von Verwaltungen, landeseigenen Wohnungsbauunternehmen, lokalen Akteur*innen und Bewohnerschaft ermöglicht. Zudem bedeutet die Beendigung einen Verlust von derzeit 220.000 Euro jährlichen Projektmitteln im Gebiet Zentrum Kreuzberg/Oranienstraße und der zusätzlichen Option auf Mitteln aus dem Baufonds.

Aufgabe des Quartiersmanagements ist es, das Wohnumfeld zu verbessern, Verwahrlosung, Nutzungskonflikten und Zweckentfremdung entgegenwirken und Infrastruktur wie Spielplätze aufzuwerten. Zudem werden Räume für die Nachbarschaft geschaffen, ausgestattet und gesichert. Das Quartiersmanagement verankert erfolgreiche Maßnahmen nachhaltig im Kiez und stärkt Ankerpunkte und weitere zentrale Einrichtungen in der Nachbarschaft.

Aktuell geförderte Projekte des Quartiersmanagements sind unter anderem die Fassadenbegrünung der Mittelpunktbibliothek, Ausstattung der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen von Loyal e.V. und die Ausstattung des Stadtteilzentrums Familiengarten von Kotti e.V.

Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann: „Rund um das Kottbusser Tor gibt es viele soziale Infrastruktur und Angebote für unterschiedliche Zielgruppen, umgesetzt vom Bezirksamt, vom Quartiersmanagement und anderen Akteur*innen. Hierfür benötigen wir im Sinne einer integrierten Strategie mittel- und langfristig weitere Mittel, um die Problemlagen am Kotti zu adressieren. Mit punktuell ausgeschütteten Sondermitteln, die kurzfristig bereitgestellt werden und ebenso schnell wieder enden, können wir die Situation vor Ort nicht nachhaltig verbessern. Die Erfahrung des Quartiersmanagements zeigt, dass es einen umfassenden Ansatz braucht, der soziale Infrastruktur langfristig sichert und aufbaut und die Probleme im öffentlichen Raum adressiert. Punktuelle Finanzierungen über Sondermittel sind dazu nicht geeignet. Das Auslaufen des Quartiersmanagements bereitet uns weitere Sorgen, da damit eine wichtige Struktur vor Ort und weitere Gelder wegbrechen.“

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