Unterwegs mit dem Ordnungsamt
Bild: Sara Lühmann
Täglich sind in unserem Bezirk Streifen des Ordnungsamtes unterwegs. 34 Mitarbeiter*innen sind aktuell im Allgemeinen Ordnungsdienst (AOD) in Friedrichshain-Kreuzberg beschäftigt. Sie ahnden jegliche Ordnungswidrigkeiten, die nicht das Falschparken in parkraumbewirtschafteten Zonen betreffen. Zwei von ihnen sind Doreen Wilke und Sebastian Vetters. Beide arbeiten seit 2014 im Ordnungsamt.
Doreen Wilke ist seit 2017 im AOD tätig, vorher war sie in der Parkraumüberwachung im Einsatz. Ursprünglich ist sie gelernte Zahnarzthelferin, vor ihrem Wechsel ins Ordnungsamt war sie im Einzelhandel beschäftigt. „Das war natürlich eine Umstellung. In diesem Job bin ich den ganzen Tag an der frischen Luft und laufe viel. Das gefällt mir besser als den Arbeitstag drinnen im Geschäft zu verbringen.“, findet die Mitarbeiterin.
Auch die beruflichen Stationen von Sebastian Vetters sind vielfältig. Bevor er beim Ordnungsamt anfing, hatte er bei der Polizei, im Stahlbau und als Fitnesstrainer gearbeitet. Das Konfliktpotenzial in seinem Arbeitsalltag scheut er nicht. Selbst wenn die Bürger*innen uneinsichtig seien, könne er einen kühlen Kopf bewahren. Dabei helfen ihm seine Erfahrungen bei der Polizei.
An diesem sonnigen Wintertag haben beide die Spätschicht, die um 13.48 Uhr beginnt. Schichtstartpunkt ist im Dienstgebäude in der Petersburger Straße, in dem die Kolleg*innen ihre Spinde und ihren Pausenraum haben. An diesem Tag wurden keine speziellen Beschwerdeschwerpunkte gemeldet. Auch ein Schwerpunkteinsatz, etwa vor einer Grundschule, steht nicht an. Daher sind die Mitarbeiter*innen an diesem Donnerstagnachmittag erstmal im Samariterkiez unterwegs.
Als erstes geht es in die Silvio-Meier-Straße. Die beiden AODler*innen kennen die Schwerpunkte in allen Kiezen. Sie wissen genau, an welcher Ecke regelmäßig falschparkende Autos stehen, die den Verkehr behindern. Auch an diesem Tag parken an der bekannten Stelle zwei Fahrzeuge. Doreen Wilke erstellt Knöllchen, die sie hinter die Scheibenwischer steckt. Ein weiterer Autofahrer wird beim Einparken auf sein Fehlverhalten hingewiesen und sucht sich einen anderen Parkplatz.
Weiter geht es zum Forckenbeckplatz. Unterwegs passieren die Kolleg*innen einen illegal abgestellten Fernseher und einem Herd. Beide Geräte melden sie, damit die Abholung durch die BSR beauftragt werden kann. Diejenigen, die ihren (Sperr)Müll im öffentlichen Straßenland ablagern, erwischen sie äußerst selten.
Im Park sind jetzt im Winter außer Familien mit Kleinkindern vor allem Hundehalter*innen unterwegs. Viele Hunde sind nicht angeleint. „Das ist in einer Grünanlage nicht erlaubt.“, erklärt Sebastian Vetters. Die Ordnungskräfte sprechen zwei Personen an, die mit drei Hunden spazieren gehen. Kein einfacher Fall: Während der eine sofort die Leine herausholt und am Halsband seines Hundes festmacht und nach der Belehrung für den Bußgeldbescheid seinen Personalausweis vorzeigt, versucht die andere Hundehalterin sich herauszureden. Erst behauptet sie, es seien gar nicht ihre Hunde. Dann hat sie kein Ausweisdokument dabei. Ihren Namen möchte sie nicht buchstabieren. Adresse und Geburtsdatum gibt sie anfangs inkorrekt an. Statt fünf Minuten dauert der Vorgang am Ende fast eine halbe Stunde. Die Außendienstmitarbeiter*innen müssen lange telefonieren, bis der Innendienst mit den spärlichen Angaben bei der Anfrage im Einwohnermeldeverzeichnis erfolgreich ist. Nur so kann später der Bußgeldbescheid für die Frau erstellt werden, der aufgrund ihrer fehlenden Kooperation höher ausfallen wird als der des anderen Hundebesitzers. Doreen Wilke und Sebastian Vetters bleiben die gesamte Zeit über sachlich und höflich.
Den Papierkram für die Bußgeldbescheide erledigen die beiden an Schreibtagen im Büro. „Ich warte immer eine Weile, bis ich einiges zusammenhabe und melde dann bei der Koordination einen Bürotag an, an dem ich die Schreibarbeiten erledige. Das wird im Schichtplan dann entsprechend berücksichtigt.“, erklärt Doreen Wilke.
Auf dem Rückweg Richtung Frankfurter Allee entdecken die Mitarbeiter*innen den Missbrauch eines Behindertenparkplatzes und zwei Autos ohne Umweltplakette: „Das sehen wir sofort – und schon aus der Ferne. Da haben wir einen Blick für. Wenn der grüne Aufkleber fehlt, fällt uns das sofort auf. Das kann teuer werden.“
Der Arbeitsalltag der beiden ist abwechslungsreich und hält skurrile Situationen vor. Doreen Wilke erinnert sich an eine Bürgerbeschwerde zum Volkspark Friedrichshain: „Wir wurden gerufen, weil sich jemand nackt gesonnt hat. Also sind wir hingefahren und haben den Mann gebeten, sich etwas anzuziehen.“ Sebastian Vetters wundert sich noch immer über einen Radfahrer, den er darauf hinwies, nicht auf dem Fußweg zu radeln: „Der Mann war so sauer, dass er uns sein Fahrrad vor die Füße geworfen hat und zu Fuß wegging. Das Rad hat er sich bis heute nicht abgeholt.“
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