In der dritten Woche meines Aufenthalts bei der UIV – der Klima- und Innovationsagentur Wien – durfte ich vertiefend Einblick in das Projekt der Klimapionierstadt erhalten und spezifisch erfahren, wie die Stadt Wien plant ihre Klimaziele auf Quartiersebene in die Praxis zu übertragen.
Spannend war, dass ich im Rahmen der Präsentation zur Bestandsaufnahme und Potenzialanalyse eines Quartiers gesehen habe, dass teils gebäudescharfe Daten bereits vorliegen, teils gebäudescharfe Daten durch die enge Zusammenarbeit mit sogenannten Blocksanierungsarchitekt*innen über Begehungen gesammelt werden und teils weitere Ansätze erprobt werden, um sich der gebäudescharfen Analyse zu nähern. Die Stadt Wien ist in Zusammenarbeit mit der UIV sehr darum bemüht, effiziente Prozesse für die Beschaffung und Nutzung dieser Daten zu identifizieren und etablieren. Ziel ist es auch, aufbauend auf dieser Datengrundlage Handlungsbedarf im privaten Gebäudebestand klarer aufzuzeigen und die Eigentümer*innen zu mobilisieren.
Im Rahmen von mehreren Terminen konnte ich beobachten, wie Vertreter*innen unterschiedlicher Abteilungen – darunter die MA18 (Stadtentwicklung und Stadtplanung), MA25 (Technische Stadterneuerung), MA28 (Straßenverwaltung und Straßenbau), die Bereichsleitung für Klima sowie Wien Energie – eng zusammenarbeiten, um eine interdisziplinäre und koordinierte Transformation der Quartiere voranzutreiben. Ein wichtiger Aspekt dieser Zusammenarbeit ist das Bestreben, Silos aufzubrechen, Zielkonflikte zu adressieren und Synergien zu nutzen.
So ist zum Beispiel die Kombination der Erweiterung der Fernwärmeversorgung mit der Umgestaltung des öffentlichen Raums ein zentrales Thema. Durch die parallele Planung beider Maßnahmen sollen Synergien genutzt und die Umsetzung vereinfacht werden. Gleichzeitig erfordert die Verzahnung jedoch eine präzise zeitliche Abstimmung, die in der Praxis eine große Hürde darstellt. Auch hier gilt es, effiziente Prozesse zu identifizieren, die zukünftig die flächendeckende Transformation der Wiener Grätzl ermöglichen.
P.S.: Auf dem Foto ist das Wien Museum zu sehen. Das Gebäude wurde zuletzt umfassend und spektakulär saniert – der aufgesetzte Neubau ist aus Denkmalschutzgründen als Schwebegeschoss entwickelt und das Gebäude ist mit PV und Wärmepumpe ausgestattet.