Expertinnen beantworten Fragen zum Welt-Aids-Tag

Welt-Aids-Tag

Am 1. Dezember wird weltweit der Welt-Aids-Tag begangen. In diesem Jahr lädt das Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung des Bezirksamtes aus diesem Anlass am 2. Dezember zum Tag der offenen Tür ein. Das Programm umfasst kostenlose HIV-Testungen und Beratungen ohne Termin, Infostände für Fragen zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten, einen Infostand zu hormonellen und nicht-hormonellen Verhütungsmitteln und Infos zu sexualpädagogischen Angeboten.

Im Vorfeld des Welt-Aids-Tages beantworten drei Mitarbeiterinnen aus dem Zentrum Fragen rund ums Thema HIV/Aids.

Joy Seidl

Joy Seidl ist Sozialarbeiterin im Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung.

Wofür gibt es den Welt-Aids-Tag?

“Seit 1988 findet der Welt-Aids-Tag am 1.Dezmeber statt. Dieser dient als Zeichen der Solidarität mit HIV-Positiven und an Aids erkrankten Menschen. Außerdem soll dieser Tag zum Gedenken der an AIDS Verstorbenen und deren Freund*innen und Angehörigen da sein.”

Warum ist der Welt-Aids-Tag immer noch wichtig?
“Bei erfolgreicher HIV-Therapie leben HIV-positive Menschen ohne gesundheitliche Einschränkungen und sind nicht mehr ansteckend. Dennoch erfahren auch heute immer noch viele Menschen Diskriminierung und Stigmatisierung im Alltag.”

Hanna Jann

Dr. Hanna Jann ist Gynäkologin im Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung.

Wie hat sich der Umgang mit AIDS verändert?
Dank der unermüdlichen Arbeit der Community sind viele Menschen gut über das Thema HIV/Aidsinformiert und zeigen eine hohe Testbereitschaft.

Welche Therapien stehen heute für HIV-positive Menschen zur Verfügung?

“Mit der Prä-Expositions-Prophylaxe („PrEP“) gibt es mittlerweile eine weitere Safer-Sex-Methode neben Kondomen. Menschen mit erhöhtem Risiko für eine HIV-Infektion können sich durch die Einnahme eines HIV-Medikaments vor einer Ansteckung schützen.
Zudem kann bei HIV-positiven Menschen durch die heute existierenden Medikamente die HIV-Vermehrung so stabil unterdrückt werden, dass HIV auch beim Sex nicht mehr übertragen werden kann.
Unser Eindruck ist jedoch, dass viele Menschen dies nicht wissen und Ängste und Unsicherheiten um das Thema HIV weiterhin bestehen.
Heutzutage gibt es moderne Therapieformen, die leicht einzunehmen und in der Regel auch gut verträglich sind. Sie werden entweder einmal täglich in Tablettenform eingenommen oder auch als Drei- Monats-Depotspritze angeboten.”

Sara Mardnli

Sara Mardnli ist medizinische Fachangestellte im Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung.

Wer sollte sich auf HIV testen lassen?
“HIV wird meist bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr übertragen. Alle Menschen, die denken, sie könnten sich mit HIV infiziert haben, können gerne zu uns ins Zentrum kommen und einen Test machen.”

Wo kann man sich auf HIV testen lassen?
“In Berlin gibt es einige Teststellen, wie zum Beispiel die Zentren für sexuelle Gesundheit an mehreren Standorten, die der Berliner Aidshilfe oder den Checkpoint Berlin am Herrmannplatz. Außerdem gibt es Einzelaktionen. Man kann sich auch in der Hausarztpraxis auf HIV testen lassen. Dies kann mit Kosten verbunden sein. Auch sind Selbsttest für Zuhause in der Apotheke oder online erhältlich.”