Herzlich willkommen in der Sprechstunde für sexuelle Gesundheit

Herzlich willkommen in der Sprechstunde für sexuelle Gesundheit

Das Telefon in der Anmeldung des Zentrums für Sexuelle Gesundheit und Familienplanung steht selten still. Dort werden unter anderem die Termine für die Sprechstunden für sexuelle Gesundheit vergeben. Falls es telefonisch nicht klappen sollte, funktioniert die Terminvergabe auf jeden Fall per E-Mail ans Zentrum.

Melden kann sich jede*r, der*die sich zu HIV und STI (Sexually transmitted infections = Sexuell übertragbare Infektionen) beraten und/oder testen lassen möchte. Dieses Angebot wird von Menschen aus dem gesamten Stadtgebiet angenommen, egal ob sie aus Deutschland oder einem anderen Land stammen und egal, ob sie krankenversichert sind oder nicht.

Umfangreiche Beratungsangebote

Der Anlass für die Beratung und Testung kann sehr vielfältig sein: zu Beginn einer neuen Partnerschaft, nach einer Risikosituation, etwas Sex ohne Kondom, nach sexuellem Übergriff, die Nachricht von einer*einem (ehemaligen) Partner*in über einen positiven Befund oder Beschwerden, die auf eine STI hindeuten könnten, aber auch ein routinemäßiger Check.
Von den Krankenkassen werden die Kosten für Untersuchungen auf STI nur bei Symptomen oder bei einem konkreten Risikokontakt zu einer erkrankten Person übernommen. Viele unserer Klient*innen machen leider auch die Erfahrung, dass sie trotz Beschwerden die Kosten für die notwendigen Untersuchungen in der Arztpraxis selber zahlen sollen oder dass sie abgewiesen werden. Dabei verläuft ein großer Teil der sexuell übertragbaren Infektionen völlig ohne Symptome. Zu den häufigsten STI gehört die Infektion mit Chlamydien. Unerkannt können diese zu Unfruchtbarkeit beziehungsweise Zeugungsunfähigkeit sowie zu Komplikationen in der Schwangerschaft führen. Deshalb ist es gut, dass sich unsere Klient*innen ohne Symptome untersuchen lassen können.

Fast alle Kolleg*innen im Team sprechen englisch, was von einem großen Teil der Klient*innen dankbar angenommen wird.
In der Sozialarbeiter*innen-Beratung zu STI wird über mögliche Risiken und Schutz vor HIV und STI gesprochen. Denn die Basis für einen guten Schutz sind Aufklärung, Risikobewusstsein, Kondombenutzung, Impfungen und Aufmerksamkeit

Untersuchungen und Labortests

Nach dieser ersten Beratung gibt es noch ein Gespräch mit einer Ärztin, in dem besondere Risikosituationen für STI geklärt und mögliche Fragen zu speziellen Geschlechtskrankheiten oder Hepatitis-Impfschutz besprochen werden. Neben den Labortests auf alle relevanten STI können wir bei akuten Beschwerden auch mikroskopieren, unter Umständen sofort eine Diagnose stellen und ggf. eine Behandlung beginnen. Das sorgt dann häufig in kurzer Zeit für Erleichterung.

Die Laborbefunde besprechen wir dann meistens telefonisch. Gegebenenfalls erhalten die Klient*innen Empfehlungen für weitere Untersuchungen, Partnerbenachrichtigung, Therapie und auf Wunsch auch ein Privatrezept für die erforderlichen Medikamente. In manchen Fällen ist eine Spritzentherapie angezeigt, die wir gegebenenfalls bei uns durchführen können.
Außerdem bieten wir Nichtversicherten mit geringem Einkommen bei Bedarf Hepatitis-Impfungen sowie die Beratungen und begleitenden Labortests für die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) kostenlos an. Die Kosten für die PrEP-Tabletten müssen die Klient*innen allerdings selbst tragen.
Bei Bedarf – etwa nach sexuellen Übergriffen oder einem positiven HIV-Test – können wir unseren Klient*innen auch professionelle Unterstützung durch unsere Psychologin anbieten.

Was ist nun das Besondere an unserem Service?

Die Möglichkeit für Jedermann*frau – also egal, ob mit oder ohne Krankenversicherung, ob mit oder ohne Symptome – sich von einem multiprofessionellen Team beraten und auf STI testen zu lassen, ggf. auch anonym und mit Sprachmittlung. Lediglich der HIV-Test kostet zehn Euro. Für Geringverdienende ist auch dieser kostenlos.

Zudem beraten bzw. untersuchen alle Kolleg*innen in einer zugewandten und offenen Atmosphäre, so dass Schamgefühle gar nicht erst aufkommen oder spätestens nach wenigen Minuten verfliegen. Es gibt keine Tabu-Themen, alle Fragen können in Ruhe besprochen werden. Als wäre es das Alltäglichste von der Welt. Auch die Partner*innenbenachrichtigung bei einem positiven Befund sollte nach einem Besuch im Zentrum nicht mehr schambehaftet sein, denn wir vermitteln, dass ein Laborbefund nicht sagen kann, wer wen angesteckt hat. Und dass der*die zu benachrichtigenden Partner*in also eher froh sein kann, von einer möglichen, bisher unbemerkten Infektion zu erfahren, bei Bedarf eine Therapie zu erhalten und so Spätfolgen zu verhindern. In angstbefreiter Atmosphäre bleiben auch die Informationen zur Prävention besser im Gedächtnis. Am Ende einer Konsultation wird uns oft Dankbarkeit für die gute Erfahrung zurückgespiegelt.
Die Arbeit in solch einem kollegialen, engagierten Team und mit zufriedenen Klient*innen macht natürlich doppelt Freude.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Unsere Öffnungszeiten und Kontaktdaten entnehmen Sie bitte dem beigefügten Flyer.

Text: Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung

  • Flyer STI

    PDF-Dokument (529.5 kB)