Maßnahmen gegen steigende Gewalt an Frauen und Kindern sowie gegen Zwangsverheiratung

Das eigene Zuhause ist in der Corona-Krise für viele Frauen und ihre Kinder kein sicherer, geschützter Ort. Darauf macht heute der internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Kontaktbeschränkungen und Existenzängste belasten Familien und Partner*innenschaften. In der Hochphase des Lockdowns im Frühjahr 2020 stieg die Zahl häuslicher Gewalt extrem an. Die Verfahren nach dem Gewaltschutzgesetz sind im ersten Quartal 2020 um 7,5% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum angestiegen. 2019 stellte die Polizei in Berlin insgesamt 15.645 Fälle häuslicher Gewalt fest. 83 % der Betroffenen waren Frauen. In mittlerweile sieben Frauenhäusern fanden Frauen und ihre Kinder Schutz.

Auch in Friedrichshain-Kreuzberg ist geschlechtsspezifische Gewalt ein nach wie vor weit verbreitetes gesellschaftliches Phänomen. Im letzten Jahr wurden in im Bezirk 888 Fälle häuslicher Gewalt bei der Polizei registriert. Bis Oktober 2020 waren es schon 696 Fälle häuslicher Gewalt. In einer maßgeblich männerorientierten Gesellschaft trägt Gewalt gegen Frauen entscheidend dazu bei, Machtverhältnisse zu manifestieren. Besonders drastisch verdeutlichen dies Zwangsverheiratungen, die auch bei uns stattfinden. 2017 zählte Berlin 570 Fälle – die Dunkelziffer dürfte um ein Vielfaches höher sein.

Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann erklärt: „Die Bekämpfung von häuslicher Gewalt, Stalking, Zwangsverheiratungen und die Entwicklung von Präventionsangeboten sind wichtige Schwerpunkte der Arbeit des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Seit 2003 gibt es im Bezirk einen Arbeitskreis gegen Zwangsverheiratung. Wir thematisieren häusliche Gewalt in der Politik, in Netzwerken und in Behörden und helfen dabei, das Schweigen zu brechen.“

„Viel zu oft halten Scham- und Schuldgefühle Frauen davon ab, sich Hilfe und Unterstützung für sich – und ihre Kinder – zu holen. Deshalb hat das Jobcenter Berlin Friedrichshain-Kreuzberg schon vor Jahren einen besonderen Umgang mit von häuslicher Gewalt betroffenen Personen etabliert. Hier treffen sie auf ein sensibles, den Bedürfnissen angepasstes Verfahren, geschulte Mitarbeiter*innen und eine sehr gute Kooperation mit den Schutzeinrichtungen. Gerade im harten Lockdown im Frühjahr dieses Jahres war das Jobcenter oft ein wichtiger und verlässlicher Anker im sonst weitgehend runtergefahrenen Alltag.“, so die stellvertretende Geschäftsführerin des Jobcenters, Anita Leese-Hehmke.

Ansprechpartnerinnen
Petra Koch-Knöbel
Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte
Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
Telefon: 030/90298-4111

Ulrike Spieler
Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt im Jobcenter Berlin Friedrichshain-Kreuzberg
Telefon: 030/5555 44 6450