1017 Stunden Luftalarm seit Kriegsbeginn - Gespräch mit dem ukrainischen Botschafter S.E. Oleksii Makeiev

Oleksii Makeiev und Clara Herrmann

Zum Jahreswechsel erlebt die Ukraine den schwersten Raketenbeschuss durch die russische Luftwaffe seit Kriegsbeginn. Am Donnerstag, den 11. Januar 2024, traf Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann den ukrainischen Botschafter Oleksii Makeiev, um über die Realitäten in einem Land im Krieg sowie über die Situation von Ukrainer*innen in Berlin zu sprechen.

Im Gespräch berichtete Botschafter Oleksii Makeiev von der schwierigen Lage in der Ukraine. Er erzählte von der starken Beanspruchung des ukrainischen Flugabwehrsystems und von gezielten russischen Angriffen auf die kritische Infrastruktur, die viele Menschen zur Flucht zwängen. Der Botschafter betonte, dass im Kriegsalltag der Schutz von Zivilist*innen und vor allem von Kindern und Jugendlichen Priorität habe, und wie wertvoll in diesem Zusammenhang die Unterstützung Friedrichshain-Kreuzbergs bei der Ausstattung von Schutzräumen in Schulen im Bezirk Kyjiw-Darnyzja sei.

Gesprächsituation beim Besuch des ukrainischen Botschafters

Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann bekundete ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine. Sie zeigte sich beeindruckt von der Resilienz der Ukrainer*innen, die sie auch in der persönlichen Begegnung mit Jugendlichen aus Dolyna und Kyjiw-Darnyzja im Rahmen der European Democratic Action Week im Oktober 2023 erleben durfte. Gleichzeitig zollte sie der ukrainischen Verwaltung ihren höchsten Respekt, da diese es schafft, das öffentliche Leben in dieser Zeit von Krieg und russischem Terror aufrechtzuerhalten.

Ein weiteres Gesprächsthema war die Situation von Ukrainer*innen in Berlin. Seit Kriegsausbruch sind auch tausende ukrainische Geflüchtete in Friedrichshain-Kreuzberg angekommen. Sie stehen bürokratischen Hürden und Herausforderungen bei der Integration in den Arbeitsmarkt gegenüber. Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann berichtete von den zahlreichen Unterstützungsangeboten durch den Bezirk, aber auch vom großen Engagement der Friedrichshain-Kreuzberger*innen bei der Integration von Ukrainer*innen.

Gemeinsam sprachen Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann und Botschafter Oleksii Makeiev über Möglichkeiten, kommunale Unterstützungsangebote für die Ukraine, aber auch für Ukrainer*innen in Berlin zu stärken. Sie waren sich einig, dass das Lernpotenzial beidseitig ist und die ukrainische Verwaltung der deutschen insbesondere beim Thema Digitalisierung viele Schritte voraus sei. Kommunaler Austausch ist dadurch nicht nur eine Maßnahme der europäischen Integration, sondern ermöglicht es, dass beide Kommunen voneinander lernen.

Botschafter Oleksii Makeiev: „Wenn man in Berlin lebt, ist ein friedliches Leben selbstverständlich. Nur wer selbst erlebt hat, was in der Ukraine passiert, fängt zu handeln an. Wir schlagen vor, die Integration von Ukrainern in den Arbeitsmarkt als eine zukünftige Annäherung zwischen der Ukraine und Deutschland im Rahmen der EU-Mitgliedschaft zu betrachten.“

Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann: „Die Situation in der Ukraine führt uns in Berlin eindrücklich vor Augen, welches hohe Gut das Leben in Frieden bei uns ist. Freiheit und Demokratie werden von Ukrainerinnen und Ukrainern verteidigt, für uns alle.“

Hintergrund

Informationen zur Solidaritätspartnerschaft zwischen Friedrichshain-Kreuzberg und Kyjiw-Darnyzja sowie zur Kooperationsvereinbarung, sind hier zu finden.

Im 2022 hat Friedrichshain-Kreuzberg eine Solidaritätspartnerschaft mit dem Bezirk Kyjiw-Darnyzja geschlossen. Mit dem Ziel, Schulen und Kultureinrichtungen in Darnyzja bei der Einrichtung von Schutzräumen zu unterstützen, hat Friedrichshain-Kreuzberg insgesamt 250.000 Euro an Fördermitteln akquiriert und diese an Darnyzja weitergeleitet. Der Austausch zwischen den Bezirksverwaltungen wurde mit Abschluss einer Kooperationsvereinbarung im September 2023 verfestigt.