TROTZ ALLEM: Migration in die Kolonialmetropole Berlin - Ausstellungseröffnung im FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum
Pressemitteilung Nr. 239 vom 20.10.2022
Eröffnung 20. Oktober 2022, 18.00 Uhr
Laufzeit 21. Oktober 2022 – 30. April 2023
Ort FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum | 2. OG Adalbertstr. 95A 10999 Berlin
Programm Grußworte von Oliver Nöll (stellv. Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg), Natalie Bayer (FHXB Museum) und Anna Yeboah/Christian Kopp (Dekoloniale) sowie Beiträgen von Abenaa Adomako, Anujah Fernando, Laura Frey und Bebero Lehmann.
Die Eröffnung findet in deutscher Lautsprache statt.
Das FHXB Museum und das Modellprojekt »Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt« zeigen ab dem 21. Oktober 2022 die gemeinsame Ausstellung »TROTZ ALLEM: Migration in die Kolonialmetropole Berlin«. Die Ausstellung geht Projekten, Debatten und Politiken der Migration in die Kolonialmetropole Berlin nach. Im Mittelpunkt stehen die komplexen Lebensrealitäten und Widerständigkeiten von Menschen, die im Zuge des Kolonialismus trotz rassistischer Benachteiligung und Ausgrenzungen in die Stadt kamen und zu Berliner*innen wurden.
Als imperialer Staat entwickelte sich das Deutsche Reich bereits im späten 19. Jahrhundert zur Migrationsgesellschaft. Obwohl Einwanderung aus kolonialisierten Regionen nicht vorgesehen war, kamen Menschen nach Berlin – insbesondere aus den deutschen Kolonien. Für diese Migrant*innen gab es keine einheitlichen Regelungen zum Aufenthaltsrecht oder zur Staatsangehörigkeit; viele verstanden sich jedoch als Reichsangehörige. Doch ohne deutsche Staatsbürgerschaft waren sie von behördlicher Willkür abhängig und stets von Ausweisung bedroht. Trotzdem blieben manche, bauten sich hier ein Leben auf und wurden Teil der Berliner Gesellschaft. Die Ausstellung geht ihren Geschichten, Lebensrealitäten und Widerständigkeiten nach und verdeutlicht zudem, dass Berlin schon vor und auch nach Deutschlands formaler Kolonialherrschaft von 1884 bis 1919 eine Kolonialmetropole und Migrationsgesellschaft war.
Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann sagt: „Es ist unabdingbar, dass wir uns der Kolonialvergangenheit stellen, diese aufarbeiten und sichtbar machen. Hierfür braucht es den antirassistischen und dekolonialen Perspektivwechsel. Die Ausstellung macht darauf aufmerksam, dass auch unser Bezirk, der heute für seine Vielfalt und das Engagement gegen Diskriminierung und Rassismus so bekannt ist, auch durch das koloniale Unrechtsregime geprägt ist. Sie erzählt von den Berliner*innen, die im Zuge des Kolonialismus nach Berlin kamen und ein Teil der Stadtgesellschaft wurden – aller Ausgrenzung und Rassismus zum Trotz! Wenn wir verstehen wollen, was diese Stadt ausmacht, geht das nur über eine gelebte diversitätsorientierte Geschichtsarbeit, Gedenkkultur und Sichtbarkeit im Öffentlichen Raum für alle Berliner*innen.“
Das FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum und das zivilgesellschaftlich getragene Projekt »Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt« haben für diese Ausstellung zusammen geforscht, debattiert und gestaltet. Die Beteiligten regen einen neuen Blick auf Berlin an, Kolonialismus und Migration als untrennbare Bestandteile unserer Geschichte und Gegenwart zu begreifen.
»TROTZ ALLEM: Migration in die Kolonialmetropole Berlin« wird gefördert von: Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Kulturstiftung des Bundes, Bezirkskulturfonds Friedrichshain-Kreuzberg.
Zugangsinformationen
Das FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum ist mit einem Rollstuhl zugänglich. Die Ausstellung ist auf Deutsch und Englisch. Der Eintritt ist kostenfrei.
Ansprechpartner*innen
Jorinde Splettstößer (FHXB Museum)
j.splettstoesser@fhxb-museum.de
Anna Yeboah (Dekoloniale)
presse@dekoloniale.de
Medienkontakt
presse@ba-fk.berlin.de
Telefon: (030) 90298-2843