Rundgang mit Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey und Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann über das Dragonerareal in Kreuzberg

Gruppenfoto zum Ende des Rundgangs mit (v.li.n.re.) Nick Haseloff, Geschäftsführer Tisch Gerüstbau, Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann, Wirtschaftssenatorin Fransika Giffey, Martin Knauft, FKU und Evelyn Schulz, bezirkliche Wirtschaftsförderung

Gruppenfoto zum Ende des Rundgangs mit (v.li.n.re.) Nick Haseloff, Geschäftsführer Tisch Gerüstbau, Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann, Wirtschaftssenatorin Fransika Giffey, Martin Knauft, FKU und Evelyn Schulz, bezirkliche Wirtschaftsförderung

Die Sonne brennt mit über 30 Grad Hitze über dem Stadtumbaugebiet hinter dem Kreuzberger Finanzamt, doch das hält die Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey nicht davon ab, ihren Bezirksbesuch am Mittwoch, pünktlich um 14 Uhr, im denkmalgerecht sanierten Veranstaltungsort „Kiezraum“ anzutreten.

Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann begrüßte die Senatorin herzlich gemeinsam mit Baustadtrat Florian Schmidt. Zusammen mit einigen Gewerbetreibenden, die auf dem Gelände ansässig sind, und den Mitarbeiterinnen der bezirklichen Wirtschaftsförderung sowie der Gebietsbeaufragten im Fördergebiet Rathausblock, nehmen alle Anwesenden Platz.

S.T.E.R.N.-Geschäftsführerin Ulrike Dannel erklärt während des Rundgangs der Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann wie der Rathausblock in Zukunft aussehen soll

S.T.E.R.N.-Geschäftsführerin Ulrike Dannel erklärt während des Rundgangs der Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann wie der Rathausblock in Zukunft aussehen soll

Stadtplanerin Ulrike Dannel, S.T.E.R.N., startet mit der Einführung über die Entwicklung des Dragonerareals, auf dem ein Ort entstehen soll, der die typische Kreuzberger Mischung enthält: Ein Nebeneinander von Wohnen, Kultur und Arbeit in einem ökologisch zukunftsweisenden Stadtquartier, das sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert.
Das Dragonerareal ist ein kommunales Projekt für modellhafte Stadtentwicklung: Das Grundstück ging wieder in den Besitz des Landes und wird nun partizipativ und gemeinwohlorientiert weiterentwickelt werden. Jenseits von maximalen Profitinteressen wird die Neu- und Umgestaltung des Dragonerareals gemeinschaftlich ausgehandelt.

Es gibt so viel Gutes über das Modellprojekt zu berichten, doch auch an diesem Tag ist die Zeit knapp, schließlich wollte die Wirtschaftssenatorin auch einige Betriebe besuchen, die eigentlichen „Macher*innen“ im Kiez kennenlernen, die auf dem Gelände, mitunter bereits seit Jahrzehnten auch als Familienunternehmen, ansässig sind.

Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey, Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann und Baustadtrat Florian Schmidt mit einer Mitarbeiterin der Polsterei Surma am Schneidetisch

Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey, Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann und Baustadtrat Florian Schmidt mit einer Mitarbeiterin der Polsterei Surma am Schneidetisch

So erreicht die Gruppe nach einem kurzen Fußweg, vorbei der StadtWerkstatt Kreuzberg, die Polsterwerkstatt Surma, die bereits seit 1963, inzwischen in zweiter Generation, alte Möbel aufarbeitet, Erbstücke fachkundig restauriert und mit dieser Handwerkskunst somit verhindert, dass kaputte Möbel weggeworfen werden oder verstauben. Inhaber und Spezialist Richard Surma findet günstige Lösungen für Stilmöbel aber auch für Ledermöbel. Auch Wohnwagen-Ausstattungen, Bootkissen, Politurarbeiten und Aufarbeitungen werden fachgerecht ausgeführt und erledigt.

Weiter geht’s, gleich nebenan wartet bereits* Dieter Kuhn, Geschäftsführer der LPG BioMarkt GmbH*, im Hof der ehemaligen Tankstelle auf die Besucher*innen. Warenwirtschaftsprofi Manuela Kamata führt durch die hellen freundlichen Geschäftsräume, macht auf das 18.000 Artikel starke Bio-Produkt-Sortiment aufmerksam, welches allein 700 unterschiedliche Bio-Weine beinhaltet. Gleichfalls im Angebot: erlesene Bio-Kosmetik, und wechselnder Mittagstisch im Bio-Bistro. Das junge freundliche Kassen-Team winkt zum Abschied.

Geschäftsführer Dieter Kuhn (mi.) begrüßt die Gruppe gemeinsam mit Warenwirschaftsprofi Manuela Kamata (re.) im Hof des LPG BioMarkts

Geschäftsführer Dieter Kuhn (mi.) begrüßt die Gruppe gemeinsam mit Warenwirschaftsprofi Manuela Kamata (re.) im Hof des LPG BioMarkts

Hinter Absperrgittern liegt die Baustelle des Stadtumbaugebiets, hier werden ehemalige Pferdeställe und andere Gebäude saniert, unter anderem soll hier eine Kita einstehen.

Gleich anschließend erreichen wir die Meisterwerkstatt Auto-Klas – ein typisches Kreuzberger Unternehmen, das seit 1990 nach und nach zu einer modernen KFZ-Werkstatt ausgebaut wurde. Inhaber Cemil Yasar betreibt das Geschäft bereits in zweiter Generation und setzt dabei auf modernste Technik, die typenunabhängig jedem Auto zur Verfügung steht.

Bevor der Rundgang sich dem Ende neigt, öffnet direkt neben der KFZ-Werkstatt der Szeneclub Gretchen ausnahmsweise bereits am Nachmittag die Türen für die Gruppe. Clubinhaberin Pamela Schobeß betreibt seit 2010 den Musik-Club auf dem Gelände. Mitten in der City braucht sie ein gutes Schallschutzkonzept, das sie im Laufe der Jahre immer weiterentwickelt hat. Über den Hinterhof des Clubs, vorbei an zahlreichen Garagen geht’s zurück zum Kiezraum.

Pamela Schobeß, seit 2010 Club-Betreiberin in Kreuzberg, Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann und Wirtschaftsenatorin Fransziska Giffey in guter Stimmung

Pamela Schobeß, seit 2010 Club-Betreiberin in Kreuzberg, Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann und Wirtschaftsenatorin Fransziska Giffey in guter Stimmung

Gerade im dicht besiedelten Friedrichshain-Kreuzberg sind bezahlbare Flächen für Kleingewerbe oder kulturelle Einrichtungen ein rares Gut.

Der Erhalt der Kreuzberger Mischung auf dem Dragonerareal ist ein wichtiger Schritt, um die vielfältige Kiezstruktur zu erhalten, wie wir an unserem Bezirk lieben.

Zum Abschluss berichtet das Regionale Fachkräfte-Bündnis über seine Aktivitäten in Friedrichshain-Kreuzberg. Martin Knauft, Teamleiter Fachkräftenetzwerk des Friedrichshain-Kreuzberger Unternehmervereins (FKU), berichtete lebhaft über die unterschiedlichen Aufgaben und auch Verpflichtungen, die das Bündnis freiwillig übernommen hat. So zum Beispiel die gewinnbringende regionale Vernetzung aller teilnehmenden Unternehmen, die Arbeit mit Best Practices – eine bewährte Vorgehensweise, um eine sich wiederholende Tätigkeit möglichst optimal durchzuführen, und der unternehmensübergreifende Wissenstransfer.

Martin Knauft Teamleitung Fachkräftenetzwerk , Friedrichshain-Kreuzberger Unternehmerverein (FKU) erklärt die Ziele des Regionalen Fachkräfte Bündnisses

Martin Knauft Teamleitung Fachkräftenetzwerk , Friedrichshain-Kreuzberger Unternehmerverein (FKU) erklärt die Ziele des Regionalen Fachkräfte Bündnisses

Beispielhaft hierfür ist der Gerüstbauer und Geschäftsführer der Firma Tisch Gerüstbau, Nick Haseloff anwesend, der besonders in der Nachwuchsfindung und –bindung eine vorbildliche Rolle im Bündnis trägt, anwesend. Immer auf der Suche nach neuen Mitarbeitenden ohne Höhenangst, engagiert er sich besonders in der Nachwuchsförderung in Schulen.

Abschließend sind sich alle einig: Berlin braucht mehr landeseigene Gewerbehöfe, die Handwerker*innen, Kulturschaffenden und Gründer*innen eine langfristige Perspektive bietet. Das Dragonerareal hat eine Vorbildfunktion für die gesamte Stadt. So werden lokale Strukturen gestärkt, statt verdrängt und gemeinwohlorientierte Bedarfe über maximales Profitinteresse gestellt.

Gemischte Versorgungsstrukturen sind auch im Sinne einer ökologischen Stadt der kurzen Wege richtig und wichtig. Dafür braucht es bezahlbaren Wohnraum und bezahlbare Gewerbeflächen für den Optiker, die Änderungsschneiderei, die Arztpraxis oder den Nachbarschaftstreff in den Wohnkiezen.

Für all das steht das Modellprojekt „Rathausblock“.