Papierspender im Bezirksamt werden bunt
Bild: Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg
Auf Initiative der Koordinatorinnen für bezirkliche Entwicklungspolitik wurde im Rahmen der Zero-Waste-Kampagne und den Strategien für eine nachhaltige und müllarme Verwaltung ein Sticker zur Sensibilisierung der Mitarbeiter*innen und Gäste des Bezirksamts entworfen. Mit etwas Humor soll somit ein sparsamer Gebrauch von Papierhandtüchern angeregt werden.
Die Herstellung von Hygienepapier belastet die Umwelt stark. Sie benötigt viel Holz, Energie und Wasser und führt zur Einleitung gefährlicher Stoffe in Gewässer.
Die Mitarbeiter*innen des Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzbergs verbrauchen jährlich rund 10.000 Kilogramm Papierhandtücher aus Altpapier.
Laut Bundesumweltamt schneiden im ökologischen Vergleich Papierprodukte aus Altpapier gegenüber Papierprodukten aus Holzfasern im Hinblick auf Ressourcenverbrauch, Abwasserbelastung, Wasser- und Energieverbrauch wesentlich besser ab.
Dennoch: Die Herstellung von einem Kilogramm Papierhandtuch aus Altpapier benötigt 15 Liter Wasser, 1,5 Kilogram Altpapier und zwei Kilowattstunden Energie und dabei werden 593 Gramm CO2 (Mittelwert für die gesamte deutsche Papierindustrie, offizielle Zahl vom Verband deutscher Papierfabriken) in die Luft sowie fünf Gramm Chemischer Sauerstoffbedarf (CSB) als Maß für schwer abbaubare Substanzen in das Abwasser emittiert.
Das heißt auch bei Recyclingpapier gilt: Sparsam verwenden.
Lokaler Verbrauch – globale Auswirkungen
In Deutschland sind die ökologischen und sozialen Standards für die Papier- und Zellstoffproduktion sowie für die Waldbewirtschaftung im weltweiten Vergleich hoch. Doch laut Bundesumweltamt stammen 57 Prozent des verbrauchten Papiers, Kartons, der Pappe und über 80 Prozent des Zellstoffs für die deutsche Papierindustrie aus dem Ausland – ein zunehmender Anteil aus Plantagen in Entwicklungs- und Schwellenländern.
In den Ländern des globalen Südens werden oft massive Probleme durch den Anbau und die Produktion von Zellstoff verursacht. Immer mehr Papierfasern für den deutschen Hygienepapiermarkt stammen aus Brasilien – auch von ökologisch umstrittenen Plantagen. Tausende Hektar Regenwald werden hier gerodet und durch Eukalyptusplantagen ersetzt.
Deshalb sollten Hygienepapiere ausschließlich aus bereits mehrfach recyclierten Sekundärfasern mittlerer und unterer Altpapierqualitäten bestehen. Dies sind Altpapiere, die über 85 Prozent des Altpapieraufkommens ausmachen. Der Einsatz dieser Altpapierqualitäten trägt entscheidend dazu bei, die Zahl der Wiederverwendungen einer Papierfaser zu erhöhen und damit den Druck auf die Ressource Holz zu reduzieren.
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