Nicht nur von den MitarbeiterInnen habe ich vieles über das dänische Kurs- und Integrationssystem gelernt, sondern auch von den Teilnehmenden selbst. Ich wurde eingeladen, in mehreren Kursen als Gast teilzunehmen.
Sehr herzlich haben mich die Teilnehmenden des Jugendkurses empfangen. Manche von ihnen haben sich mir sogar auf Deutsch vorgestellt. Der Jugendkurs ist für Jugendliche zwischen ca. 17 und max. 25 Jahren. Neben Dänisch lernen die Jugendlichen auch Englisch, Mathematik und Landeskunde in 30 Unterrichtseinheiten pro Woche. Sie haben also einen festen Stundenplan mit den unterschiedlichen Fächern. Dieser Kurs gibt ihnen die Möglichkeit die notwendigen Schulabschlüsse zu erreichen, um eine Ausbildung in Dänemark zu beginnen.
Das Konzept des Kurses sieht vor, dass die Jugendlichen in einer sicheren Umgebung lernen sollen, in der sie sich wohl fühlen. Viele wohnen mit ihren Familien in Gemeinschaftsunterkünften oder sind sogar ohne Familie in Dänemark angekommen. Die Schule ist für viele von ihnen der einzige Ort, an dem sie sich entfalten können. Die Lehrer haben direkten Kontakt zu den Sozialarbeitern der Kommune und informieren diese, falls es Probleme gibt, die im Übrigen mit viel Offenheit und Vertrauen angesprochen werden. Dadurch werden die Lehrer zu Vertrauenspersonen, die manchmal auch Aufgaben eines Sozialarbeiters übernehmen; die Teilnehmenden wenden sich mit allerlei Fragen an sie.
Die Teilnehmenden lernen auch viel über das komplizierte dänische Ausbildungssystem. Die meisten von ihnen haben bestimmte Vorstellungen, die sich vielleicht nicht mehr realisieren lassen. Deswegen suchen sie zusammen mit den Lehrern nach Möglichkeiten, diese Wünsche zu erfüllen. In Zusammenarbeit finden sie das individuell beste Ziel und den Weg dorthin. Dafür besucht die Gruppe in häufigen Exkursionen verschiedene Unternehmen und Berufsschulen.
Die Teilnehmenden lernen in gesonderten Räumlichkeiten der Schule. Dieser Bereich ist so eingerichtet, dass er für die Jugendlichen ansprechend ist. Es gibt zum Beispiel Kicker im Pausenraum. Begeistert erzählen mir die Jugendlichen, dass die Schule einmal ein Kicker-Tournier mit allen Teilnehmenden organisiert hat.