Plan Einstein: Sozialer und wohnräumlicher Integrationsansatz in Utrecht
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Die Unterbringung und soziale Integration von Geflüchteten stellt in Utrecht eine ähnliche Herausforderung wie in Berlin dar. Einerseits die Suche nach adäquatem Wohnraum für Statusgewandelte und die Unterbringung von Geflüchteten, über deren Asylantrag noch nicht entschieden wurde. Andererseits die soziale Integration insbesondere von Geflüchteten, die in einer Gemeinschaftsunterkunft wohnen.
Um letzteres anzugehen hat Utrecht, mit Förderung der EU, das Pilot-Projekt „Plan Einstein“ ins Leben gerufen. Die prinzipielle Grundidee dahinter ist, die Installation von Aktivitäten und Qualifizierungsmöglichkeiten in einem „neutralen Raum“ nahe der Unterkunft und diese Angebote gleichermaßen für Geflüchtete und Anwohner*innen des umliegenden Kiezes zu öffnen. In der Implementierung wurde sich dabei auf die folgenden Grundpfeiler gestützt: Erstens, alle Angebote werden in Zusammenarbeit mit der Anwohnerschaft entwickelt. Sobald eine neue Unterkunft eröffnet werden soll, werden die Bedarfe der Anwohnerschaft abgefragt und anschließend in die Planung miteinbezogen. So traten beispielsweise Befürchtungen auf, die Geflüchteten würden der lokalen Jugend die Wohnungen wegnehmen, oder Beschwerden über die zu hohe (Jugend-) Arbeitslosigkeit im Gebiet. Um diesen Befürchtungen zu begegnen, wurde das Konzept angepasst und einerseits ein Teil der neuen Wohnfläche an die lokale Jugend vermietet und andererseits wurden Kurse und Weiterbildungen sowohl für Geflüchtete, als auch die Anwohnerschaft kostenfrei angeboten.
Das Angebot an Aktivitäten und Qualifizierungen stellt dabei den zweiten Grundpfeiler dar. Das komplette Angebot soll unabhängig vom weiteren Verlauf des Asylverfahrens sein und orientiert sich an universell anwendbaren Qualifikationen. So wird beispielsweise Englisch / Business Englisch, ICT-Kenntnisse, Entrepreneurship-Kurse und Business Coaching in Zusammenarbeit mit qualifizierten, lokalen Kooperationspartnern angeboten (u.a. Utrecht University, Social Impact Factory, Dutch Council For Refugees). Durch das kostenfreie Öffnen der Kurse für die Anwohnerschaft wird darüber hinaus das oft beschworene, aber nur bedingt durchsetzbare Prinzip der „Augenhöhe“ erreicht, da sowohl Geflüchtete, als auch Anwohner*innen gemeinsam etwas neues lernen und sich gegenseitig unterstützen können.
Die Kurse werden in einem beständig zugänglichen Gebäude angeboten das sich in unmittelbarer Nähe zu der Geflüchteten-Unterkunft befindet. Neben einem, oder mehreren kleinen Kursräumen befinden sich Ansprechpartner von sozialen Trägern wie „Welkome in Utrecht“, oder dem „Vluchtelingewerk“ vor Ort, es gibt freies W-LAN sowie Café und Tee. Aufgrund des großen Erfolgs des Projektes, wird die Gemeente Utrecht nach Ablauf der EU-Förderung einen Großteil der Finanzierung in ihren Haushalt übernehmen und möchte zukünftig jede Unterkunft in der Stadt mit einem „Plan Einstein“ koppeln.
Prinzipiell basiert das Konzept auf einer sehr ähnlichen Grundidee wie das BENN-Programm (Berlin Entwickelt Neue Nachbarschaften), auch wenn es in der detaillierten Betrachtung doch einige Unterschiede aufweist. Es sind besonders diese Unterschiede, die ich mit zurück nach Berlin nehmen werde, um die eigenen Abläufe und Ideen anzureichern und bestenfalls zu optimieren.
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