Informations- und Diskussionsveranstaltung für die Nachbarschaft des Warschauer Platzes
Bild: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg
Fast 200 Nachbar*innen und Interessierte informierten sich am Dienstag, 24. Oktober, im Kulturraum Zwingli-Kirche im Rudolfkiez über die neue Geflüchtetenunterkunft am Warschauer Platz. Zur Veranstaltung hatte das Bezirksamt eingeladen.
Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann sprach über die globale Situation und die vielfältigen Krisen. Niemand fliehe leichtfertig, betonte Herrmann und bedankte sich für die große Unterstützung und Solidarität rund um die Unterstützung der Geflüchteten in Friedrichshain-Kreuzberg, etwa das Geflüchteten-Café im Lovelite, und das große Interesse an der heutigen Veranstaltung.
Der stellvertretende Bezirksbürgermeister und Sozialstadtrat Oliver Nöll betonte die Bedeutung einer guten sozialen Infrastruktur in den Kiezen zur Integration von Geflüchteten. Deswegen habe das Bezirksamt das Nachbarschaftszentrum RuDi in der Weiterentwicklung unterstützt und mit zusätzlichen Mitteln für die mobile Stadtteilarbeit ausgerüstet. Auch Nöll dankte den vielen ehrenamtlich Aktiven, die wie beispielsweise „Friedrichshain hilft“ auch vor Ort anwesend waren.
Für das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) stellte Sascha Langenbach die Aufgaben des LAF und die berlinweite aktuelle Situation in Hinblick auf Ankommen und Unterbringung von Geflüchteten vor. In der Aufnahmeeinrichtung am Warschauer Platz 6 sind aktuell etq 250 Menschen untergebracht, davon etwa 80 Kinder und Jugendliche. Die Aufnahmeeinrichtung ist auf maximal 580 Personen ausgelegt, die Lebensmittelversorgung erfolgt über ein Catering.
Für das bezirkliche Partizipationsbüro stellte die Geflüchtetenkoordinatorin Forouzan Forough anhand ihrer persönlichen Biografie die Chancen der Integration geflüchteter Menschen dar. Sie warb um Unterstützung und Offenheit für neu ankommende Menschen und unterstrich, wie wichtig eine offene, solidarische Zivilgesellschaft wie in Friedrichshain-Kreuzberg dafür ist.
Der Stadtrat für Jugend, Familie und Gesundheit Max Kindler stellte die Angebote des Gesundheitsamts und des Jugendamts für den Sozialraum vor. Sowohl die Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen als auch gesundheitliche Beratungs- und Unterstützungsangebote stehen allen Familien zur Verfügung.
In der anschließenden Diskussion wurden viele Fragen, beispielsweise zur genauen Zusammensetzung der Bewohnerschaft sowie zur Schulplatzsituation für die Kinder der Geflüchtetenunterkunft gestellt und beantwortet. Die Nachbar*innen signalisierten große Unterstützung, äußerten aber auch Befürchtungen und Sorgen. Insbesondere die späte, kurzfristige Informationen zur Eröffnung der Unterkunft durch das LAF wurden kritisiert. Auch die Sicherheits-, Beleuchtungs- und Reinigungssituation direkt am U-Bahn-Eingang Warschauer Straße wurde angesprochen.
Auf die Frage, wie die Nachbarschaft konkret unterstützen kann, antwortete der Leiter derUnterkunft, dass durch die relativ hohe Anzahl von Kindern und Jugendlichen insbesondere Spielzeug, Bücher, Spielgeräte, (Fuß-)Bälle eine gern gesehene Spende seien, Kleiderspenden hingegen nicht benötigt würden. Darüber hinaus lud die Unterkunftsleitung dazu ein, tagsüber in der Unterkunft vorbei zu kommen und konkrete Bedarfe zu erfragen sowie ins Gespräch zu kommen.
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