Stellungnahme des Bezirksamtes zum Druckworkshop „Mach dir (d)ein Protestplakat“ im Bezirksmuseum und des in der Ankündigung verwendeten Beispielplakats
Pressemitteilung Nr. 215 vom 17.09.2019
Zur aktuellen Berichterstattung und Diskussion in den sozialen Medien über das in einer Ankündigung zum Druckworkshop im FHXB Museum verwendete Plakat nimmt das Bezirksamt wie folgt Stellung:
Das auf der Webseite des FHXB Museums und auf dem Twitterkanal des Bezirksamtes gezeigte Plakat wurde von eine*r Schüler*in im Rahmenprogramm der Ausstellung „Frieden, Freiheit, Brot! 100 Jahre Revolution – Friedrichshain und Kreuzberg 1918/19“ erarbeitet.
Die regelmäßig angebotenen Druckworkshops des Museums fördern das Erlernen von Druck- und Kreativitätstechniken und ein reflexives Geschichtsverständnis. Dazu setzten sich die Teilnehmer*innen dieses Workshops mit dem Themenjahr Revolution 1918/19 auseinander. Es wurden Plakatbeispiele der Revolutionszeit und ihre Bildsprache diskutiert. Diese Bildsprache griff der*die Schüler*in beim Erstellen seines*ihres Plakats auf.
Dieses Plakat wurde nun verwendet, um auf den offenen Druckworkshop im Rahmen des umfangreichen Begleitprogramms der laufenden Ausstellung „Dach über Kopf. Wohnraumfragen in Friedrichshain und Kreuzberg“ hinzuweisen. Die Sonderausstellung läuft seit dem 9. August und untersucht die Bedingungen und Kämpfe um das Wohnen in Friedrichshain und Kreuzberg, sowohl historisch als auch gegenwärtig. Denn der Kampf ums Wohnen gehört seit dem 19. Jahrhundert zur Geschichte des Bezirks. Protest und öffentlicher Diskurs, zum Thema Wohnen wie zu anderen gesellschaftlichen Fragestellungen, gehören zum Selbstverständnis der Friedrichshain-Kreuzberger*innen.
Es ist Aufgabe des FHXB Museums als Stadtteilmuseum, im Rahmen seiner Ausstellungen und seiner museumspädagogischen Arbeit, Themen aufzugreifen, die die Einwohner*innen des Bezirks beschäftigen – das Wohnen und der Kampf für angemessenen bezahlbaren Wohnraum gehören in Friedrichshain-Kreuzberg dazu. Gentrifizierung, Verdrängung und die Angst vor Mietsteigerungen gehören für viele Einwohner*innen zum Alltag. Der Druckworkshop zur Gestaltung von Protestplakaten ist Bestandteil museumspädagogischer Kulturarbeit.
Das Bezirksamt und das FHXB Museum sind überrascht über die aktuellen Vorwürfe. Wir stellen uns entschieden gegen jegliche Diskriminierung und Antisemitismus. Das Museum versteht sich als offener und diskriminierungsfreier Raum. Der Bezirk setzt auf eine geschichtskritische, antifaschistische und antirassistische Geschichts- und Erinnerungsarbeit mit dem Museumsprogramm, den Stolpersteinverlegungen und dem Gedenktafelprogramm ins Zentrum.
Ansprechpartnerin
Sara Lühmann
Pressesprecherin