Besuch des Kreuzberger Handwerksbetriebs Haun Heizung & Sanitär GmbH

Besuch Haun

Aktuell verzeichnet Friedrichshain-Kreuzberg 61.759 angemeldete Gewerbe mit einem vielfältigen Branchenmix. Die Tendenz ist seit Jahren steigend. Stellvertretend für die Vielfalt dieser Betriebe unternimmt die Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann gemeinsam mit der bezirklichen Wirtschaftsförderung diesen Sommer Unternehmensbesuche im Handwerk und Einzelhandel, in der Gastronomie und Kreativwirtschaft.

Ende Juli fand der erste Besuch im Meister-Fachbetrieb Haun Heizung & Sanitär GmbH statt. Geschäftsführer Thomas Haun (58) führt bereits seit 1995 seinen Fachbetrieb in einem für Kreuzberg typischen Handwerksbetrieb in einem Hinterhaus in der Urbanstraße in Kreuzberg.

Verantwortlich für elf Mitarbeiter*innen erklärt er, wie es um Nachwuchs und Fachkräfte in der Branche der Gas- Wasserinstallateure, Heizungs- und Lüftungsbauer steht: „Mittlerweile ist es fast unmöglich, neue Mitarbeiter am Markt zu rekrutieren. Deshalb wird in der Branche massiv ausgebildet.“ Zwei seiner Auszubildenden lernen derzeit in einer extra dafür eingerichteten Abiturklasse. Es handelt sich hierbei um eine duale Berufsausbildung im SHK-Handwerk mit Abitur. Innerhalb von vier Jahren können Schüler*innen, die den Mittleren Schulabschluss mit Zugangsberechtigung zur gymnasialen Oberstufe bestanden haben, das Abitur und den Gesellenbrief zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik erlangen.
Bei Haun lohnt sich der Einsatz doppelt für die jungen Menschen, denn: „Wir zahlen jedem Lehrling für eine 1 im Zeugnis 100 Euro extra, jeden Monat.“

Thomas Haun engagiert sich auch über seinen eigenen Betrieb hinaus. Als stellvertretender Bezirksobermeister der Innung SHK ist er Ansprechpartner in Sachen energetische Sanierung großer Wohnhäuser, Fachkräftegewinnung und –ausbildung und Mitarbeiterqualifizierung Steigende Kosten beschäftigen ihn genauso wie die neuen Forderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Der Installateur-Meister ist sich darüber bewusst, dass er sein Handwerk in einem schwierigen Kiez betreibt. Genau deshalb engagiert er sich als Schulpate im Bezirk. Geduldig zeigt er Kreuzberger Schüler*innen der fünften Klasse, wie vielfältig das Berufsleben sein kann. Als Präsident des Landesruderverbandes vereinigt der Kreuzberger Unternehmer seit 2023 das Handwerk mit dem Leistungssport.

Für Umsetzung des Gebäudeenergiegesetzes sieht er einen enormen Beratungsbedarf, das zeige die große Nachfrage seiner Kund*innen.

„Es gibt Gebäude – zum Beispiel in der Lebensmittelproduktion (Fleischerei), denen die Stilllegung droht, weil niemand bereit ist, die Umsetzung aufgrund der massiv steigenden Kosten zu betreiben. Auch verpachtete Gebäude an Vereine und Verbände, die im sozialen Netzwerk eines Bezirkes wichtig sind, sind betroffen. Es ist daher notwendig, sich darauf vorzubereiten und einzustellen, und Maßnahmen über vielleicht einen Zeitraum von zwei bis vier Jahren einzuplanen, um die Gebäude energetisch auf das einzustellen, was mit der kommunalen Wärmeplanung erforderlich wird.“