Neue Gleichstellungsbeauftragte für den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg
Bild: Sabine Böhnig
Seit dem 1. Juni 2024 ist Jamile da Silva e Silva (44) für den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg die neue Gleichstellungsbeauftragte. Als Nachfolgerin von Petra Koch-Knöbel, die seit Ende letzten Jahres im Ruhestand ist, hat sie großen Respekt vor dieser für sie neuen Herausforderung. Doch wie das bei engagierten Frauen üblich ist, hat sie keine Angst davor, eigene Fußstapfen zu produzieren, von denen dann möglichst viele profitieren sollen.
Jamile da Silva e Silva lebt seit 13 Jahren mit ihrer Familie in Berlin. Bereits in ihrer Heimat Brasilien beschäftigte sie sich schon früh mit dem Thema Gleichberechtigung für Frauen und deren Rolle in der Gesellschaft: „Meine Eltern haben mich stark gemacht. Das war mein Glück!“
Nach der Schule studierte sie Soziale Arbeit in Rio de Janeiro. Noch vor dem Diplom sammelte sie erste internationale Erfahrungen in Projekten in den USA und in Angola. Dort betreute sie u.a. eine „Empowerment -Gruppe” für junge Frauen an einer Fachschule.
„Diese Auszeit spornte mich noch mehr an, mein Studium in Rio zu beenden. Doch weil ich mehr wollte, machte ich mich direkt nach dem Diplom auf den Weg einen weiterführenden Studiengang zu finden. Zuerst war ich in Dänemark, dann ging ich nach Schweden. In der Nähe von Malmö studierte ich zwei Jahre lang an der Lund Universität Gender Studies, ein internationaler Masterstudiengang.“
In den letzten zehn Jahren arbeitete sie, zuletzt als Geschäftsführerin, für das Interkulturelle Frauenzentrum S.U.S.I und freiberuflich als Trainerin und Moderatorin. Themen, wie intersektionaler Feminismus, Rassismus, Migration, Diversity und Empowerment waren dabei ihre Arbeitsschwerpunkte.
Als Schnittstelle zwischen dem Bezirksamt und der Gesellschaft will sie den Ausbau von Strategien für eine Gleichstellung vorantreiben und unterstützen. „Gleichstellung von Frauen betrifft alle Lebensbereiche. Unter dem Begriff Frau verstehe ich alle, die als solche sozialisiert wurden und / oder sich als Frau definieren und wahrnehmen.“
Im Moment komme sie gerade im Bezirksamt an, sagt sie. Und: „Ich weiß, hier im Bezirk wird bei den unterschiedlichen Trägern bereits hervorragende Arbeit geleistet. Es gibt hier in der Stadt ein gutes Schutzkonzept für Frauen. Auch das ist mir sehr wichtig: Schutz bei Gewalt wie auch die Sensibilisierung des Umfelds darauf. Doch jetzt lege ich erst einmal los, lerne hier alles kennen, um dann meine Strategien und Schwerpunkte festzulegen.“