Walter Silberstein, Lothar Ebel und Bertha Silberstein
Zur Erinnerung an Walter Silberstein, Lothar Ebel und Bertha Silberstein wurden in der Freiligrathstraße 4 drei Stolpersteine verlegt. Walter Silberstein kam 1910, seine Schwester Bertha Silberstein 1912 in Berlin zur Welt. Die Mutter der beiden war katholischen Glaubens, der Vater gehörte der jüdischen Religionsgemeinschaft an. Walter Silberstein erlernte den Beruf des Kaufmanns. Bertha Silberstein arbeitete u.a. als Haushaltshilfe. Ihre Mutter verstarb 1935. Ab Ende der 1930er Jahre lebten Walter und Bertha Silberstein mit ihrem Vater Max Silberstein in der Freiligrathstr. 4. Sie zogen 1939 dort aus, da sie als Jüd*innen immer stärker bedrängt und belästigt wurden.
Bertha Silberstein musste in einem Rüstungsbetrieb Zwangsarbeit leisten. Aus Angst vor der Deportation tauchte sie bei Bekannten unter. Sie wurde jedoch von der Gestapo verhaftet und war daraufhin von Januar bis April 1942 im „Arbeitserziehungslager“ Fehrbellin inhaftiert, wo sie körperlich schwere Zwangsarbeit leisten musste. Nach ihrer Entlassung aus dem Lager lebte sie bis zum Kriegsende untergetaucht in Berlin.
Ihr Vater Max Silberstein wurde Ende Februar 1943 im Rahmen der sogenannten „Fabrikaktion“ verhaftet und am 2. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet – für ihn gibt es bereits einen Stolperstein. Walter Silberstein tauchte nach der Verhaftung seines Vaters ebenfalls unter. Er lebte bis zur Befreiung versteckt bei verschiedenen Bekannten. Sein Sohn Lothar Ebel, geb. 1934, lebte mit dem Vater im Versteck.
Die drei Stolpersteine wurden von einem Angehörigen initiiert.
Alex und Helene Hammerschmidt
Mit der Verlegung von zwei neuen Stolpersteinen am Fraenkelufer 40 wird Alex und Helene Hammerschmidt gedacht. Hier lebte das jüdische Ehepaar bis zur Deportation.
Alex Hammerschmidt kam 1882 in Berlin zur Welt. Er erlernte den Beruf des Friseurs. 1905 heiratete er Helene Piltz, geb. 1887 in Berlin. Helene Piltz Vater war damals der Eigentümer des Hauses Kottbusser Ufer 61 (heute Fraenkelufer 40), in dem das junge Ehepaar auch wohnte. Im Parterre des Hauses betrieb Alex Hammerschmidt ein Friseurgeschäft. Um 1916 verkaufte die Familie das Haus, blieb aber dort wohnen.
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden und Jüdinnen seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Hammerschmidt. Alex Hammerschmidt hatte mütterlicherseits jüdische Großeltern und galt für die Nationalsozialisten rechtlich als Jude, da er im jüdischen Glauben erzogen und mit einer Jüdin verheiratet war.
Alex Hammerschmidt wurde am 24. Juni 1942 nach Minsk deportiert und vermutlich direkt nach der Ankunft in einem Wald bei Maly Trostinec, in der Nähe von Minsk, von Angehörigen der Waffen-SS ermordet. Seine Frau Helene Hammerschmidt wurde am 1. März 1943 nach Auschwitz verschleppt und ermordet.
Eine engagierte Anwohnerin hat die Stolpersteine für Helene und Alex Hammerschmidt initiiert.