Zum Quartiersmanagement kam sie als 2006 Quereinsteigerin. Denn das Programm sieht vor, dass mindestens eine halbe Stelle in den Quartiersmanagements mit einer Person besetzt wird, die den gleichen Migrationshintergrund wie ein großer Teil der Bevölkerung im Quartier hat. Für den Bereich rund um den Kotti bedeutete das, dass im Quartiersmanagement jemand mit türkischen oder arabischen Wurzeln arbeiten sollte.
Hier passte Laila Atrache-Younes mit ihrer Biografie hervorragend hinein. „Ich schwanke zwischen beiden Kulturen und bin immer auf der Suche nach Identität.“ Bevor sie zum Quartiersmanagement kam, hatte sie an der Uni gearbeitet, Studienreisen geleitet und für Zeitungen geschrieben. Außerdem hatte sie Reiseführer herausgegeben und Vorträge gehalten.
Laila Atrache-Younes gründete mit dem VDE e.V. 2008 den Trägerverein, der neben dem Quartiersmanagement am Kreuzberger Zentrum/Oranienstraße, seit 2012 auch das Quartiersmanagement Wassertorplatz betreut. Laila Atrache-Younes ist gleichzeitig Vorsitzende des Vereins und Teamleitung.
Das Quartier ist ihr über die Jahre sehr ans Herz gewachsen: „Die Menschen machen das Quartier aus. Ich habe hier so viele Kontakte und besondere Beziehungen zu den Menschen. Es ist sehr bunt hier. Hier wird viel zusammen gemacht und es gibt viel Engagement. Und das Quartier ist auch sehr politisch. Auch das mag ich sehr.“
Ihre Kollegin Nicole Bosa hat an der Humboldt-Universität Berlin Geografie studiert, mit den Nebenfächern Soziologie und Europäische Ethnologie. Ihr Studienschwerpunkt war Stadt- und Bevölkerungsgeografie. Bereits während des Studiums kam sie über entsprechende Seminare mit dem Thema Quartiersmanagement in Berührung. Ihr Professor Dr. Hartmut Häußermann hat das Programm „Soziale Stadt“ mit dem Quartiersmanagement vorangetrieben. Eine studentische Nebentätigkeit führte sie in ein Quartiersmanagement im Norden Marzahns. Ursprünglich kommt Nicole Bosa aus Ulm. Inzwischen wohnt sie nicht weit von ihrem Arbeitsort Kreuzberg in Nord-Neukölln. Der Bereich rund um das Kottbusser Tor ist für sie ein ganz besonderer Ort: „Hier am Kotti haben wir noch ein paar weitere Problemlagen mehr als andernorts, aber es gibt so viele interessante und sehr bereichernde Menschen. Langweilig wird es einem hier nicht!“