"Konkreter Einfluss auf die Stadtgestaltung"

Melanie Henneberger

Seit einem Jahr ist Melanie Henneberger Leiterin des Fachbereichs Straßen des Straßen- und Grünflächenamtes. Zu ihrem Bereich gehören neben der bezirklichen Straßenverkehrsbehörde auch die Gruppen Straßenaufsicht und -unterhalt, Mobilitätswende, Planen und Projektsteuerung und die neu eingeführte Gruppe Bauüberwachung, deren Aufbau Melanie Henneberger im vergangenen Jahr intensiv betreut hat. Die neue Gruppe mit einem erfahrenen Gruppenleiter unterstützt die – vielfach jüngeren – Kolleg*innen in den anderen Gruppen durch Wissenstransfer. Insgesamt sind im Fachbereich 40 Personen beschäftigt. Neben der Planung und Durchführung neuer Projekte liegen in deren Zuständigkeit auch viele Regelaufgaben. „Die haben die Bürger*innen nicht immer auf dem Schirm, sie sind aber unglaublich wichtig für das Funktionieren unseres Bezirks.“ Dazu gehören vor allem die Aufgaben der Straßenverkehrsbehörde, die verkehrsrechtliche Anordnungen und Genehmigungen sowie die Straßenunterhaltung, die Sondernutzungen im Straßenland und Gefahrenstellen bearbeiten.

Die Leitung des Fachbereichs sei eine sehr abwechslungsreiche Aufgabe. Spannend sei vor allem, dass das Amt viel im Austausch mit anderen Institutionen sei und über den eigenen Tellerrand schaue. „Aber es fehlt hier an allen Ecken und Enden. Wir haben zu wenige Stellen – und die, die wir haben, sind zu schlecht eingruppiert. Die Bezirke sind wirklich unterausgestattet und –finanziert.“ Eine Erkenntnis, die der Wechsel von der Senats- zur Bezirksverwaltung brachte.

Nach ihrem Studium in Potsdam und Stationen im Ausland arbeitete Melanie Henneberger acht Jahre als Referentin für Stadtentwicklung und Verkehr im Abgeordnetenhaus und wechselte 2017 in die Senatsverkehrsverwaltung. Dort war sie als Referentin von drei unterschiedlichen Staatssekretär*innen für Verkehr bzw. Mobilität beschäftigt, bevor sie 2023 die Leitung der Projekteinheit Radwege in der Senatsverwaltung übernahm.

Kreuzung Bernburger/Köthener Straße

Mut und Wille zur Veränderung

Motivation für ihre Bewerbung im Vorjahr ist, dass das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg in der Mobilitätswende sehr engagiert sei. „Ich habe gesehen, dass es hier Mut und Willen zur Veränderung gibt.“ Als besonders positiv sind ihr die Einrichtung der Pop-Up-Radwege und deren Verstetigung aufgefallen. Unser Straßen- und Grünflächenamt sei ihr durch innovatives Arbeiten aufgefallen und dadurch, dass immer mal Neues ausprobiert werde. Generell habe man vor Ort im Bezirk die größte Nähe zur Umsetzung. “Vor Ort im Bezirk können wir sehr konkret Einfluss auf die Stadtgestaltung nehmen.” Man sei sehr nah am Stadtgeschehen, mit dem, was man tue, sowohl mit den Regelaufgaben als auch in der Umsetzung neuer Projekte. „Was wir machen, ist sehr sichtbar. Das, was wir im Bezirk machen, ist essentiell, um die Stadt am Laufen zu halten.“

Trotz einiger Widrigkeiten im Bezirksamt gebe es hier viele dynamische Mitarbeiter*innen, junge und solche, die schon lange motiviert dabei seien. „Vieles ist dann doch nicht so verstaubt, wie man es sich von außen manchmal vorstellt. Ich habe im gesamten Jahr hier zum Beispiel noch kein Faxgerät gesehen.“ Eine Menge laufe bereits digital, an Abstimmungen und auch Vermerken.

Ostkreuz-Kiez Scharnweberstraße

Aktuelle Projekte und Herausforderungen

In diesem Jahr stehen für Melanie Hennebergers Fachbereich beispielsweise die Umsetzung der ersten Maßnahmen zur flächendeckenden Verkehrsberuhigung im Ostkreuzkiez an, aber auch die Entsiegelung in der Ruhlsdorfer Straße in Kreuzberg. Dort soll in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Grünflächen großflächig entsiegelt werden, damit die Straßenbäume dort künftig überleben können. Dadurch entstehen dort sogenannte „grüne Gullys“. Geplant werden in diesem Jahr außerdem unter anderem die fahrradfreundliche Umgestaltung der Gärtnerstraße, die Straßenraumgestaltung in der Enckestraße und der Gehwegbau mit Baumpflanzungen in der Matternstraße, die in den nächsten Jahren umgestaltet werden. Neu formiert hat sich im Fachbereich in diesem Jahr außerdem die Projektgruppe „Fahrradstraßen“, die gruppenübergreifend und agil zusammenarbeitet.
Herausforderungen für Melanie Henneberger und ihre Kolleg*innen sind die massiven Preissteigerungen im Baubereich. „Da müssen wir genau schauen, wie wir die Finanzierungen hinbekommen.“ Einiges könne über Investitionsplanungen oder Rücklagen gebaut werden, bei anderen Projekten sei die Finanzierung noch unklar. Auch von Senatsseite fehle finanziell vielfach die Unterstützung. Zu einigen Projekten, für die der Fachbereich Straßen Finanzmittel bei der Senatsverkehrsverwaltung beantragt habe, hätten sie keinerlei Rückmeldung erhalten – weder Zu- noch Absagen. Für die Bezirke sei es generell schwierig Projekte und Baumaßnahmen zu planen, wenn Rückmeldungen spät oder gar nicht kommen. Das sei auch frustrierend für die Mitarbeiter*innen. „Wenn man will, dass die Stadt funktioniert, dann müssen die Bezirke funktionieren und attraktive Arbeitgeber sein.“