„An den Bürgerdiensten führt kein Weg vorbei“

Amt für Bürgerdienste, Amstleiter Matthias Hartung

Personalausweis, Reisepass, Geburtsurkunde oder Wohnberechtigungsschein – am Amt für Bürgerdienste kommt kein*e Bürger*in vorbei, ganz unabhängig von der persönlichen Situation. Irgendwann benötigt jede*r mal neue Ausweisdokumente und der Weg führt in eines unserer drei Bürgerämter. Das Amt für Bürgerdienste mit den fünf Fachbereichen Standesamt, Bürgerämter, Wohnungsamt, Wahlamt und Staatsangehörigkeitsbehörde bündelt eine große Anzahl wichtiger Dienstleistungen für die Menschen in Friedrichshain-Kreuzberg. Insgesamt sind im Amt rund 155 Mitarbeiter*innen beschäftigt.

Eine spezielle Herausforderung ist in 2021 das Superwahljahr. Im Zuge dessen wird das Bezirkswahlamt temporär um 50 weitere Mitarbeiter*innen wachsen, um die Wahlen für den Bundestag, das Abgeordnetenhaus und die Bezirksverordnetenversammlung vorzubereiten und durchzuführen.

Das Amt hat seit dem 15. Dezember 2020 einen neuen Amtsleiter. Matthias Hartung übernahm die Leitung nach sechs Wochen des Wissenstransfers von Sieglinde Pölitz, die in Pension ging.
Der 56-Jährige ist gebürtiger Kaulsdorfer und kennt Friedrichshain schon aus Kindertagen. Ab der 3. Klasse besuchte er das musikbetonte Georg-Friedrich-Händel-Gymnasium am Frankfurter Tor, wo er sein Abitur machte. Sein neues Büro in der Frankfurter Allee liegt also nur wenige Meter Luftlinie von seinem alten Klassenzimmer entfernt. „Wenn ich ein bisschen Bewegung und Abstand von meinem Schreibtisch brauche, gehe ich eine Runde spazieren – zum Frankfurter Tor und weiter in die Warschauer Straße. Das bringt Abwechslung und gleichzeitig ziehen hier Erinnerungen an meine Schulzeit und Jugend in Friedrichshain an mir vorüber“, erzählt Matthias Hartung.

Nach seinem Studium für Soziale Arbeit an der Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Berlin in Schöneberg (heute: Alice-Salomon-Hochschule) begann Matthias Hartung 1993 als Sozialarbeiter und Sozialpädagoge im Jugendamt des Bezirksamtes Lichtenberg, wo er verschiedene Funktionen innehatte, bevor er Referent bei einem Lichtenberger Bezirksstadtrat wurde. Anschließend übernahm er die Leitung des Büros des Bezirksbürgermeisters. In dieser Rolle begleitete er zwei Lichtenberger Bürgermeister.

Vor seinem Wechsel nach Friedrichshain-Kreuzberg leitete er die Margarete-Steffin-Volkshochschule in Lichtenberg. Berufsbegleitend absolvierte er ein Fernstudium für Public Administration, das er mit einem Master abschloss.

„Das Amt für Bürgerdienste ist für viele Bürger*innen die erste Anlaufstelle, da wir in unseren Fachbereichen so viele Dienstleistungen bündeln. Unsere Mitarbeiter*innen sind für die Friedrichshain-Kreuzberger*innen das Gesicht der Verwaltung“, erläutert der neue Amtsleiter seine Motivation für die neue Stelle. „Darum ist es so wichtig, dass unser Amt gut und schnell arbeitet. Die Bürger*innen haben ein Recht darauf, unsere Dienstleistungen verlässlich und zeitnah zu erhalten.“

Eines seiner wichtigsten Ziele für die nächsten Jahre ist die Digitalisierung der Verwaltung und ihrer Dienstleistungen. „Die durchdringende Digitalisierung ist für mich eine wesentliche Herausforderung – sowohl innerhalb der Behörde als auch nach außen “, erklärt Matthias Hartung. Vorbild sei etwa der baltische Staat Estland, in dem die Bürger*innen seit vielen Jahren Leistungen komplett digital beantragen können. „Wichtig ist aber, dass wir auch bei besseren digitalen Angeboten vor Ort ansprechbar bleiben. Die Bürger*innen müssen weiterhin die Möglichkeiten haben, auch persönlich mit der Behörde in Kontakt treten und ihre Anliegen vor Ort vortragen zu können. Wir dürfen nicht vergessen, dass es auch Menschen gibt, für die digitale Angebote aus unterschiedlichen Gründen nicht infrage kommen.“

Aktuell freut sich der neue Amtsleiter über die Bereitstellung von 1.000 neuen Laptops für die Mitarbeiter*innen des Bezirksamtes, die den Beschäftigten künftig die Möglichkeit für die Arbeit im Homeoffice geben sollen. Dies sei ein wichtiger Schritt – auch nach Ende der Pandemie müsse in der Behörde ein flexibleres und modernes Arbeiten möglich sein.