Pflanze des Monats: Stieleiche, riesige Schönheit und wichtiger Lebensraum für die Tiere der Parks
Bild: Katja Frenz
Die Stieleiche, auch Sommereiche oder Deutsche Eiche genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Eichen (Quercus) in der Familie der Buchengewächse (Fagaceae).
Die Stieleiche und Traubeneiche sind heimisch in Mitteleuropa. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Nordgriechenland im Süden bis Südskandinavien im Norden.
Die Eiche wächst auf fast allen Böden von nass-feucht bis trocken. Dass die eine Eiche immer schon voll ergrünt und die benachbarte immer noch kahl ist, ist genetisch fixiert und ermöglicht dem Eichenbestand, sich auf über Jahrzehnte ändernde Umweltbedingungen (längere oder kürzere Winter) einzustellen.
Lebensraum Baum: Die Eiche beheimatet bis zu 1000 Tierarten
Je älter ein Baum, um o mehr Arten können von, auf, in und unter dem Baum leben. Große alte Eichen mit ihrer rauen, grobrissigen Borke bieten einer Vielzahl von Tieren Lebensraum. Stieleichen beherbergen dabei die artenreichste Begleitfauna mit weit mehr als 1000 Arten von Käfern, Schmetterlingen, Blatt- und Gallwespen und vielen anderen Insekten, Spinnen, Schnecken. Kaum eine andere Art bietet so vielen Tierarten Lebensraum wie die Eiche. Während Mäuse und Füchse sich im Wurzelwerk wohlfühlen, laben sich andere an den Pilzen, die in Ihm wachesen und Fledermäuse finden in den Spalten Ihre Quartiere.
Wir alle kennen das Eichhörnchen, unser Tier des Monats März 2021 und den Eichelhäher. Unser „Wächter des Waldes“ warnt andere Tiere vor Gefahren und schafft es bis zu zehn Eicheln in seinem Schlund zu sammeln, um sie dann als Nahrungsvorrat in der Umgebung zu verstecken. So pflanzt er mit seinen bis zu 15 Kilogramm versteckten Eicheln pro Saison viele neue Eichen und ist für den Erhalt der Eichen besonders wichtig.
Eichen – knorrige Riesen aus alten Zeiten
Im Tegeler Forst steht eine riesige Eiche – das ist die Dicke Marie. Sie ist der älteste Baum Berlins und sogar noch viel älter als die Stadt selbst. Ihr Alter wird auf 800-900 Jahre geschätzt. “Dicke Marie” – so wurde einst eine Schlossköchin gerufen. Keine geringeren als Wilhelm und Alexander von Humboldt sollen Ihre Namensgeber gewesen sein, als sie durch die Wälder um den Tegeler See streiften. Das genaue Alter der Dicken Marie ist ungewiss – Ihr Alter wird auf 800 bis 900 Jahre geschätzt. Demnach stand sie schon im Mittelalter an ihrem Ort und beobachtete das Treiben einer wachsenden mittelalterlichen Stadt, in der Raubritter und Könige an ihr vorbeiritten.
Unsere älteste vierstämmige Stieleiche im Görlitzer Park ist immerhin schon fast 300 Jahre alt. Sie hat damit bereits die Zeiten erlebt, als der Görlitzer Bahnhof noch als solcher in Betrieb war, hat zwei Kriege überstanden und ist nun einer der ältesten und imposantesten Bäume im Park. Sowohl die Stieleiche „Johanna“ im Volkspark Friedrichshain und zwei weitere auf Alt-Stralau wurden wegen Ihrer Schönheit zu Naturdenkmälern erklärt. Allen gemein: das Alter von Bäumen im Allgemeinen lässt sich nur schwer bestimmen. Auch unsere Naturdenkmal-Stieleichen sind erst rund 300 Jahre alt.
Möchten Sie die Stieleiche Johanna im Volkspark Friedrichshain näher kennenlernen?
Wir empfehlen die StadtNaturRanger*innen-Tour am Langen Tag der Stadtnatur am 18. und 19. September 2021: Von Graureihern und Baumriesen am Samstag, 18. September, 17 bis 19 Uhr und Sonntag, 19. September von 15 bis 17 Uhr.
Tickets erhalten Sie hier.
Text: Katja Frenz, Umwelt- und Naturschutzamt, Umweltbildung
Fachliche Unterstützung: Kristina Roth / Stiftung Naturschutz Berlin
Unsere Pflanze des Monats im Juli war die Wilde Möhre.
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