JugendFilmTage in Friedrichshain-Kreuzberg

Pressemitteilung Nr. 255 vom 18.11.2022

“Nikotin und Alkohol – Alltagsdrogen im Visier“
Bereits 2020 freuten sich alle Beteiligten auf die Durchführung der JugendFilmTage im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Pandemiebedingt kam es jedoch leider zu diesem Zeitpunkt nicht dazu. Fast ein Jahr später wurden die Planungen wieder in die Hand genommen und neue Veranstaltungstage ins Auge gefasst. Nun ist es endlich soweit: Schulen aus dem Bezirk können im Kino Alltagsdrogen ins Visier nehmen.

Am 23. und 24. November stehen die Türen des Kinos International an der Karl-Marx-Allee offen, um mehr als 500 Schüler*innen zu begrüßen. Die JugendFilmTage bieten Jugendlichen der Klassenstufen 7 bis 10 einen Raum, um sich mit Alltagsdrogen wie Nikotin und Alkohol auseinanderzusetzen und eine kritische Haltung gegenüber diesen Substanzen einzunehmen. Bei der Durchführung in Friedrichshain-Kreuzberg ist auch das Thema Cannabis mit aufgenommen worden, da das für die Schüler*innen auch aufgrund der aktuellen Debatte rund um eine legalisierte Abgabe interessant sein dürfte.

Bei der Ankunft im Kino erhalten alle Schüler*innen eine Quizkarte, die im späteren Verlauf der Veranstaltung ausgewertet wird. Außerdem warten spannende Mitmach-Stationen auf die Teilnehmenden. Im Kinofoyer und auf der ersten Etage vor dem Kinosaal ist eine Vielzahl an interaktiven Stationen aufgebaut, an denen die Alltagsdrogen thematisiert werden. Auch Lebenskompetenzen werden hier angesprochen. Verschiedene Quizze, ein Rauschbrillen-Parcours, eine Reaktionswand, eine Shisha-Station sowie ein überdimensionales Würfelspiel sind nur einige der Stationen. Hier findet jede*r etwas für das eigene Interesse. Die Stationen sind so aufgebaut, dass sie Jugendliche auf kreative Art und Weise ansprechen und die Kommunikation über mitunter schwierige Themen erleichtern.

Die Mitmach-Stationen werden von Akteur*innen aus dem Bezirk betreut, wie der Polizei, den Alkohol- und Medikamentenberatungsstellen, Projekten wie Wigwam Zero und Unfairtobacco, dem SIBUZ und der Fachstelle für Suchtprävention. Wir danken allen engagierten Partner*innen sehr für die Beteiligung und Begleitung.

Nachdem die Schüler*innen eine Stunde lang die Stationen nutzen konnten, beginnt der Einlass in den Kinosaal. Hier findet zunächst die Auswertung und Siegerehrung des Quiz statt. Und danach heißt es „Film ab!“

Bei der Anmeldung zur Veranstaltung standen den Klassen fünf Spielfilme zur Auswahl, die die Alltagdrogen auf der Leinwand ins Visier nehmen. Dieses Jahr werden „Zoey“, „Nick & Norah – Soundtrack einer Nacht“, „Tschick“, „The Peanut Butter Falcon“ und „Milla Meets Moses“ gezeigt. Die Filme nehmen das Thema Alltagsdrogen auf unterschiedliche Weise auf und sprechen die Schüler*innen durch eine jugendliche Erzählperspektive an. Am ersten Tag laufen Filme für Schüler*innen ab 12 Jahren und der zweite Tag ist für Schüler*innen ab 14 Jahren empfohlen.

Mit dem durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung entwickelten und erprobten Konzept gelingt es, die schulische Suchtprävention für die Alltagsdrogen Alkohol und Nikotin im Bezirk nachhaltig zu unterstützen. Die JugendFilmTage Friedrichshain-Kreuzberg 2022 werden mit Unterstützung des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg (Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit), dem SIBUZ Friedrichshain-Kreuzberg (Außenstelle der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie) in Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Suchtprävention Berlin, dem Kino International und vielen anderen bezirklichen und überbezirklichen Partner*innen veranstaltet.

Kerstin Jüngling und Anke Timm, Geschäftsführerinnen der Fachstelle für Suchtprävention, betonen:
„Der Ort Schule ist für Präventionsbemühungen von besonderer Bedeutung. Gerade nach den Pandemieerfahrungen der letzten Jahre, ist die Ansprache von Klassenverbunden eine gute Möglichkeit, Jugendliche für Suchtprävention zu erreichen. Die JugendFilmTage bieten den teilnehmenden Schulen die Möglichkeit für eine interaktive und kritische Auseinandersetzung mit Alkohol und Tabak als Alltagsdrogen, die durch die Durchführung in einem Kino für die Jugendlichen eine besondere Attraktivität erhält.“

Regine Sommer-Wetter, Bezirksstadträtin Abteilung Jugend, Familie und Gesundheit, verdeutlicht:
„Die Konfrontation mit Alkohol und Nikotin findet im Alltag vielfach statt. In der Familie, in der Öffentlichkeit und an anderen Orten. Junge Menschen haben dazu berechtigte Fragen. Mit den Jugendfilmtagen gibt es ein niedrigschwelliges Angebot, welches sich dem Thema jugendgerecht nähert und helfen kann, solche Fragen zu beantworten.“

Gabriela Anders-Neufang, Schulaufsicht – Außenstelle Friedrichshain-Kreuzberg der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, unterstreicht die Bedeutung des Programms:
„Jährlich sterben in Deutschland nach Angaben der BZgA mindestens 148.500 Menschen an den Folgen des Tabak-, Alkohol- und Drogenkonsums. „Sucht ist kein Randproblem in der Gesellschaft, sondern betrifft viele Menschen in Deutschland.“ (Nationale Strategie zur Drogen- und Suchtpolitik, verfasst von der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, vom 15.02.2012). Somit sind gerade in der Bildung Heranwachsender gemeinsame Anstrengungen und Initiativen zur Suchtprävention sowie zur Verringerung des schädlichen Konsums und der Abhängigkeit von Suchtmitteln notwendig. Zielgerichtete Suchtprävention, die systematisch die Jugendlichen in ihren Lebenswelten anspricht, ist dabei besonders wirksam im Hinblick auf die gesundheitsförderliche Veränderung von Wissen, Einstellungen und Verhaltensweisen, so die Aussage der BZgA. Somit begrüße ich es außerordentlich, dass die JugendFilmTage wieder stattfinden können.“

Zahlen, Daten, Fakten:
Alkohol- und Tabakkonsum bei Jugendlichen (bundesweit):

  • Durchschnittsalter beim ersten Tabakkonsum: 16,1 Jahre
    Vgl. Seitz, N. N., Rauschert, C., & Kraus, L. (2020). Befragung von Schülerinnen und Schülern der 9. und 10. Klasse in Bayern.
  • Nikotin gehört zu den Substanzen mit dem höchsten Suchtpotenzial
  • Nikotin ist der Suchtstoff, der die meisten Todesopfer zur Folge hat
    Vgl. Deutsches Krebsforschungszentrum (2020) Tabakatlas Deutschland 2020. Pabst Science Publishers, Lengerich.
  • Erster Alkoholkonsum 15,0 Jahre (männlich: 14,9 Jahre, weiblich: 15,2 Jahre)
  • Erster Rausch 16,3 Jahre (männlich: 16,2 Jahre, weiblich 16,4 Jahre)
  • Etwa jede/r 5. Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren praktiziert Rauschtrinken (mind. 1 Tag innerhalb der letzten 30 Tage)

Vgl. Orth, B. & Merkel, C. (2022). Der Substanzkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in
Deutschland. Ergebnisse des Alkoholsurveys 2021 zu Alkohol, Rauchen, Cannabis und Trends.
BZgA-Forschungsbericht. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. S. 12.

Pressekontakte:

Fachstelle für Suchtprävention Berlin
Merle Krause
Tel. 030-29352615
info@berlin-suchtpraevention.de

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg
Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit
Romy Kistmacher
Tel. 030-902983540
romy.kistmacher@ba-fk.berlin.de