Botschaft von Mexiko gedenkt des 130. Jahrestages der Geburt von Gilberto Bosques an der Volkshochschule Friedrichshain-Kreuzberg
Bild: Andrea Fahmel
Der mexikanische Botschafter in Deutschland, Francisco Quiroga, leitete einen feierlichen Akt zum Gedenken an den 130. Geburtstag von Gilberto Bosques an der gleichnamigen Volkshochschule. Seit 2016 trägt die Volkshochschule Friedrichshain-Kreuzberg den Namen des Generalkonsuls und Botschafters Bosques. Gilberto Bosques verkörpert eine Außenpolitik der Werte und Prinzipien, deren Vorbild die heutige Diplomatie inspiriert. Als mexikanischer Diplomat in Frankreich, spielte Konsul Bosques zwischen 1939 und 1942 eine Schlüsselrolle in der mexikanischen Asylpolitik für die vom Faschismus Verfolgten in Europa.
Botschafter Quiroga wies darauf hin, dass Gilberto Bosques eine besondere Bedeutung für die mexikanische Diplomatie habe, da er eine führende Rolle bei der Umsetzung einer fortschrittlichen, den Werten und Grundsätzen verpflichteten Außenpolitik spielte und weil er bei der Ausübung seiner konsularischen und diplomatischen Pflichten bemerkenswerte persönliche Opfer erbrachte. Ebenso wurde vom Botschafter betont, dass die bi-nationalen Beziehungen die historische Herausforderung des Zweiten Weltkriegs überwunden haben und dass unsere Länder im Jahr 2022, 70 Jahre nach der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen den Vereinigten Mexikanischen Staaten und der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1952, ihre strategische Verbindung zu einer echten Partnerschaft mit soliden Grundlagen für den Austausch zwischen Gesellschaften, Volkswirtschaften und Regierungen ausbauen werden. Auch der mexikanische Senat gedenkt und erinnert an Bosques unter anderem durch das Zentrum für internationale Studien, welches seinen Namen trägt. Zudem verleihen ihm zu Ehren und in seinem Namen die französische und die deutsche Botschaft in Mexiko einen Menschenrechtspreis. Im Jahr 2016 stimmte der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg einem Vorschlag zu, die VHS nach Konsul Bosques zu benennen, um seinen Einsatz für Geflüchtete, darunter viele Berliner*innen, die vor dem Nationalsozialismus geflohen waren, zu würdigen. Sein Vermächtnis wurde in dem bahnbrechenden literarischen Werk Transit über deutsche Exilanten von Anna Seghers verewigt, die ebenfalls in Mexiko Zuflucht fand.
Maik Walter, Leiter der Gilberto Bosques Volkshochschule, sagt: „Die Stadt Berlin und insbesondere der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist ein sicherer Ort für Geflüchtete aus vielen Regionen der Welt, in denen Krisen und Krieg Menschen die Heimat nehmen und in die Flucht treiben. Die Volkshochschule sieht es als ihre Aufgabe – ganz in Gilberto Bosques Sinn – diesen Menschen Raum zum Ankommen, Lernen und sich Entfalten zu geben. Das kann ein Deutschsprachkurs sein, aber auch Angebote in den Bereichen Kultur, berufliche Bildung, Politik, Gesellschaft und Gesundheit.“
Gilberto Bosques wurde am 20. Juli 1890 in Chiautla, Puebla, geboren. Sein Leben war geprägt von der mexikanischen Revolution, an deren lokalen und nationalen Institutionen er in der Exekutive und Legislative mitwirkte. Er wurde 1939 zum Generalkonsul von Mexiko in Paris und nach dem Einmarsch der Nazis in Frankreich, in Marseille ernannt. Im Mai 1942 kämpften Mexiko und Deutschland im Zweiten Weltkrieg auf gegnerischen Seiten. Konsul Bosques war zusammen mit mexikanischen Diplomaten und ihren Familien 13 Monate lang in Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung kehrte er nach Mexiko zurück. Anschließend war er Botschafter in Portugal, Finnland, Schweden und Kuba. Er starb am 4. Juli 1995 in Mexiko-Stadt.
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