Unglaublich wie schnell so ein Monat vergeht! Meine letzte Woche war nochmal richtig voll mit einer Bibliothekstour durch die gesamte Stadt. Im Programm waren Vorzeigebibliotheken, die frisch oder relativ frisch eröffnet sind, sowie Bibliotheken, die zwar etwas in die Jahre gekommen sind, aber spannende Nachbarschaftsprojekte haben.
Besonders hervorstechend war für mich die Médiathèque Marguerite Yourcenar. Sie hat einen Barrierefreiheitsschwerpunkt auf blinde und eingeschränkt-sehende Menschen mit Angeboten von Medien in großer Schrift bis zu Vorlesegeräten. Auffällig war auch die sehr lebendige Musikbibliothek. So bieten die Bibliothekar*innen zum Beispiel Listening Sessions an, bei denen sie ein bestimmtes Album kurz vorstellen und dann hören sie sich dieses gemeinsam mit den Besucher*innen von Anfang bis Ende an. Dabei werden im Veranstaltungsraum Kissen ausgelegt und Sessel aufgestellt. Das Angebot wird überraschend gut angenommen.
Spannend fand ich außerdem den Kennenlerntermin mit der Nachbarkulturinstitution MPAA (Maison des Pratiques Artistiques Amateurs). Sie bietet Proberäume für Laien-Theater- und -Tanzgruppen an, die hier bis zu sechs Monate lang an eigenen Projekten arbeiten können. Zum Gesamtpaket gehören neben den Räumlichkeiten auch technische Unterstützung mit Geräten und Personal. Das Angebot ist komplett kostenfrei und künstlerisch in alle Richtungen offen. Ausgeschlossen von dem Angebot sind professionelle und halb-professionelle Gruppen, sowie Laien-Gruppen die bereits die Räume genutzt haben. Die Nachfrage in der Stadt ist enorm, weswegen es insgesamt fünf Häuser dieser Art gibt. Ein solches Angebot wäre auch für Berlin ein außerordentliches Geschenk! Das MPAA, die Médiathèque de la Canopée und die Urban Dance-Tanzschule The Place teilen sich einen Eingang und kooperieren in verschiedenen Projekten.
Wirklich gerührt war ich in an meinem letzten Tag, als das ganze Team in der Küche zusammenkam und einen kleinen Aperó vorbereitet hatte. Bei Snacks und Wein wurde mir ein Abschiedsgeschenk und Abschiedskarten von allen überreicht. Wirklich unglaublich lieb! Der Abschied fiel mir wirklich schwer, aber ich werde bestimmt in Zukunft mal wieder vorbeischauen.