Der Umgang mit Wissen innerhalb einer Organisation ist keinesfalls einfach. Deshalb bin ich neugierig und interessiert zu erfahren, wie die Stadt Wien das Wissensmanagement strategisch aufgesetzt hat, was es beinhaltet und wie es gelingt?
Ich erfahre vom ersten Tag der Hospitation an, dass die Kollegen und Kolleginnen den Austausch von Wissen ernstnehmen, Ihr Wissen bereitwillig teilen, den Austausch leben. Es werden mir vielfältigste Gelegenheiten geboten, alles rund herum um die Initiative „Wien mags wissen“ kennen zu lernen. Von der Strategie bis zur Umsetzung in der Praxis. Die Angebotspalette reicht von Interviews mit den Dienststellenleiter*innen oder Stellvertretenden zum wissensorientierten Führen und Gesprächen mit den Teilnehmenden aus der Community of Practice, bis hin zu digitalem Lehren und Lernen.
Meine Tage sind ausgebucht. Es geht von einem Termin zum anderen. Super und anstrengend zugleich.
Die Initiative „Wien mags wissen“ ist europaweit bekannt und auf großen Events präsent. Wissensmanagementtage Austria, KGST Forum, NESTORGOLD, Wissensmanagement Tage an der Donau Universität Krems, International Conference on Knowledge Management und dem Wissenskongress der Berliner Verwaltung ist die Initiative eingeladen, um nur einige zu nennen.
„Was macht Wien mags wissen”‚ so besonders, was unterscheidet es von anderen Wissensmanagementinitiativen und -strategien“, frage ich. „Es geht um die Menschen“. Überall begegnet mir in Gesprächen und Veröffentlichungen dieser Slogan und es ist nicht nur ein Slogan!
So findet sich auch in einem Interview von 2016 mit Magistratsdirektor Dr. Erich Hechtner das Zitat: „Der Wert einer Organisation liegt im Know-how und in der Erfahrung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die teuersten Anlagen und Maschinen können nicht geeignet genutzt werden und Dienstleistungen nicht erbracht werden, wenn die Expertise der Belegschaft fehlt.“ Und auch der Bereichsdirektorin Dr. Martina Schmied geht es um den Menschen, wenn sie sagt: “Der Ansatz muss sein: das richtige Wissen zur richtigen Zeit beim richtigen Menschen zu haben. Die bereichsübergreifende Kommunikation und Vernetzung nimmt einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Dazu muss ganz klar der Mensch in den Mittelpunkt gestellt werden.“
2018 gewinnt die Initiative „ Wien mags wissen“ auf der 19. Europäischen Konferenz für Wissensmanagement an der Universität in Padua den 2. Platz und die Stadt Wien bekommt den “4th Knowledge Management and Intellectual Capital Excellence Awards”. Bewertet wurde die KM- und IC-Initiative und ihre spezifischen Ziele, die Infrastruktur, die Überwindung der Herausforderungen, die Annahme der Initiative von den Nutzern, die Messung der erzielten Lernergebnisse und die Pläne zur Weiterentwicklung der Initiative.
Die Wissensmanagementstrategie der Stadt Wien entstand 2012 im Auftrag des Magistratsdirektors. Ein multiprofessionelles Team von verschiedenen Berufsgruppen der Magistratsdirektion und -abteilungen entwickelte die gesamtstädtische Strategie und setzt dabei auf dem Strategiehaus der Stadt Wien auf.
Die Strategie umfasst:- die für Dienststellen verbindlichen Wissensmanagement-Mindeststandards
- einen Selfcheck, um die Optimierungsbedarfe im Umgang mit Wissen zu erkennen, aber auch festzustellen, was in der Dienststelle zu Wissensmanagement alles bereits besteht.
- eine Tool-Selektionshilfe, die entsprechende Tools und Methoden vorschlägt
- die Dienststelle entscheidet selbst, welche Wissensziele sie mit welchen Maßnahmen erreichen möchte.
Die Initiative setzt hierbei essentiell auf Kommunikation und die Community of Practice.
Dies ist ein Überblick. Bin gespannt, wie die Umsetzung des letzten Rollouts, an dem die restlichen Magistratsabteilungen eingeführt werden, umgesetzt wird. Der Start ist am 02. Oktober und ich kann dabei sein.