Verhütung ist ein Menschenrecht
Bild: Reproductive Health Supplies Coalition via Unsplash
Liebe Leser*innen,
in den nächsten Wochen stellt das Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung in Friedrichshain-Kreuzberg seine verschiedenen Arbeitsbereiche und Angebote vor.
Der erste Artikel beschäftigt sich mit der Kostenübernahme für Verhütungsmittel.
Auf der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo 1994 haben die Vereinten Nationen festgeschrieben, dass Frauen und Männer einen ungehinderten Zugang zu Verhütungsmitteln haben sollten.
Viele Menschen erfahren häufig nur auf Umwegen von der Möglichkeit kostenlos Verhütungsmittel zu bekommen.
Alle Frauen mit Wohnsitz in Berlin und geringem monatlichen Einkommen können ab 22 Jahre die Kostenübernahme für Verhütungsmittel beantragen.
Hier ein persönlicher Bericht von einer Frau, 22 Jahre alt, alleinerziehende Mutter mit geringem Einkommen:
“Ich bin 22 Jahre alt, alleinerziehende Mutter mit einer vierjährigen Tochter.
Kürzlich erfuhr ich von meiner Gynäkologin, dass ich meine Antibabypille ab sofort selbst bezahlen muss. Sie erklärte mir, dass nur bis zur Vollendung des 22 Lebensjahres die Kosten von der Krankenversicherung übernommen werden. Ich habe einen Minijob und schreibe im Fernstudium meinen Bachelor in Sozialpädagogik. Ich verfüge über ein geringes Einkommen, (Minijob, Kindergeld, Wohngeld und Unterhaltsvorschusskasse). Damit liege ich knapp über dem Hartz-IV Satz.
Eine Freundin erzählte mir, dass sie aufgrund ihres geringen monatlichen Einkommens die Pille kostenfrei erhält. Sie beantragt eine Kostenübernahme für die Pille im Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung in Friedrichshain-Kreuzberg.
Das Zentrum benötigt für die Berechnung einen Personalausweis oder Pass mit Anmeldung, einen Nachweis über das gesamte Einkommen, über die aktuelle Miete und ggf. ein Rezept. Als Nachweis über das Einkommen reicht ein Kontoauszug der letzten sechs Wochen und bei ALGII- Bezug der aktuelle Bescheid aus. Mit Bewilligung der Kostenübernahme (Stempel auf dem Rezept) erhält frau in jeder Berliner Apotheke die Pille kostenfrei.
Nicht nur für die Pille, sondern für (fast) alle Verhütungsmittel, (Spirale, Pille, Kondome u.a.) kann eine Kostenübernahme beantragt werden. Für die Pille, Nuvaring, Verhütungspflaster und Diaphragma sind neben den genannten erforderlichen Unterlagen ein ärztliches Rezept und für die Einlage einer Spirale, eines Implanons oder der Gynefix ein Untersuchungstermin erforderlich. Die Berechnung der Kostenübernahme von Kondomen erfolgt ohne ärztliches Rezept.
Ich bin erleichtert und freue mich sehr, dass ich von meiner Freundin diese Informationen erhalten habe. Ich weiß aus meinem Freundeskreis, dass Menschen mit geringem Einkommen sich häufig keine Verhütungsmittel leisten können. Das bedeutet, dass immer mehr Frauen und Männer auf unsichere Methoden ausweichen oder gar nicht verhüten. Menschen mit wenig Geld brauchen eine Kostenübernahme für Verhütungsmittel.”
Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Wenn Sie wegen Ihres Anspruchs auf eine Kostenübernahme (Einkommenshöhe) unsicher sind, können Sie sich gerne von uns beraten lassen.
Wir engagieren uns für sexuelle und reproduktive Gesundheit. Dazu zählt auch das Recht auf Zugang zu freigewählten und zuverlässigen Verhütungsmitteln.
Unsere Öffnungszeiten entnehmen Sie bitte dem beigefügten Flyer.
Die Adressen und Öffnungszeiten der anderen Berliner Zentren für sexuelle Gesundheit und Familienplanung finden Sie unter folgenden Links:
- Standort Marzahn-Hellersdorf
- Standort Mitte
- Standort Charlottenburg-Wilmersdorf
- Standort Steglitz-Zehlendorf
(Text: Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung)
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Flyer Kostenübernahme