Zoe Hoffmann berichtet aus Wien

Bericht vom 1.11.2024

Nun ist es schon Zeit sich zu verabschieden. In meiner letzten Woche bei der UIV, der Klima- und Innovationsagentur Wien, habe ich neben ein paar Abschlussgesprächen zu den Projekten, die ich begleiten durfte, bereits begonnen das Berliner Projekt wieder verstärkt zu unterstützen. So konnte ich teils das Gelernte bereits auf unseren Kontext anpassen und anwenden.

Zudem haben weitere Gespräche zu spannenden Themen wie dem Konzept der Wiener Schulzonen meine Woche bereichert.

Last but noch least, hielt ich eine Präsentation über meine Arbeit als Klimaschutzmanagerin in Friedrichshain-Kreuzberg, das Klimateam und das Projekt des bezirklichen Klimaschutzkonzepts. Dabei habe ich einen Fokus auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit Wien gelegt und wesentliche Transferpotenziale der letzten Wochen erläutert.

Abschließend kann ich sagen, dass ich dankbar bin für die vielen Eindrücke und Kontakte und hoffe, weiterhin mit Wien im Austausch zu bleiben, sodass wir gemeinsam Lösungen entwickeln können, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Lets go.

Zoe Hoffmann in Wien

Bericht vom 25.10.2024

In der dritten Woche meines Aufenthalts bei der UIV – der Klima- und Innovationsagentur Wien – durfte ich vertiefend Einblick in das Projekt der Klimapionierstadt erhalten und spezifisch erfahren, wie die Stadt Wien plant ihre Klimaziele auf Quartiersebene in die Praxis zu übertragen.

Spannend war, dass ich im Rahmen der Präsentation zur Bestandsaufnahme und Potenzialanalyse eines Quartiers gesehen habe, dass teils gebäudescharfe Daten bereits vorliegen, teils gebäudescharfe Daten durch die enge Zusammenarbeit mit sogenannten Blocksanierungsarchitekt*innen über Begehungen gesammelt werden und teils weitere Ansätze erprobt werden, um sich der gebäudescharfen Analyse zu nähern. Die Stadt Wien ist in Zusammenarbeit mit der UIV sehr darum bemüht, effiziente Prozesse für die Beschaffung und Nutzung dieser Daten zu identifizieren und etablieren. Ziel ist es auch, aufbauend auf dieser Datengrundlage Handlungsbedarf im privaten Gebäudebestand klarer aufzuzeigen und die Eigentümer*innen zu mobilisieren.

Im Rahmen von mehreren Terminen konnte ich beobachten, wie Vertreter*innen unterschiedlicher Abteilungen – darunter die MA18 (Stadtentwicklung und Stadtplanung), MA25 (Technische Stadterneuerung), MA28 (Straßenverwaltung und Straßenbau), die Bereichsleitung für Klima sowie Wien Energie – eng zusammenarbeiten, um eine interdisziplinäre und koordinierte Transformation der Quartiere voranzutreiben. Ein wichtiger Aspekt dieser Zusammenarbeit ist das Bestreben, Silos aufzubrechen, Zielkonflikte zu adressieren und Synergien zu nutzen.

So ist zum Beispiel die Kombination der Erweiterung der Fernwärmeversorgung mit der Umgestaltung des öffentlichen Raums ein zentrales Thema. Durch die parallele Planung beider Maßnahmen sollen Synergien genutzt und die Umsetzung vereinfacht werden. Gleichzeitig erfordert die Verzahnung jedoch eine präzise zeitliche Abstimmung, die in der Praxis eine große Hürde darstellt. Auch hier gilt es, effiziente Prozesse zu identifizieren, die zukünftig die flächendeckende Transformation der Wiener Grätzl ermöglichen.

P.S.: Auf dem Foto ist das Wien Museum zu sehen. Das Gebäude wurde zuletzt umfassend und spektakulär saniert – der aufgesetzte Neubau ist aus Denkmalschutzgründen als Schwebegeschoss entwickelt und das Gebäude ist mit PV und Wärmepumpe ausgestattet.

Zoe Hoffmann in Wien, Woche 2

Bericht vom 17.10.2024

In der zweiten Woche meines Aufenthalts bei der UIV – der Klima- und Innovationsagentur Wien – konnte ich vertiefende Einblicke in die Klima-Governance Wiens, welche Klimafahrplan und Klimabudget umfasst, gewinnen und spezifischer das Monitoring des Klimafahrplans begleiten.

Ein besonderes Highlight dieser Woche war ein Austauschtreffen mit der Bereichsleitung für Klimaangelegenheiten der Stadt Wien. Dabei war es besonders spannend, die strategische Perspektive auf die Klimapolitik der Stadt Wien zu hören und zu verstehen, welche Schritte geplant sind, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Dabei konnten wir uns über die Arbeit als fachamtsübergreifend koordinierende Klimaschutzstelle und damit einhergehende Chancen und Herausforderungen austauschen.

Zum Ende der Besuche nahm ich an einem Spaziergang zur Nachhaltigen Stadtentwicklung teiln und im Rahmen dessen besichtige ich das Supergrätzl (die Wiener Variante des Superblocks) in Favoriten. Das Supergrätzel setzt neben verkehrsberuhigte Zonen, insbesondere auch mehr Aufenthaltsqualität. Im Kern des Grätzls befindet sich eine Schule, welche zukünftig von vier Fußgänger*innenzonen umgeben sein wird. Die beteiligten Magistratsabteilungen haben die verschiedenen Projektphasen und Pläne erläutert und von ihren Erfahrungen in der Umsetzung berichtet. Spannend war, dass es bezüglich der Verkehrsberuhigung wenig Widerstand von den Anrainer*innen gab. Schon in der noch frühen Phase der Projektumsetzung zeigt das Modellprojekt meiner Erachtens wie man klimarelevante Maßnahmen und die damit verbundene Steigerung des Lebensqualität greifbar machen kann und damit die Akzeptanz in der Gesellschaft fördern kann. Auch spannend fand ich die Berichte zu den Lerneffekten: Wo vorher nur ein Poller als Diagonalfilter angebracht war, sind heute 4 alte Müllkästen der Stadt Wien fest verankert und als Blumenkästen umfunktioniert.

Zoe Hoffmann in Wien, Woche 1

Bericht vom 10.10.2024

Seit Montag darf ich bei der UIV – der Klima- und Innovationsagentur Wien hospitieren. Die UIV ist ein Unternehmen der Wien Holding und berät und unterstützt die Wiener Stadtverwaltung sowie ihre Unternehmen. Die UIV wird hauptsächlich von der Stadtverwaltung im Rahmen von inhouse Verfahren beauftragt und arbeitet dabei eng mit der Stadtverwaltungen zusammen. Dementsprechend vielfältig sind die Aufgaben und Projekte der UIV und somit auch meine Einblicke in der ersten Woche.

Die UIV ist in den letzten Jahren stark gewachsen und kann folglich mit gewissen personellen Kapazitäten Klimaprojekte vorantreiben. Es ist sehr inspirierend zu sehen, welche Formate hier umgesetzt werden, um gemeinschaftlich eine Transformation der Stadt Wien zu erzielen. So durfte ich an einem Austauschformat zwischen Vertreter*innen aus der Stadtverwaltung (MA20), Energiecontracting Firmen und weiteren relevanten Praxisakteuren zu Nahwärmenetzlösungen teilnehmen. Im Rahmen dessen kam u.a die Frage auf, welche Rolle die Stadtverwaltungen bei diesen Lösungen spielen kann und soll.

Ich treffe bei der UIV auf viele hilfsbereite Personen, die mir die Wiener Verwaltungsstrukturen erklären und einen Einblick in spannende Projekte (z.B. das Monitoring des Klimafahrplans, 100 Projekte Raus aus Gas) geben. Denn natürlich gilt es zunächst einen Einblick in die Rahmenbedingungen zu bekommen, um dann hoffentlich im Laufe der nächsten Wochen sinnvolle Transferpotenziale zu identifizieren.

Weiterhin durfte ich an einer Besprechung zum Projekt Wien als Klimapionierstadt teilnehmen. Hier geht es einerseits übergeordnet um die Anpassung von Verwaltungsstrukturen für eine verbessere Klima-Governance und gleichzeitig darum die Transformation in Quartieren pilothaft umzusetzen und das dabei gesammelte Erfahrungswissen zu nutzen, um mittel- bis langfristig eine flächendeckendere Transformation zu realisieren. Diese Einblick ist für mich als bezirkliche Klimaschutzmanagerin natürlich besonders spannend und ich freue mich schon auf die Folgetermine in den nächsten Wochen.