Das Wetter kühlt sich langsam ab. Die Einweihung des Neubaus war ein sehr freudiges Ereignis, begleitet vom Oktoberfest mit Brezeln, Bier und deutschen Schlagern. Übers Wochenende hatte ich zudem Besuch bekommen und auch noch ehemalige Erasmus-Studienkollegen getroffen, welche in Lissabon wohnen. Ich fühle mich sehr wohl und angekommen.
Die Woche beginnt direkt mit dem Auszug aus dem Container – mein erster Arbeitsplatz verschwindet und wir ziehen in das neu renovierte Gebäude ein. Wie der Möblierungsplan bereits darstellt, wird die Zusammenarbeit noch enger werden…
Die Umzugsfirma würde besser vorankommen, wenn nicht das Wetter einen starken Umschwung drehen würde. Regen und Wind nehmen immer mehr zu. Insbesondere die Technik lässt sich schwer umziehen. Am Mittwoch empfange ich Unwetterwarnungen per SMS auf dem Handy. Die Schule überlegt, am Donnerstag geschlossen zu bleiben und ja, die nassen Böen sind sehr beeindruckend.
Herr Tiago Queiroz findet diese Woche die Zeit mit uns 3 Schulen zu besichtigen. Wir beginnen mit dem Besuch der Grundschule „Escola Básica do Parque das Nações”, ein Neubau direkt neben dem Gelände der Expo98. Die Schule beeindruckt durch ihren klare Gebäudeform und -struktur und viel Mut zur Farbe in den Innenräumen. Die Fachräume sind ganz neu und neu ausgestattet. Wir melden uns am Ende an der Pforte wieder ab und verlassen das Gelände mit dem Auto. Herr Querioz hatte uns seinen Parkplatz überlassen – denn für sein elektrisches Auto muss er keine Parkgebühren in der Stadt bezahlen.
Der nächste Termin findet in der Escola Secundária D. Pedro V statt. (Pedro V war ein während der Mitte des 19. Jhd sehr beliebter König in der Mitte des und wie ich lerne, kam sein Vater aus Deutschland.) Frau Caravelho schätzt diesen Besuch auch sehr, denn hier war sie selbst früher Schülerin und kann nun das vorher nachher auch persönlich erleben. Wir sind mit dem Schulleiter, Herr Amilcar Santos, dieses Hauptstandortes verabredet, zu welchem 4 weitere Standorte zählen. Er beschreibt die stattgefundenen Änderungen und zeigt sich zudem bereit, viele meiner Fragen zum portugiesischen Schulsystem zu beantworten. Außerdem gibt es uns seine Telefonnummer und Email-Adresse mit – er wäre an weiterem Austausch sehr interessiert.
Weiter auf dem Programm steht die „Escola Secundária de Camões“, ein wunderschönes unter Denkmalschutz stehendes Schulensemble inmitten der Stadt. Die Schule wird derzeit komplett saniert und natürlich auch statisch ertüchtigt. Ein großer Teil des Unterrichtes wurde in Container ausgelagert um die Bauausführung zu ermöglichen. Auch hier dauert sie natürlich länger als geplant. Ich bin sehr beeindruckt über die Ausrüstung der Bauarbeiter, denn wirklich alle tragen auf dem Gelände Helm, Warnweste und Sicherheitsschuhe. Also auch wir. Also ganz anders als in Deutschland.
Das neue Gebäude strahlt im gesamten Inneren mit grüner Farbe und ich darf es aus Schülersicht erleben, weil ich zum Portugiesisch Unterricht eingeladen wurde und die baulichen Mängel treten sofort in den Hintergrund. Das Raumklima ist sehr angenehm.
Für meinen letzten Tag heute habe ich einen großen Schoko-Walnuss Kuchen bestellt, welcher nun neben mir auf den Verzehr wartet. Ich bin allen Kollegen hier unglaublich dankbar für meine Zeit hier. Alle haben sich mir gegenüber sehr offen gezeigt, mich immer wieder beteiligt bei allen möglichen fachlichen und teilweise auch privaten Fragen. Mit Frau Caravelho durfte ich tief in den Standort Deutsche Schule Lissabon eintauchen und die Herausforderungen von innen kennenlernen. Diese Erfahrung werde ich in meiner täglichen Arbeit, bei welcher ich die von mir begleiteten Standorte nur am Rande erleben kann, sehr hilfreich sein.
Muito obrigada.