Neuer Fachbereich: Öffentlicher Raum
Bild: privat
Wie kann öffentlicher Raum optimal genutzt werden, ohne ihn zu übernutzen? Welche unterschiedlichen Nutzer*inneninteressen gibt es und wie können sie miteinander vereinbart werden? Wie nehmen wir die Bevölkerung bei Veränderungen mit? Wieviel Stadtgrün steht im dicht besiedelten Bezirk überhaupt für die Öffentlichkeit zur Verfügung? Diese Fragen beschäftigen das Straßen- und Grünflächenamt seit Jahren und werden in nächster Zeit weiter an Relevanz gewinnen. Daher hat das Straßen- und Grünflächenamt einen neuen Fachbereich geschaffen, der sich mit dieser Thematik befasst – den Fachbereich öffentlicher Raum.
Die Leitung des neu geschaffenen Bereichs hat Roland Schmidt übernommen, der von der Caritas in Magdeburg nach Friedrichshain-Kreuzberg wechselte. Dort hatte der 57-Jährige als Projektmanager in der Organisationsentwicklung ein Bauprojekt betreut. Zuvor war er Betriebsleiter auf einem Biogutshof in Sachsen-Anhalt. Der gebürtige Schleswig-Holsteiner hat VWL an der Universität Kiel studiert. Nach dem Studium ging er nach Berlin. Für seine neue Stelle im Bezirksamt kam er nach Berlin zurück, wo er vorher schon viele Jahre gelebt hat, lange Zeit auch im Kreuzberger Graefekiez. „Diesen Job kann man eigentlich nur machen, wenn man den Bezirk kennt. Man braucht nicht nur die Ortskenntnis, sondern auch Erfahrungen zum Lebensgefühl vor Ort. Friedrichshain-Kreuzberg ist etwas Besonderes und das muss man selbst erleben“, erklärt Roland Schmidt.
Auf die Stellenausschreibung für die Fachbereichsleitung hatte ihn ein Freund hingewiesen – ein glücklicher Zufall, denn für Roland Schmidt ist der öffentliche Raum aktuell das spannendste Thema überhaupt, ganz besonders in unserem Bezirk: „Wenn man das Thema irgendwo bearbeitet und Neues ausprobiert, dann in diesem Bezirk, mit dieser Verwaltung und mit dieser Bevölkerung.“
Zum neuen Fachbereich gehören das Parkmanagement für die Grünflächen, die Koordinierungsstelle für Öffentlichkeitsbeteiligung, der Bereich Genehmigungen für Veranstaltungen oder Sondernutzungen und das Liegenschaftsmanagement. Die 18 Mitarbeiter*innen des Fachbereichs arbeiten eng mit den Kolleg*innen aus den anderen Bereichen des Straßen- und Grünflächenamtes zusammen.
„Das ist wirklich ein sehr dynamisches Amt. Das hatte ich ja schon erwartet, aber es ist, wenn man drinsteckt, noch dynamischer, als ich es mir von außen vorgestellt hatte. Aber das passt mir gut. Ich möchte ja auch etwas erleben im Berufsalltag. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen, weil sie wirklich enorm viel Fachkenntnis aber auch Liebe für die Sache mitbringen. Es ist ganz anders, als man sich die Arbeit im Amt landläufig vorstellt.“Wenn man Roland Schmidt fragt, was er an seinem neuen Aufgabenfeld besonders mag, kommt er immer wieder auf die Tragödie der Allmende* und die Parallelen zum heutigen öffentlichen Raum zurück. Die Allmende war im Mittelalter in Europa der Gemeindeacker, den alle Bürger*innen landwirtschaftlich nutzen konnten. „Der mittelalterlichen Allmende ging es häufig so, wie den Grünanlagen in Friedrichshain-Kreuzberg heute: Sie wurde übernutzt. Daraus leitet sich für uns ein Regel- und Schützbedürfnis des öffentlichen Raums ab. Wir müssen Nutzerkonkurrenzen ausgleichen und der Übernutzung vorbeugen. Denn jeder von uns hat Rechte auf, im und am öffentlichen Raum. Wir sind als Straßen- und Grünflächenamt Treuhänder dieser Allmende! Es ist an uns, den öffentlichen Raum gemeinwohlorientiert zu gestalten und zu entwickeln. Natürlich ist es ein Spannungsfeld. Aber, das was wir im SGA jetzt und in den nächsten Jahren tun, ist aufregend und zukunftsweisend.“
*Sie kennen die Allmende nicht? Grämen Sie sich nicht, so ging es der Pressestelle auch. Mehr Infos gibt’s hier.